Schwacher US-Konsum Asien knickt ein
14.05.2009, 12:47 UhrDie schwachen Einhelhandelsdaten aus den USA haben der Euphorie der asiatischen Anleger am Donnerstag einen heftigen Dämpfer verpasst. Die US-Einzelhandelsumsätze sind im April um weitere 0,4 Prozent geschrumpft, der zweite Rückgang in Folge. Marktteilnehmer hatten stattdessen einen leichten Anstieg erwartet. Diese Entwicklung ließ die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung in der weltgrößten Volkswirtschaft sichtlich schwinden.
In Japan gab der Nikkei 225 2,6 Prozent auf 9093 Punkte ab und landete damit auf dem niedrigsten Niveau seit 2 Wochen. Der breitere Topix verlor 2,9 Prozent auf 862 Zähler. Der erstarkte Yen und die schwachen Einzelhandelsdaten aus den USA belasteten insbesondere die Exportwerte. So gaben im Autosektor Honda Motor 3,5 Prozent und Toyota Motor 4,1 Prozent ab. Unter den Elektronikwerten gaben Sony 5,1 Prozent und Sharp ebenfalls 5,1 Prozent ab. Die Aktie von Nikon rutschte um 8,4 Prozent nach unten, nachdem der Kamera-Hersteller für das laufende Jahr einen operativen Verlust prognostiziert hatte. Panasonic knickten um 4,4 Prozent ein, nachdem eine Zeitung erklärt hatte, dass der Elektronikriese einen Verlust von bis zu 1,1 Milliarden Yen erleiden werde. Gegen den Trend konnten sich NTT nach erfreulichen Zahlen um 1,8 Prozent verbessern. Daneben legten McDonalds Japan 4,8 Prozent zu. Die Aktie soll in den MSCI Barras Japan Index aufgenommen werden.
Auch in Korea kamen die schwachen US-Vorgaben nicht gut an. Der Kospi knickte um 2,4 Prozent auf 1381 Zähler ein, und ist damit gleichzeitig unter die 1400-Punkte-Linie gerutscht, die an den wechselhaften vorangegegangenen Tagen noch eine sichere Widerstandszone gebildet hatte. Vor allem die heimischen Institutionellen und die Auslandsinvestoren gehörten heute zu den Verkäufern. Die Tatsache, dass die Zahl der neuen Jobverluste in Korea im April leicht zurückgegangen ist, konnte den Markt kaum stützen. Unter Druck standen unter anderem Posco. Die Titel des Stahlkochers knickten um 5,1 Prozent ein, nachdem dieser weitere Preissenkungen angekündigt hatte. Unter den Exportwerten gaben Samsung Electronics 1,4 Prozent und LG Display 4,1 Prozent ab. Im Autosektor gaben Hyundai Motor 1,7 Prozent ab, während sich Kia Motors um 1,2 Prozent verbessern konnten. Aufschläge gab es insbesondere bei jenen Werten, die neu in den MSCI Korea Standard Index aufgenommen werden sollen. Hier verbesserten sich etwa die Titel des Biotech-Unternehmens Celltrion um 8,1 Prozent, SK Broadband legten 7,8 Prozent zu.
In Taiwan gab der TAIEX 1,87 Prozent auf 6364 Punkte ab und landete damit wieder auf dem bereits Anfang Mai erreichten Niveau. Das Handelsvolumen war mit knapp 5 Mrd. Dollar relativ umfangreich. Zur Verunsicherung der Anleger trugen nicht nur die schlechte Entwicklung in den USA, sondern auch politische Unstimmigkeiten in der Heimat bei. Dort hat die Oppositionspartei für das Wochenende Großdemonstrationen gegen die Regierungspolitik angekündigt. Weiterhin gemieden wurden die Titel aus dem Finanzsektor. Hier gaben Cathay Financial 4,0 Prozent ab, Chinatrust Financial fielen um 3,4 Prozent. Im Technologiesektor verbilligten sich Asustek um 1,9 Prozent, obwohl der Notebook-Hersteller für das laufende Jahr ein Absatzwachstum von 25 Prozent angekündigt hatte. Die Titel des Speicherchip-Herstellers Powerchip brachen um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent ein. Der angeschlagene Konzern hatte erklärt, mit einem Teil seiner Wandelanleihen-Gläubiger keine Einigung über einen Schuldenerlass erzielt zu haben. Die Aktie des Konkurrenten ProMOS fiel ebenfalls um 7 Prozent. Diese soll aus dem MSCI Taiwan Index entfernt werden. Gesucht waren dagegen insbesondere jene Werte, die in den MSCI Taiwan Index neu aufgenommen werden. Hier schossen sowohl die Titel des Touch-Panel-Herstellers Wintek als auch die Papiere des Chip-Designers VIA Technology um 7 Prozent nach oben.
Der Aktienmarkt in Hongkong kam besonders stark unter die Räder. Der Hang Seng Index knickte um 3,04 Prozent auf 16.541 Punkte ein. Das Handelsvolumen ging gleichzeitig auf auf 64 Milliarden HK$, und damit auf das niedrigste Niveau seit Monatsbeginn zurück. Besonders die Immobilienwerte, die in den letzten Wochen zu den Favoriten der Anleger gehört hatten, standen heute stark unter Druck. Hier gaben Cheung Kong 5,1 Prozent ab, Hang Lung Properties fielen um 4,2 Prozent und Henderson Land um 3,7 Prozent. Unter den Bankenwerten gingen HSBC um 4,2 Prozent und Bank of East Asia um 5,6 Prozent nach unten. Im China-Finanzsektor verbilligten sich China Life um 2,8 Prozent und ICBC um 2,4 Prozent. Die Aktie des Börsenbetreibers Hong Kong Exchanges knickte wegen des niedrigen Handelsvolumens um 7,1 Prozent ein. Gegen den Trend konnten sich die Papiere von Tencent Holdings um 9,8 Prozent verbessern. Der chinesische Internet-Portalbetreiber konnte seinen Gewinn im ersten Quartal um stolze 94 Prozent steigern.
In China verlor der Shanghai Composite Index 0,9 Prozent auf 2639 Punkte.
Quelle: ntv.de