Marktberichte

Inflationsdruck Asien gibt nach

Schwache Vorgaben von der Wallstreet und ein deutlich gestiegener Ölpreis haben die asiatischen Märkte spürbar belastet. Die Anleger befürchten zunehmend eine globale Erhöhungsrunde bei den Leitzinsen, mit der die Notenbanken künftig verstärkt dem höheren Preissteigerungsdruck begegnen müssten. Daneben schienen die herben Kursabschläge bei den amerikanischen Investmentbanken darauf hinzudeuten, dass auch die Subprime-Krise möglicherweise noch nicht ausgestanden ist.

In Japan setzte zusätzlich noch der gegenüber dem Dollar stärkere Yen den Markt unter Druck. Der Nikkei 225 gab 2,1 Prozent auf 13.888 Punkte ab; der breitere Topix verlor 1,9 Prozent auf 1363 Zähler. Wie zuvor in den USA standen auch in Tokio die Finanzwerte unter Beschuss. Hier gaben Mizuho Financial weitere 3,1 Prozent ab, Nomura verloren 2,2 Prozent. Im Technologiesektor verbilligten sich etwa Canon um 2,4 Prozent und Sony um 2,8 Prozent. Unter den Autowerten gaben Toyota Motor 2,7 Prozent und Honda Motor 2,1 Prozent ab. Im Pharmasektor konnten sich Daiichi Sankyo leicht um 0,2 Prozent verbessern. Der Konzern hatte gestern erklärt, den Mehrheitsanteil beim indischen Konkurrenten Ranbaxy übernehmen zu wollen. Takeda Pharma brachen dagegen um 4,1 Prozent ein.

In Korea gab der Kospi 2,4 Prozent auf 1739 Zähler ab und landete damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang April dieses Jahres. Zuvor hatte die Bank of Korea entschieden, den Leitzins erneut unverändert bei 5,0 Prozent zu belassen. Die Marktteilnehmer werteten diese Entscheidung als Eingeständnis der Notenbank, sich in einer Zwickmühle zwischen anhaltendem Inflationsdruck und einem sich abschwächenden Wachstum zu befinden. Insbesondere die Titel aus der Schwerindustrie wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Hier tauchten etwa die Papiere der Schiffsbauer Hyundai Heavy um 4,7 Prozent und Samsung Heavy um 5,2 Prozent ab. Die Aktie des Stahlkochers Posco rutschte um 6 Prozent nach unten. Im Technologiesektor verbilligten sich Samsung Electronics um 2,6 Prozent. Die Aktie des Halbleiterproduzenten Hynix Semiconductor brach um 6,3 Prozent ein. Gefragt waren dagegen etwa die Papiere von SK Telecom, da viele Anleger es heute vorzogen, in defensive Titel umzuschichten.

In Taiwan war die Fallhöhe besonders hoch, nachdem der Markt in den vergangenen Monaten insbesondere wegen der Hoffnung auf verbesserte Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik China gut zugelegt hatte. Diese rückten heute aber angesichts der Sorgen vor einer globalen Abkühlung in den Hintergrund. Der TAIEX verlor 3,4 Prozent auf 8062 Punkte und war damit asienweit einer der schwächsten Indizes. Besonders schwach entwickelten sich einmal mehr die Sektoren Immobilien und Bauwirtschaft. Cathay Real Estate etwa knickten um 6,6 Prozent ein; Asia Cement verloren 4,2 Prozent und Taiwan Cement 4,5 Prozent. Unter den Airlines verbilligten sich angesichts steigender Treibstoffkosten China Airlines um 6,9 Prozent und EVA Air um 7,0 Prozent. Im Technologiesegment verloren Taiwan Semiconductor 1,7 Prozent und United Microelectronics 4,0 Prozent. Die Aktie des PC-Herstellers Acer gab 2,7 Prozent ab, Asustek Computer fielen um 4,2 Prozent. Unter den Produzenten von Flachbildschirmen verbilligten sich AU Optronics um 0,9 Prozent und Chi Mei Optoelectronics um 1,5 Prozent und konnten sich damit vergleichsweise gut behaupten. Beide Unternehmen hatten sich zur Entwicklung im dritten Quartal vorsichtig optimistisch geäußert.

In Hongkong tauchte der Hang Seng Index zunächst deutlich ab, nachdem sich auch an den chinesischen Inlandsbörsen der bisherige Kursverfall fortgesetzt hatte. Allerdings begann sich die Stimmung in den letzten Handelsstunden moderat aufzubessern. Hongkongs Leitindex gab unterm Strich 1,3 Prozent auf 23.023 Stellen ab, schloss damit allerdings gleichzeitig auf seinem Tageshöchststand. Weiterhin unter Druck standen die Titel der Ölkonzerne mit umfangreichen Raffinerie-Aktivitäten, wo der hohe Rohölpreis verstärkt die Margen belastet. Hier verbilligten sich Sinopec um 1,5 Prozent und PetroChina um 1,0 Prozent, wohingegen die Aktie des Förderkonzerns CNOOC 0,5 Prozent hinzugewann. Unter den Airlines gaben Cathay Pacific 0,6 Prozent ab, China Eastern glitten um 4,0 Prozent und China Southern um 4,2 Prozent nach unten. Die Immobilienwerte litten unter dem unsicheren Zinsumfeld. Dies brachte etwa Cheung Kong um 2,4 Prozent und Sun Hung Kai um 2,2 Prozent abwärts. Die Aktie der Großbank HSBC gab 1,8 Prozent ab. Dort wird man nun vermutlich auf die Übernahme der Korea Exchange Bank verzichten.

In China fiel der Shanghai Composite Index um weitere 2,2 Prozent auf 2.957 Zähler und ist damit inzwischen auch unter die psychologisch bedeutsame 3.000-Punkte-Linie gerutscht. Der Shanghai A-Share Index gab 2,2 Prozent auf 3.102 Stellen ab.

Quelle: ntv.de

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