Marktberichte

Trotz schwacher US-Vorgaben Asien gut gelaunt

Von Gerhard Heinrich, Emfis

Die insgesamt eher schwachen Vorgaben von der Wallstreet haben sich auf die asiatischen Aktienmärkte heute kaum ausgewirkt. Vor allem an den Börsen in Japan und Taiwan ging es weiter nach oben. Auch in Hongkong sah zunächst alles so aus, als würde sich die Rallye der vergangenen Wochen fortsetzen. Allerdings fand dort in der zweiten Handelshälfte ein Stimmungsumschwung statt und es wurden teilweise empfindliche Gewinnmitnahmen vorgenommen. An den China-Börsen in Shanghai und Shenzhen sowie in Korea fand feiertagsbedingt kein Handel statt.
 
In Japan gingen die Anleger heute zunächst recht vorsichtig zu Werke. Nachdem der Nikkei aber die gestern zurückeroberte 17.000-Punkte-Linie halten konnte und zudem sogar auf über 17.100 Zähler stieg, war die Zurückhaltung wieder verflogen. Händler sprachen davon, dass darüber hinaus zahlreiche Spekulanten, die zuvor short gegangen waren, ihre Positionen durch Käufe absichern mussten. Der Nikkei 225 gewann schlussendlich weitere 0,9 Prozent auf 17.199 Punkte hinzu, und schloss damit auf dem höchsten Niveau seit Ende Juli. Der breitere Topix stieg um 1,5 Prozent auf 1664 Zähler. Vor allem für den Bankensektor war man weiter optimistisch. Hier legten Mitsubishi UFJ Financial 4,0 Prozent und Mizuho Financial 4,5 Prozent zu. Toshiba und JFE Holdings verbesserten sich um jeweils 2,4 und 3,1 Prozent. Die beiden Konzerne hatten eine Kooperation im Bereich Kraftwerksturbinen angekündigt. Nikko Cordial schossen um 13,7 Prozent nach oben. Die Citigroup hatte angekündigt, das Brokerhaus jetzt via Aktientausch komplett übernehmen zu wollen. Vergleichsweise zurückhaltend blieb man im Autosektor. Hier stiegen Honda Motor lediglich um 0,26 Prozent, Toyota schlossen unverändert bei 6870 Yen.
 
In Taiwan kam der TAIEX um weitere 0,8 Prozent auf 9700 Stellen voran. Das alte 7-Jahres-Hoch von 9744 Zählern, das Mitte Juli dieses Jahres erreicht wurde, ist damit inzwischen wieder in greifbare Nähe gerückt. Nachdem sich bei der US-Subprime-Krise die Situation entschärft zu haben scheint, gehörten auch in Taipeh die Bankaktien wieder zu den großen Gewinnern. So stiegen Cathay Financial um 1,6 Prozent. Das Institut will für knapp 400 Millionen Dollar einige Teilbereiche der angeschlagenen Gesellschaft China United Trust & Investment an einen Hilfsfonds der Regierung verkaufen. Fubon Financial zogen um 6,7 Prozent an. Im Hightech-Sektor legten Acer 3,03 Prozent zu. Der PC-Riese hatte angekündigt, seine Übernahmeofferte für den US-Konkurrenten Gateway zu verlängern. Mediatek stiegen um 1,64 Prozent. Der Chip-Designer soll Presseberichten zufolge den Aufbau einer Japan-Tochter planen und bereits erste Aufträge von Sony erhalten haben. China Airways konnten sich in Folge des Rücktritts des bisherigen Chairman um 0,73 Prozent verbessern.
 
Am Hongkonger Aktienmarkt, der später als seine Pendants in Tokio und Taipeh schließt, wurde es den Marktteilnehmern angesichts der zuletzt erzielten Kursgewinne in der zweiten Handelshälfte reichlich mulmig. Der Hang Seng Index, der sich seit Mitte August um stolze 7000 Punkte verbessern konnte, rutschte heute um 2,55 Prozent auf 27.479 Zähler ab. Das Umsatzvolumen erreichte dabei mit 209 Milliarden HK$ ein neues Rekordniveau. Zu den Verlierern gehörten zahlreiche Blue Chips. So büßten China Mobile 4,1 Prozent an Wert ein, Hutchison Whampoa gingen um 3,04 Prozent und Hongkong Exchanges um 4,8 Prozent nach unten. Dagegen konnte sich das Bankenschwergewicht HSBC dem allgemeinen Abwärtstrend entgegenstellen und ein Plus von 2,57 Prozent verbuchen. Unter den Immobilienwerten knickten Cheung Kong um 5,51 Prozent und Henderson Land um 3,65 Prozent ein. Im China-Finanzsektor verloren Bank of Communications 3,14 Prozent und China Life 3,93 Prozent.

Quelle: ntv.de

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