Fed enttäuscht, China macht Sorgen Asien schließt tiefer
08.06.2012, 08:38 Uhr
(Foto: REUTERS)
Dass US-Notenbankchef Ben Bernanke sich in Sachen Geldpolitik zurückhält, gefällt auch den Anlegern in Asien nicht. Allerdings sorgt auch der jüngste geldpolitische Schritt der Bank of China auf den zweiten Blick für Stirnrunzeln.
Belastet von Sorgen um die Euro-Zone haben die asiatischen Börsen Federn gelassen. Auch zeigten sich die Investoren enttäuscht, dass die US-Notenbank Fed keine sofortigen Maßnahmen zur Konjunkturbelebung ergreift. Fed-Chef Ben Bernanke wollte sich im US-Kongress nicht auf weitere Geldspritzen festlegen und erklärte, Geldpolitik sei kein Allheilmittel. Nur im Notfall will die Fed die Wirtschaft weiter stützen. Auch die Freude über eine erfolgreiche Emission spanischer Anleihen hielt nicht lange, denn die Ratingagentur Fitch senkte ihre Bonitätsnote für das krisengeschüttelte Euro-Land.
Zudem sahen Investoren die Senkung der Leitzinsen der chinesischen Notenbank zum Wochenschluss in einem anderen Licht. Am Donnerstag hatten die Aktienmärkte erleichtert auf den Konjunkturimpuls der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt reagiert, mit dem kaum ein Experte noch in diesem Jahr gerechnet hatte. "Die Zinssenkung sollte positiv sein, sie kommt jedoch zu einem verdächtigen Zeitpunkt", sagte Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley. "Sie bringt die Leute auf den Gedanken, dass wirklich schlechte Nachrichten am Wochenende bekanntgegeben werden", ergänzte er. Dann stehen eine Reihe von wichtigen chinesischen Konjunkturdaten für Mai zur Veröffentlichung an.
In Japan schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 2,1 Prozent tiefer auf 8459,2 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index fiel 1,8 Prozent auf 717,7 Punkte. Auch andere wichtige Börsen in Fernost gaben nach. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans lag 1,3 Prozent im Minus. Verluste von rund einem Prozent verbuchten die Märkte in Australien, Taiwan, Hongkong und Singapur. Der Aktienmarkt in Shanghai präsentierte sich mit einem moderaten Minus von 0,3 Prozent.
Bei den Einzelwerten in Japan brachen die Aktien des kriselnden Elektronikriesen Sony um 5,3 Prozent ein. Zuvor hatte Morgan Stanley MUFG Securities die Dividendenpapiere heruntergestuft. Gegen die allgemeine Markttendenz rückten die Anteilsscheine von Advantest um 0,5 Prozent vor. Die Aktien des Chipausrüsters profitieren von einer Kaufempfehlung, die von Deutsche Securities ausgesprochen wurde. Die Anteilsscheine des defizitären Chipherstellers Renesas kletterten knapp 19 Prozent in die Höhe. Ein Börsianer erklärte den Kurssprung mit Rückkäufen der Aktien durch Fonds.
In den USA war der Dow-Jones-Index der Standardwerte am Donnerstag 0,4 Prozent fester mit 12.460 Punkten aus dem Handel gegangen. Der breiter gefasste S&P-500 blieb mit 1315 Zählern nahezu unverändert, der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 0,5 Prozent auf 2831 Stellen.
An den Devisenmärkten fiel der Euro am Morgen auf 1,2505 Dollar von 1,2563 Dollar am Donnerstagabend in New York. Nach der überraschenden Zinssenkung Chinas war der Euro zuvor zeitweise bis auf 1,2625 Dollar geklettert.
Quelle: ntv.de, sla/rts