Inselstreit erreicht Börsen Asien im Minus
17.09.2012, 08:02 Uhr
Anti-Japan-Proteste in Hongkong.
(Foto: AP)
Der chinesisch-japanische Streit um eine Inselgruppe belastet auch die Aktienmärkte, Analysten warnen vor einem ausbrechenden Handelskrieg. Den Märkten fehlen auch Impulse aus Tokio, die dortigen Börsen bleiben wegen des Tags der Ehrung der Alten geschlossen.
An den asiatischen Aktienmärkten scheint die Luft zunächst raus zu sein. Nachdem die US-Notenbank in der vergangenen Woche - wie zuvor schon die Europäische Zentralbank - die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat, warten die Anleger ab, ob die beschlossenen geldpolitischen Lockerungen sich in besseren Konjunkturdaten niederschlagen werden. Hinzu kommt, dass die japanischen Börsen wegen eines Feiertags am Montag geschlossen sind und von dort keine Impulse kommen.
Der Streit um die unbewohnten Senkaku-Inseln zwischen China und Japan belastet besonders Aktien von Unternehmen, die enge Geschäftsbeziehungen nach Japan unterhalten. Die Spannungen zwischen Japan und China wegen der Inselgruppe im Ostchinesischen Meer nehmen schon seit Wochen zu. Japan kontrolliert die Inseln seit 40 Jahren, China und Taiwan erheben aber auch Anspruch auf die Inseln, die nicht nur über große Fischbestände verfügen, sondern wo auch Öl-Vorkommen vermutet werden. Am Wochenende hatte sich der Streit in zum Teil massiven Protesten in zahlreichen chinesischen Städten entladen.
In Schanghai fällt der Shanghai-Composite um 1,3 Prozent auf 2.096 Punkte. Hier bewegt Anleger auch die Sorge, dass die quantitative Lockerung der US-Notenbank die Rohstoffpreise nach oben treiben könnte. Für die mit einer schwachen Auslandsnachfrage kämpfende chinesische Wirtschaft dürfte das die Gefahr einer "harten Landung" erhöhen, zumal die chinesische Notenbank etwaige Wirtschaftsstimuli bis nach dem anstehenden Regierungswechsel in China verschieben dürfte.
In Seoul gibt der Kospi um 0,4 Prozent auf 2.000 Punkte nach. In Sydney verhelfen Kursgewinne der Bergbauwerte dem S&P/ASX-200 zu einem Anstieg um 0,2 Prozent auf 4.399 Punkte.
In Schanghai fällt der Kurs von Guangzhou Automobile um 6,6 Prozent. Das Unternehmen betreibt Joint Ventures mit den japanischen Automobilherstellern Honda und Toyota. Die Aktien von Dongfeng Automobile, die von einem Joint Venture zwischen Dongfeng Motor und Nissan kontrolliert wird, ermäßigen sich um 1,7 Prozent.
Die Aktien der australischen Bergbauunternehmen profitieren von höheren Metallpreisen. Der Kurs von Newcrest Mining steigt in Sydney im Sog des Goldpreises um fast 2 Prozent. Die Feinunze Gold legt um 0,3 Prozent auf rund 1.774 US-Dollar zu. Der WTI-Ölpreis notiert mit 99,12 Dollar nur geringfügig höher als am Freitag. Der Euro behauptet sich oberhalb der Marke von 1,31 US-Dollar, nachdem er am Freitag zur US-Währung auf den höchsten Stand seit vier Monaten gestiegen war.
Quelle: ntv.de, DJ