Marktberichte

US-Konjunktur macht Sorgen Asien empfindlich getroffen

Von Gerhard Heinrich, Emfis

An den asiatischen Aktienmärkten haben die Anleger am Mittwoch empfindlich auf die neuesten Konjunkturdaten aus den USA reagiert. Insbesondere der dortige Immobilienmarkt sorgte wieder mal für Sorgenfalten. Hier waren die Verkäufe bestehender Eigenheime im März um 8,4 Prozent eingebrochen, was dem stärksten Rückgang seit 1989 entsprach. Das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen war ebenfalls weiter gefallen.

Die USA sind für viele asiatische Volkswirtschaften ein wichtiger Exportmarkt. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Fernost-Börsen auf die schwachen Daten deutlich sensibler reagierten, als die US-Anleger am Dienstag.

Besonders in Japan fand man in darin eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen. Das Land befindet sich gerade mitten in der Jahresberichtssaison. Dabei wurden die Börsianer bisher vor allem von den relativ konservativen Zukunftsprognosen der dortigen Unternehmen enttäuscht. Dies brachte dem Nikkei 225 heute einen Abschlag von 1,24 Prozent auf 17.236 Punkte ein; der breitere Topix gab 1,1 Prozent auf 1687 Zähler ab. Überdurchschnittlich schwach entwickelte sich der Autosektor. Hier rutschten Daihatsu Motor um 4,5 Prozent ab, nachdem der Konzern für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang prognostiziert hatte. Nissan Motor verbilligten sich um 2,8 Prozent und Toyota Motor um 1,9 Prozent. Yahoo Japan dagegen schossen um 10,9 Prozent in die Höhe. Der Portalbetreiber hatte gestern für das vierte Quartal einen Rekordgewinn gemeldet.

In Taiwan schloss der Taifex auf seinem Tagestief von 7.984 Zählern, was einem Abschlag von 0,75 Prozent entspricht. Auch der positive Ausblick des Flachbildschirm-Herstellers AU Optronics konnte den Markt nicht beleben. Die Aktie, die am Abend zuvor in den USA deutlich nach oben gezogen war, rührte sich in Taipeh nicht von der Stelle. Unter den großen Halbleiter-Schmieden verbilligten sich Taiwan Semiconductor um 0,72 Prozent und United Microelectronics um 0,52 Prozent. Chunghwa Telecom verloren 1,24 Prozent, obwohl der Konzern angekündigt hatte, 9,7 Mrd. NT$ an seine Aktionäre auszuschütten. Dagegen legten Taishin Financial 1,21 Prozent zu. Das Unternehmen hatte für das laufende Jahr eine Erholung von der Kreditkartenkrise und einen Gewinnsprung in Aussicht gestellt.

In Seoul verlor der Kospi 0,7 Prozent auf 1545, nachdem Koreas Leitindex zuvor sechs Handelstage in Folge immer neue Rekordstände erreicht hatte. Insbesondere unter den gut gelaufenen Titeln der großen Werften fanden Gewinnmitnahmen statt. Hier gingen etwa Hyundai Heavy Industries um zwei Prozent nach unten, Hyundai Mipo Dockyard verloren 2,8 Prozent. Dagegen schob sich die Aktie des Konkurrenten Samsung Heavy Industries um weitere 5,9 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte zuletzt mit überraschend guten Zahlen aufwarten können. Im Elektroniksektor verbilligten sich Samsung Electronics um 1,2 Prozent. Dagegen verbesserten sich die Titel von Hynix Semiconductor um 1,4 Prozent. Der Speicherchip-Riese wird morgen die Zahlen für das erste Quartal vorlegen.

Der Hongkonger Hang Seng Index kam mit einem Abschlag von 0,18 Prozent auf 20.417 Stellen vergleichsweise glimpflich davon. Insbesondere die China-Aktien tendierten aber nach unten. Hier wurde befürchtet, dass die Regierung der Volksrepublik während der bevorstehenden "Goldenen Woche" neue Maßnahmen zur Eindämmung des Wirtschaftswachstums bekannt geben könnte. In der ersten Maiwoche sind Chinas Börsen durchgehend geschlossen. Unter den chinesischen Finanztiteln verloren China Life 0,2 Prozent und Bank of China 0,51 Prozent. China Mobile gaben 0,48 Prozent ab. Die Titel des Chip-Herstellers SMIC fielen um 2,61 Prozent. Der Konzern hatte 2006 einen weiteren Verlust hinnehmen müssen. Dagegen zogen die Papiere der Textil-Kette Lifestyle International um 5,51 Prozent an. Das Unternehmen hatte angekündigt, in China weitere Niederlassungen zu eröffnen.

In China selbst gewann der Shanghai Composite Index weitere 0,63 Prozent hinzu. In Australien fand feiertagsbedingt kein Handel statt.

Quelle: ntv.de

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