Marktberichte

Japan gibt nach Asien freundlich

Von Gerhard Heinrich, Emfis

An den asiatischen Aktienmärkten sind die schwachen Vorgaben aus den USA am Montag überwiegend ignoriert worden. Auf die Leitzinssenkung in China, die am vergangenen Freitag stattgefunden hatte, reagierte man sehr gelassen. Sie kam zum einen nicht überraschend, zum anderen konnte sie den Anlegern nicht die Überzeugung rauben, dass der Nachfrage-Boom im Reich der Mitte weiterhin das Wachstum der asiatischen Unternehmensgewinne anheizen werde.

Lediglich in Japan standen die Investoren mehrheitlich auf der Verkäuferseite. Hier hatte neben der schwachen Wall Street insbesondere die jüngste Erholung des Yen-Außenwertes belastet und vor allem die Titel im Exportsektor nach unten gebracht.

Der japanische Nikkei 225 gab 1,1 Prozent auf 17.963 Punkte ab und schloss damit auf dem niedrigsten Niveau seit rund einem Monat. Der breitere Topix verlor 1,1 Prozent auf 1.757 Zähler. Im Exportsektor verloren etwa Sony 2,1 Prozent und Sharp 0,9 Prozent. Im Autosektor gingen Nissan Motor um 1,1 Prozent und Toyota Motor um 1,2 Prozent nach unten; die Papiere des Baumaschinen-Herstellers Komatsu verloren 1,25 Prozent. Daneben wurden die Papiere der Mobilfunkgesellschaften im Vorfeld der Zahlen von KDDI ebenfalls abgegeben. KDDI selbst gingen um 2,7 Prozent nach unten, Softbank verloren 3,38 Prozent und NTT DoCoMo 2,76 Prozent. Stramm aufwärts ging es dagegen weiterhin im Stahlsektor. Hier konnten sich Tokyo Steel Manufacturing um stolze 6,4 Prozent verteuern; Kobe Steel verbesserten sich um 1,4 Prozent und Nippon Steel um immerhin 0,31 Prozent.

In Korea wurden die schwachen US-Vorgaben dagegen nicht sonderlich ernst genommen. Insbesondere in der zweiten Handelhälfte setzten wieder zahlreiche Kauforders ein, die den Kospi um weitere 0,5 Prozent nach oben auf 1.993 Stellen brachten. Die 2000-Punkte-Marke rückte dadurch in greifbare Nähe. Vor allem im Finanzsektor wurde anhaltend zugekauft. Hier schoben sich Kookmin Bank um 1,9 Prozent und Bank of Korea um 4,7 Prozent nach oben. LG Electronics stiegen nach den überzeugenden Zahlen aus der vergangenen Woche um zusätzliche 2,7 Prozent, während Samsung SDI enttäuscht hatten und um 4,3 Prozent abrutschten. Korean Air kletterten angesichts robuster Ticket-Verkäufe um 9,4 Prozent aufwärts. Dagegen wurden im Schiffsbau-Sektor Gewinnmitnahmen vorgenommen. Hyundai Heavy rutschten vor diesem Hintergrund um 5,1 Prozent ab, Samsung Heavy verloren 2,1 Prozent.

In Taiwan legte der Taifex immerhin um 0,37 Prozent auf 9.621 Zähler zu. Dabei glänzten Acer mit einem Kursplus von 4,78 Prozent. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass der Notebook-Hersteller den Konkurrenten Packard Bell übernehmen werde. Im Chipsektor konnten sich Powerchip Semiconductor vor Bekanntgabe des Quartalsergebnisses um 0,92 Prozent verbessern. Die Titel von Nanya Technology gaben hingegen nach den Zahlen vom Freitag 2,03 Prozent ab. AU Optronics verloren 1,42 Prozent. Unter den großen Halbleiter-Auftragsherstellern verbilligten sich Taiwan Semiconductor um 1,01 Prozent und United Microelectronics um 1,5 Prozent.

In Hongkong verbesserte sich der Hang Seng Index um 0,3 Prozent auf ein neues Rekord-Schlusshoch von 23.389 Punkten. Angesichts der deutlichen Aufschläge an den chinesischen Inlandsbörsen waren China-Titel besonders gefragt. Unter den entsprechenden Immobilien-Werten zogen KWG Property um 9,0 Prozent und Country Garden Holdings um 11,4 Prozent an. Bei den Versicherungswerten freute man sich über die höheren Leitzinsen, was etwa PICC um 13,6 Prozent und China Life um 1,1 Prozent nach oben brachte. Zijin Mining profitierten von höheren Gold-Notierungen und zogen um 6,8 Prozent aufwärts. Die Aktie des börsennotierten Aktienfonds HSBC Dragon Fund schoss nach ihrem fulminanten Börsendebüt vom Freitag um weitere 41,5 Prozent in die Höhe.

In China schien mit der Bekanntgabe der Leitzinssenkung und anderer Drosselungsmaßnahmen ein beträchtlicher Druck vom Markt gewichen zu sein. Der Shanghai Composite Index sprang daraufhin um 3,81 Prozent aufwärts auf 4.213 Zähler, der A-Share Index legte 3,8 Prozent auf 4.419 Stellen zu.

Quelle: ntv.de

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