Marktberichte

Im Fahrwasser der USA Asien gibt nach

Die asiatischen Kursbarometer haben am Dienstag überwiegend nach unten gewiesen. Verunsichert waren die Marktteilnehmer insbesondere von den schwachen Wall Street-Vorgaben und dem düsteren Ausblick der Bank of America, wo man die Investoren auf neuerliche Abschreibungen auf faule Kredite vorbereitet hatte. Dies führte den Akteuren wieder einmal vor Augen, dass die globale Finanzkrise, die von den US-Banken ausgegangen ist, noch nicht ausgestanden sein dürfte.

Die schwache Entwicklung in den USA hat auch den japanischen Markt nach unten gebracht. Der Nikkei 221 knickte um 2,4 Prozent auf 8711 Punkte ein. Zwischenzeitlich war er um über 3 Prozent nach unten gerutscht. Händler hoffen nun, dass Japans Leitindex demnächst auf dem Niveau von 8580 Punkten Unterstützung finden kann. Dort verläuft die 25-Tage-Durchschnittslinie des Index. Der breitere Topix verlor 2,1 Prozent auf 831 Stellen. In nahezu allen Sektoren wurden Gewinne mitgenommen. So litten etwa die Titel aus den Exportbranchen unter dem wieder gestiegenen Yen. Hier rutschten Canon um 4,4 Prozent ab, Sony gingen um 4,1 Prozent und Hitachi um 3,6 Prozent nach unten. Im Autosektor verbilligten sich Honda um 4,9 Prozent und Toyota um 3,9 Prozent. Die Finanztitel standen nach den Zahlen der Bank of America ebenfalls unter Beschuss. Hier gingen Sumitomo Mitsui um 1,8 Prozent nach unten, Nomura fielen um 3,7 Prozent. Im Energiesektor verloren Nippon Oil 4,7 Prozent und Inpex 6,1 Prozent, nachdem zuvor die Rohölnotierungen deutlich abgerutscht waren. Lediglich der Telekom-Sektor profitierte von Umschichtungen. KDDI zogen um 3,8 Prozent an, NTT DoCoMo verbesserten sich um 0,4 Prozent und Softbank um 0,7 Prozent.

Trotz sehr schwacher Vorgaben von der Wall Street konnte sich der koreanische Aktienmarkt behaupten. Der Kospi verbesserte sich leicht um 0,03 Prozent auf 1336 Zähler. Dazu hatten insbesondere die Zahlen des Elektronikriesen LG beigetragen, die deutlich oberhalb der Erwartungen gelegen hatten. Zu den Käufern zählten insbesondere die heimischen Privatinvestoren. Unter den Elektronikwerten gewannen LG Electronics nach Zahlen 0,95 Prozent hinzu. Zwar war bei dem Konzern der operative Quartalsgewinn um 25 Prozent zurückgegangen. Dies war aber deutlich besser, als am Markt erwartet worden war. Die Aktie des Bildschirmherstellers LG Display stieg um 0,9 Prozent; dagegen gaben Samsung Electronics 0,2 Prozent ab. Gefragt waren daneben auch die Titel der Schiffsbauer. Hier hofften die Anleger auf einige Großorders des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras. Samsung Heavy Industries legten 3,4 Prozent zu, Daewoo Shipbuilding verbesserten sich um 1,5 Prozent, STX Offshore sprangen um 14,9 Prozent nach oben. Dagegen wurden die koreanischen Bankenwerte durch den schwachen Ausblick der Bank of America in Mitleidenschaft gezogen. KB Financial gaben weitere 3,1 Prozent ab, Hana Financial fielen um 2,7 Prozent.

In Taiwan wurde der Taiex durch die schwachen Vorgaben von der Wall Street ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen und gab zwischenzeitlich um bis zu 2,0 Prozent ab. In der zweiten Handelshälfte begann er sich dann aber wieder deutlich zu erholen und verbesserte sich um 1,7 Prozent auf 5881 Zähler. Die Marktteilnehmer waren insbesondere der Meinung, dass nach den deutlichen Abschlägen vom Freitag jetzt wieder günstige Einstiegsgelegenheiten bestünden. Gesucht waren insbesondere die Papiere der Fluggesellschaften. Hier legten China Airlines 3,9 Prozent und Eva Airways 6,7 Prozent zu, und profitierten damit von der Hoffnung auf eine engere wirtschaftliche Anbindung an die Volksrepublik China. Gegen Ende dieser Woche findet hierzu im chinesischen Nanjing eine neue Verhandlungsrunde statt. Im Technologiesektor sprang die Aktie des Flachbildschirm-Produzenten AU Optronics um 4,9 Prozent nach oben. Die Papiere waren zuvor von Credit Suisse auf "outperform" aufgestuft worden. Die Aktie des Konkurrenten Chi Mei Optoelectronics legte sogar 6,7 Prozent zu. Durchwachsener war die Bilanz im Halbleiterbereich. Während sich United Microelectronics um 1,2 Prozent verbessern konnten, gaben Taiwan Semiconductor 0,6 Prozent ab; die Aktie des Speicherchipherstellers Promos fiel um 1,4 Prozent. Im PC-Sektor verbilligten sich Acer um 0,7 Prozent, während Asustek 2,6 Prozent zulegten.

In Hongkong gab der Hang Seng Index im Anschluss an zwei freundliche Handelstage 3,0 Prozent auf 15.286 Punkte ab. Für erhöhte Vorsicht sorgten insbesondere die schwachen US-Vorgaben, aber auch die deutlichen Abschläge, die zuvor an den Rohstoffterminbörsen stattgefunden hatten. Unter den Marktschwergewichten rutschten etwa die Titel der Großbank HSBC um 5,1 Prozent ab. Die Papiere des Mobilfunkriesen China Mobile fielen nach enttäuschenden Zahlen ebenfalls um 5,1 Prozent, die Titel des kleineren Konkurrenten China Unicom verloren dagegen lediglich 0,1 Prozent. Unter den Ölwerten verloren PetroChina 3,2 Prozent, CNOOC gingen um 5,2 Prozent nach unten. Gemieden wurden auch die Papiere der zyklischen Grundstoffproduzenten. Hier fielen etwa Aluminum Corp. of China um 4,6 Prozent, Angang Steel gaben 3,0 Prozent ab, Anhui Conch Cement verbilligten sich um 2,2 Prozent. Dagegen strömten die Gelder der Anleger in die städtischen Versorger, die als relativ defensiv erachtet wurden. Hong Kong Electric Holding legten dementsprechend 2,1 Prozent zu, CLP Holdings stiegen um 1,0 Prozent.

In China fiel der Shanghai Composite Index um 0,9 Prozent auf 2535 Stellen.

Quelle: ntv.de

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