Marktberichte

Zinseffekte in Seoul und China Asien kann weiter zulegen

An den asiatischen Börsen ging es am Donnerstag dank der guten Vorgaben von der Wallstreet weiter nach oben. Allerdings setzte sich der gestrige Kaufrausch nicht fort. Viele Anleger nutzten den Tag für eine Atempause. Teilweise wurden auch bereits wieder Gewinne mitgenommen. Einige Händler bezweifelten, dass die asiatischen Indizes nach der jüngsten deutlichen Erholung noch viel Luft nach oben hätten.

In Japan konnte der Nikkei 225 heute weiter zulegen. Einmal mehr war es vor allem die Hoffnung auf eine Rettung der drei großen US-Autohersteller, die für eine positive Grundstimmung sorgte. Belastend wirkte dagegen der gegenüber dem Dollar erstarkte Yen. Japans Leitindex gewann 0,7 Prozent auf 8720 Punkte; der breitere Topix verbesserte sich um 1,8 Prozent auf 849 Zähler.

Gesucht waren weiterhin die Autowerte. Hier konnten sich Honda Motor um 7,9 Prozent und Toyota um 4,8 Prozent verbessern; Mazda stiegen um 5,1 Prozent. Dagegen wurden bei den übrigen Exportwerten teilweise wieder Gewinne mitgenommen. Canon etwa gaben 0,7 Prozent ab, Hitachi fielen um 2,4 Prozent und Sharp um 0,5 Prozent.

Im Halbleitersektor verloren Advantest, die noch gestern sehr gefragt gewesen waren, 3,1 Prozent. Tokyo Electron gingen um 1,5 Prozent nach unten. Die Finanzwerte konnten sich überdurchschnittlich entwickeln. Hier stiegen Sumitomo Mitsui Financial um 9,6 Prozent, nachdem das Institut angekündigt hatte, über die Emission von Vorzugsaktien 5,8 Mrd. Dollar einzusammeln. Mitsubishi UFJ konnten 6,8 Prozent zulegen, Mizuho Financial stiegen um 4,1 Prozent.

Die Situation in Seoul

In Korea stieg der Kospi am Donnerstag um 0,75 Prozent auf 1154 Punkte und erreichte damit ein neues Sechs-Wochen-Hoch. Stimulierend wirkte dabei die aktuelle Leitzinssenkung, die deutlich umfangreicher als erwartet ausgefallen war.

Koreas Notenbank hatte den Referenzzinssatz um 1,00 Prozent auf nur noch 3,0 Prozent bgesenkt. Diese aggressive Vorgehensweise ließ vor allem die Bankaktien wieder steigen. Hier verbesserten sich etwa KB Financial um 3,4 Prozent und Hana Financial um 5,0 Prozent.

Auch bei den Aktien der Schiffsbauer wurde auf dem mittlerweile deutlich zurückgekommenen Niveau wieder zugekauft. Hier legten etwa Hyundai Heavy Industries 4,5 Prozent und Samsung Heavy Industries 5,0 Prozent zu.

Dagegen tendierten die Autowerte nach den üppigen Aufschlägen der vergangenen Handelstage heute nach unten. Hyundai Motor verloren 1,6 Prozent, nachdem der Konzern erklärt hatte, die Produktion in seinem Werk in Alabama vorübergehend auszusetzen. Kia Motors fielen ebenfalls um 1,6 Prozent.

Im Technologiesektor rutschten Hynix Semiconductor um weitere 11,7 Prozent ab. Die Investoren waren heute darüber im Zweifel, ob die Kapitalerhöhung in Höhe von 560 Mio. Dollar den Konzern tatsächlich dauerhaft ausfinanzieren könne. Die Aktie von Samsung Electronics stieg dagegen um 0,3 Prozent.

Richtungslos in Taipeh

In Taiwan fanden die Anleger heute zu keiner klaren Linie. Trotz der moderaten Zugewinne an der Wallstreet fanden querbeet Gewinnmitnahmen statt. Dies galt insbesondere für den Finanzsektor, der sich in den letzten Tagen überdurchschnittlich gut entwickelt hatte. Die Marktteilnehmer nahmen hier bereits eine Leitzinssenkung der Notenbank vorweg, die nach Börsenschluss erwartet wurde.

Der Taiex gab am Ende des Tages 0,07 Prozent auf 4655 Stellen ab. Dabei verloren unter den Finanzwerten Taishin 5,8 Prozent und Cathay Financial 2,8 Prozent.

Bei den Titeln der Fluggesellschaften kehrte nach den November-Buchungsdaten ebenfalls eine gewisse Ernüchterung ein. Hier verbilligten sich China Airlines um 4,0 Prozent und EVA Airways um 3,5 Prozent. Im Technologiesektor ließen sich die Marktteilnehmer teilweise von den weiteren Aufschlägen an der amerikanischen Nasdaq inspirieren.

So konnten Taiwan Semiconductor trotz der schwachen Umsatzdaten von gestern 2,9 Prozent zulegen. Advanced Semiconductor stiegen sogar um 6,8 Prozent; die Aktie des Flachbildschirm-Herstellers AU Optronics verteuerte sich um 3,8 Prozent. Dagegen gaben United Microelectronics 1,1 Prozent ab, Acer verloren 2,0 Prozent und Hon Hai Precision 1,2 Prozent.

Hoffnung in Hongkong

In Hongkong schien der Rallye der vergangenen Tage heute allmählich die Luft auszugehen. Der Hang Seng Index konnte zwar weitere 0,23 Prozent auf 15.613 Punkte zulegen. Damit schloss er allerdings deutlich unter seinem Tageshoch von 15.781 Zählern.

Der wichtigste Kurstreiber war weiterhin die Hoffnung auf weitere Leitzinssenkungen der chinesischen Zentralbank. Die Meldung, dass Chinas Verbraucherpreise im November nur noch um 2,4 Prozent gestiegen sind, schien den Zins-Spekulationen neuen Vorschub zu leisten. Besonders gefragt waren einmal mehr die Immobilienwerte, die klassische Profiteure von niedrigen Zinsen sind.

Hier legten Cheung Kong 3,7 Prozent zu, Sun Hung Kai verbesserten sich um 5,5 Prozent und Sino Land um 7,0 Prozent. Der China-Finanzsektor entwickelte sich dagegen uneinheitlich. Hier stiegen China Merchants Bank um 3,5 Prozent. Dagegen gaben ICBC 0,2 Prozent und Bank of China 3,1 Prozent ab.

Im Rohstoffsektor schien heute die Stunde der Goldminen-Betreiber gekommen zu sein. Zijin Mining legten 9,8 Prozent zu, Lingbao Gold stiegen um 16,4 Prozent. Sino Gold sprangen um 16,0 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen für 2009 ein Produktionswachstum von 53 Prozent in Aussicht gestellt hatte.

Die meiste Beachtung fanden aber die Titel der Fluggesellschaften China Eastern Airlines und China Southern Airlines, die gestern noch vom Handel ausgesetzt gewesen waren. China Eastern schossen um 41,3 Prozent nach oben, China Southern stiegen um 43,0 Prozent. Beide Gesellschaften hatten umfangreiche Finanzspritzen aus Staatsmitteln erhalten.

In China fiel der Shanghai Composite Index um 2,08 Prozent auf 2031 Punkte; der Shanghai A-Share Index gab 2,28 Prozent auf 2133 Zähler ab.

Quelle: ntv.de

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