Wall Street überzeugt Asien im Plus
26.06.2009, 13:14 UhrSteigende Rohstoffnotierungen und die guten Vorgaben von der Wall Street haben die asiatischen Börsen weiter stimuliert. Allerdings kam dies in erster Linie den chinesischen Werten in Hongkong zugute, wo die Anleger derzeit die besten Wachstumschancen sehen. Überdurchschnittlich entwickelte sich daneben auch der japanische Aktienmarkt, der von hohen Aufschlägen bei ausgewählten Einzelwerten nach oben getrieben wurde. An den übrigen Börsen legten die Anleger eine eher abwartende Haltung an den Tag.
In Japan ging der Nikkei 225 weiter nach oben. Allerdings war der Handel teilweise richtungslos; die Anleger fassten erst in den letzten Handelsstunden wieder Mut. Der Nikkei stieg um 0,83 Prozent auf 9.877 Punkte und hat sich damit diese Woche um ein knappes Prozent verbessert. Der breitere Topix legte 0,76 Prozent auf 926 Zähler zu. Gesucht waren unter anderem die Titel von Pioneer, die um 10,4 Prozent nach oben sprangen, nachdem die Aktie zuvor von JP Morgan auf „neutral“ aufgestuft worden war. Dagegen gaben Canon 0,9 Prozent und Sony 0,6 Prozent ab. Im Autosektor stiegen Mazda um 0,8 Prozent und Honda um 0,4 Prozent. Suzuki Motor zogen um 5,5 Prozent an. Hier gab es Gerüchte über eine künftige Kooperation mit Volkswagen im Bereich Kleinwagen. Die Aktie von Bridgestone legte um 8,5 Prozent zu. Der Reifenhersteller hatte für das Gesamtjahr eine Gewinnwarnung abgegeben, aber seine Prognosen für das laufende erste Halbjahr angehoben. Überdurchschnittlich entwickelten sich daneben die Ölwerte. Hier stiegen Nippon Oil um 3,1 Prozent und Inpex um 1,8 Prozent. Presseberichten zufolge könnten die beiden Unternehmen die Förderlizenz für das aussichtsreiche irakische Nassiriya-Ölfeld erhalten.
In Seoul kam der Kospi kaum noch vom Fleck. Der südkoreanische Leitindex stieg um weitere 0,13 Prozent auf 1.394 Zähler. Die 1.400-Punkte-Linie konnte allerdings wieder nicht nachhaltig überwunden werden. Für Zurückhaltung sorgte unter anderem eine Studie von Morgan Stanley, in der der koreanische Aktienmarkt von „equal-weight“ auf „underweight“ abgestuft worden war. Dennoch wurden insbesondere die Blue Chips aus dem Elektroniksektor weiter gekauft. Hier legten Samsung Electronics 1,4 Prozent und LG Electronics 1,3 Prozent zu. In beiden Fällen rechnen die Marktteilnehmer derzeit mit erfreulichen Zahlen zum zweiten Quartal. Die Aktien der beiden Komponenten-Hersteller LG Micron und LG Innotek zogen im Vorfeld ihrer Zusammenlegung um 7,1 Prozent und um 5,6 Prozent an. Dagegen wurden im Autosektor Gewinne mitgenommen. Hier gaben Hyundai Motor 0,8 Prozent und Kia Motors 1,1 Prozent ab. Die Aktie des Stahlriesen Posco konnte sich um 1,2 Prozent verbessern. Korea Electric Power legten 0,3 Prozent zu. Zuvor hatte die koreanische Regierung eine Erhöhung der Stromtarife um durchschnittlich 3,9 Prozent angekündigt.
Auch der TAIEX kam nur noch marginal voran, nachdem anfängliche Aufschläge im Handelsverlauf wieder abgebaut wurden. Taiwans Leitindex verbesserte sich schlussendlich um 0,09 Prozent auf 6.464 Zähler. Für eine gewisse Unterstützung sorgte die Entscheidung der taiwanesischen Notenbank, den Leitzins unverändert bei 1,25 Prozent zu belassen. Dies ließ unter anderem die Immobilienwerte steigen. Hier legten etwa Farglory 5,5 Prozent zu. Die Finanzwerte gaben dagegen die anfänglichen Kursgewinne wieder ab; Cathay Financial verloren 0,4 Prozent und Fubon Financial 0,8 Prozent. Der Technologiebereich entwickelte sich uneinheitlich. Hon Hai Precision etwa gaben 1,5 Prozent ab, obwohl zuvor gemeldet worden war, dass der Auftragshersteller künftig auch Notebooks von Hewlett-Packard fertigen werde. Unter den übrigen PC-Produzenten verloren Acer nach dem gestrigen pessimistischen Ausblick 0,3 Prozent, während Asustek um 2,9 Prozent anzogen. Die Aktie des Handy-Herstellers HTC stieg um 0,2 Prozent. Im Halbleitersegment stiegen Taiwan Semiconductor um 1,3 Prozent und United Microelectronics um 0,5 Prozent. Dagegen gab die Aktie von Powerchip Semiconductor 3,5 Prozent ab. Der angeschlagene Speicherchip-Produzent hatte zuvor erklärt, seine Forschungs- und Entwicklungsausgaben in diesem Jahr deutlich senken zu müssen.
In Hongkong legte der Hang Seng Index weitere 1,8 Prozent auf 18.600 Punkte zu. Er stieg damit den dritten Handelstag in Folge, und gehörte gleichzeitig asienweit zu den Outperformern. Auf Wochensicht hat sich Hongkongs Leitindex damit um 3,8 Prozent erholt. Der China Enterprises Index gewann 2,5 Prozent auf 11.037 Zähler hinzu. Weiterhin gesucht waren die Titel der China-Banken, die von der Hoffnung auf eine anhaltend hohe Kreditnachfrage profitierten. Hier stiegen ICBC um 1,1 Prozent, Bank of Communications zogen um 3,8 Prozent und China Merchants Bank um 6,2 Prozent an. Unter den Hongkonger Bankenwerten sprangen Wing Hang Bank um 10,5 Prozent nach oben. Hier rechneten verschiedene Marktteilnehmer weiter mit einem Einstieg der ICBC. Dagegen blieb man für die großen Hongkonger Institute vorsichtiger. HSBC fielen um 0,5 Prozent; Standard Chartered Bank gaben 1,7 Prozent ab, nachdem sich das britisch-chinesische Institut zurückhaltend zum laufenden Privatkundengeschäft geäußert hatte. Im Rohstoffsektor legten PetroChina dank einer Erholung bei den Rohölnotierungen 2,6 Prozent zu; CNOOC verteuerten sich um 3,0 Prozent. Unter den Aktien der Kohleminen-Betreibern kletterten China Shenhua um 6,5 Prozent und Yanzhou Coal Mining um 4,5 Prozent nach oben. Beide Werte waren zuvor von Goldman Sachs auf „buy“ aufgestuft worden.
In China stieg der Shanghai Composite Index nochmals leicht um 0,11 Prozent auf 2.928 Punkte, und hat damit im Vergleich zur Vorwoche 1,7 Prozent hinzugewonnen.
Quelle: ntv.de