Großauftrag im Werftengeschäft Asien ignoriert Japan
09.08.2010, 13:00 UhrIm fernen Osten blicken die Anleger auf einen überwiegend positiven Start in die Woche. Ungeachtet der bedrückenden Yen-Sorgen der Japaner geht es in Seoul, Taipeh, Schanghai und Hongkong zum Teil deutlich nach oben.

So fröhlich kann Bankwerbung aussehen: Die Seouler Kookmin Bank ist eine Tochter der KB Financial Group.
(Foto: REUTERS)
Die asiatischen Börsen konnten sich zu Wochenbeginn den schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA und der fallenden Wallstreet am Freitag widersetzen. Die Marktteilnehmer gehen insbesondere davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine weiterhin lockere Geldpolitik fahren werde. Zugleich häufen sich die Anzeichen, dass auch Peking das chinesische Wachstum kurzfristig nicht weiter drosseln werde. Japans Nikkei fiel allerdings gegen Trend, da hier der hohe Yen weiterhin belastete.
In Tokio gab der Nikkei 225 0,7 Prozent auf 9572 Punkte ab. Dabei setzten vor allem die schwachen US-Arbeitsmarktdaten und der starke Yen dem Markt weiter zu. Daneben hatte die Investmentbank Goldman Sachs ihre Wachstumsprognose für das Land nach unten gesetzt. Der breitere Topix fiel um 0,4 Prozent auf 858 Zähler. Das Handelsvolumen blieb weiterhin niedrig.
Angeschlagen zeigten sich einmal mehr die Werte aus dem exportabhängigen Technologiesektor. Hier gingen Sony um 1,0 Prozent und Canon um 1,9 Prozent nach unten; Advantest fielen um 1,9 Prozent und Hitachi ebenfalls um 1,9 Prozent. Die Aktie von Pioneer brach um 6,0 Prozent ein, nachdem das Zahlenwerk des Unternehmens enttäuscht hatte.
Unter den Autowerten gaben Toyota 1,4 Prozent und Honda 1,7 Prozent ab; die Aktie von Suzuki fiel um weitere 2,1 Prozent. Im Rohstoffbereich knickten Sumitomo Metal Mining um 4,7 Prozent ein, Mitsubishi fielen um 1,2 Prozent und Marubeni um 2,4 Prozent. Vergleichsweise gut halten konnten sich die vom Binnenkonsum abhängigen Werte. Hier gewannen Aeon 0,4 Prozent und Yahoo Japan 2,6 Prozent hinzu. Daneben verbesserte sich der Titel des Konsumkreditanbieters Credit Saison nach überzeugenden Zahlen um 3,3 Prozent.
Zur Situation in Seoul
In Korea konnte sich der Markt von der schwachen Entwicklung in Japan und den USA abkoppeln. Der Kospi schaffte nach anfänglicher Schwäche ein Plus von 0,4 Prozent auf 1790 Zähler. Gestützt wurde der Markt durch anhaltende Zukäufe aus Übersee.
Die Anleger deckten sich dabei weiterhin vor allem mit Aktien der Schiffsbauer ein, nachdem STX Shipbuilding einen neuen Großauftrag aus dem Ölsektor gemeldet hatten. STX stiegen daraufhin um 0,4 Prozent; Daewoo Shipbuilding zogen um 3,1 Prozent und Samsung Heavy Industries um 1,4 Prozent an. Daneben zeigten sich die Finanzwerte gut erholt.
Hier stiegen KB Financial um 1,4 Prozent und Shinhan Financial um 0,7 Prozent. Die Aktie des Versicherers Samsung Life verbesserte sich im Vorfeld des Quartalsberichts um 1,3 Prozent.
Dagegen war das Interesse an den großen Technologiewerten eher mäßig. Samsung Electronics konnten lediglich 0,1 Prozent zulegen, und LG Display gaben 0,3 Prozent ab, nachdem in den USA eine Klage gegen mehrere große Hersteller von LC-Displays wegen Preisabsprachen eingereicht worden war. Die Aktie des Speicherchipherstellers Hynix verlor 0,7 Prozent. Unter den übrigen Marktschwergewichten verteuerten sich Hyundai Motor um 0,7 Prozent. Posco verloren dagegen 0,8 Prozent.
Höhenflüge in Hongkong
In Hongkong arbeitete sich der Hang Seng Index um weitere 0,6 Prozent nach oben auf 21.802 Punkte. Dies entsprach dem höchsten Schlusstand seit mehr als drei Monaten. Das Handelsvolumen blieb aber vergleichsweise niedrig.
Gesucht waren die Aktien jener Unternehmen, die kurz vor Veröffentlichung ihres Zahlenwerks standen. Hier setzten die Investoren auf positive Überraschungen. Dies brachte Li & Fung um 5,0 Prozent nach oben; MTR stiegen um 4,1 Prozent. Daneben waren weiterhin die Titel der Immobilienunternehmen gefragt, da die meisten Marktbeobachter derzeit davon ausgehen, dass Peking keine neuen Maßnahmen zur Drosselung des Sektors mehr auflegen werde.
Henderson Land zogen angesichts dessen um 4,1 Prozent und New World Development um 3,9 Prozent an. Im Bankensektor verbesserten sich ICBC um 1,0 Prozent und China Construction Bank ebenfalls um 1,0 Prozent.
Daneben blieben auch die Luftfahrtwerte gefragt. Cathay Pacific Air legten weitere 3,4 Prozent zu, nachdem die Gesellschaft vergangene Woche gute Zahlen vorgelegt hatte; China Eastern Air stiegen um 1,1 Prozent. Die Rohstoffwerte entwickelten sich uneinheitlich. CNOOC und PetroChina verbilligten sich angesichts niedrigerer Rohölnotierungen um 0,6 Prozent und 0,4 Prozent.
Dagegen stiegen Angang Steel um 2,6 Prozent, nachdem die Regierung umfangreiche Werksschließungen im Stahlsektor zur Vermeidung einer Überproduktion angeordnet hatte.
In China stieg der Shanghai Composite Index um 0,5 Prozent auf 2673 Punkte. Taiwans Taiex gewann 0,9 Prozent auf 8034 Zähler hinzu. In Indien stieg der Sensex bisher um 0,9 Prozent auf 18.307 Stellen. Thailands SET legte bislang 0,1 Prozent auf 876 Punkte zu.
Quelle: ntv.de