Augen auf Nordkorea Asien lustlos
26.05.2009, 13:41 UhrNachdem in den USA am Montag feiertagsbedingt kein Handel stattgefunden hat, fehlten in Asien die Impulse. Für eine gewisse Zurückhaltung sorgte die Drohung des nordkoreanischen Regimes, weiterhin Nuklearwaffentests durchzuführen.
Nachdem in den USA am Montag feiertagsbedingt kein Handel stattgefunden hat, fehlten in Asien am Dienstag die Impulse. Für eine gewisse Zurückhaltung sorgte zudem die Drohung des nordkoreanischen Regimes, auch weiterhin Nuklearwaffentests durchzuführen. Pjöngjang hatte überraschend eine zweite Kernwaffe zur Explosion gebracht und damit scharfe internationale Proteste ausgelöst.
Der japanische Aktienmarkt zeigte sich zunächst freundlich, nachdem gemeldet wurde, dass dort die Stimmung unter den Privatinvestoren auf das höchste Niveau seit knapp zwei Jahren gestiegen ist. In der zweiten Handelshälfte drehte der Markt dann aber leicht nach unten. Der Nikkei gab 0,4 Prozent auf 9310 Punkte ab, während der breitere Topix 0,1 Prozent hinzugewann. Gesucht waren unter anderem die Immobilienwerte, die von den Börsianern derzeit als Nachzügler eingeschätzt werden. Hier verbesserten sich Mitsui Fudosan um 1,8 Prozent und Mitsubishi Estate um 0,9 Prozent. Im Autosektor legten Toyota Motor 1,1 Prozent zu, nachdem die Aktie von Merrill Lynch auf "buy" aufgestuft worden war. Mazda stiegen um 1,3 Prozent, Honda Motor schlossen unverändert bei 2685 Yen. Der Exportsektor insgesamt litt aber größtenteils unter dem weiter gestiegenen Yen. Sony etwa gaben 1,4 Prozent ab, Panasonic verloren 0,5 Prozent und Canon 1,6 Prozent. GS Yuada stiegen um 2,3 Prozent. Der Batterienhersteller will Pressemeldungen zufolge demnächst gemeinsam mit Mitsubishi Motors und der Mitsubishi Corp. ein Werk für Elektroauto-Antriebe aufbauen.

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Der koreanische Kospi ging vergleichsweise stark in die Knie. Zuvor hatte das Nachbarland Nordkorea angedroht, sein Atomprogramm fortzusetzen und künftig weitere Waffentests durchzuführen. Dies beunruhigte vor allem die Investoren aus Übersee, die hauptsächlich zu den Verkäufern gehörten. Koreas Leitindex gab 2,06 Prozent auf 1372 Zähler ab. Unter Druck stand in erster Linie der Bankensektor, wo sich etwa KB Financial um 4,2 Prozent und Hana Financial um 5,7 Prozent verbilligten. Die Aktie des Schiffsbauers Hyundai Heavy ging um 4,2 Prozent nach unten. Diesem wurde in Pressemeldungen Interesse am Kauf des notleidenden Chip-Produzenten Hynix Semiconductor nachgesagt. Hynix Semiconductor fielen um 5,1 Prozent. Im Autosektor rutschten Kia Motors um 5,1 Prozent ab, Hyundai Motor verloren 2,0 Prozent. Dagegen sprangen die Papiere des insolventen Konkurrenten Ssangyong um die in Seoul maximal möglichen15 Prozent nach oben. Hier wird derzeit über den Einstieg des Raffinerie-Betreibers GS Holdings spekuliert. Die Titel des Stahlriesen Posco fielen um 1,8 Prozent. Dieser hatte Montagabend weitere Preissenkungen angekündigt.
In Taiwan legte der Taiex anfänglich um über ein Prozent zu. Angesichts der fortgesetzten Drohungen aus Nordkorea und des bevorstehenden Festwochenendes beschlossen die Anleger dann aber, auf Nummer Sicher zu gehen und Kasse zu machen. Dies brachte Taiwans Leitindex einen Anschlag von 0,76 Prozent auf 6683 Zähler ein. Wegen des Drachenbootfestes wird in Taipeh erst am Montag wieder gehandelt. Vergleichsweise schwach entwickelte sich der Finanzsektor, wo etwa Cathay Financial um 2,3 Prozent und Fubon Financial um 2,6 Prozent nach unten gingen. Im Technologiesektor verbilligten sich Mediatek um 1,5 Prozent. Unter den Halbleiterwerten gaben United Microelectronics 0,4 Prozent ab; dagegen konnten sich Taiwan Semiconductor um 1,6 Prozent verbessern. Die Titel der Notebook-Hersteller Acer und Asustek stiegen um jeweils 1,0 Prozent und 0,2 Prozent. Die Produkte beider Unternehmen sollen künftig in China in den Genuß von Steuervergünstigungen im Rahmen des dortigen Konjunkturprogramms kommen. Die Aktie des Laptop-Gehäuse-Produzenten Ju Teng, die neu an den Markt gekommen war, konnte den zweiten Handelstag in Folge um die in Taipeh maximal möglichen 7,0 Prozent zulegen.
Auch der Hongkonger Aktienmarkt konnte sich nur kurzzeitig erholen. Die schwachen Vorgaben von den übrigen asiatischen Börsen drückten den Hang Seng Index zunehmend abwärts und ließen ihn 0,8 Prozent im Minus bei 16.991 Stellen schließen. Damit rutschte er zudem unter die psychologisch bedeutsame 17.000-Punkte-Linie. Der China Enterprises Index verlor 1,2 Prozent auf 9684 Zähler. Händler beklagten, dass es kaum positive Impulse gegeben habe, die den Markt hätten stützen können. Abschläge gab es insbesondere im Rohstoffsektor. Hier gaben CNOOC 3,3 Prozent ab, nachdem zuvor auch die Rohölnotierungen nach unten gegangen waren. PetroChina fielen um 1,1 Prozent, nachdem die Citigroup für die Aktie ihre Empfehlung "verkaufen" bekräftigt hatte. Im Exportsektor gingen Esprit Holdings um 1,7 Prozent nach unten. Merrill Lynch hatten die Titel des Modekonzerns zuvor auf "underperform" abgestuft. Die Papiere des Textilgroßhändlers Li & Fung knickten um 3,9 Prozent ein. Dagegen waren die Titel aus dem Immobiliensektor nach wie vor gefragt. Hier sprangen etwa Sino Land um weitere 8,7 Prozent nach oben; New World Development stiegen um 5,2 Prozent. Daneben legten Citic Pacific 5,0 Prozent zu. Der neue Chairman des Mischkonzerns, der im vergangenen Jahr hohe Verluste ausgewiesen hatte, hat bekräftigt, dass sich die Gesellschaft von weiteren Unternehmensbereichen trennen wolle.
In China fiel der Shanghai Composite Index um 0,8 Prozent auf 2588 Stellen.
Quelle: ntv.de