Marktberichte

Erholung vorbei Asien sieht rot

Schwache Vorgaben aus den USA haben die Aktienmärkte in Fernost zum Wochenausklang überwiegend ins Minus gedrückt. Damit wurde einer zweitätigen Erholung ein jähes Ende bereitet. Wachsende Sorgen um die Zukunft des US-Autokonzerns GM und den Zustand der internationalen Finanzbranche setzten in Tokio vor allem Exportwerte und Bankentitel unter Druck. Etwas gestützt wurden die Märkte in Fernost aber durch Hoffnungen, dass ein umfangreicheres Konjunkturpaket in China die Folgen des Exporteinbruchs mildern könnte. In Taiwan gab dies Technologiewerten Auftrieb.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 3,5 Prozent im Minus bei 7.173 Zählern, so niedrig wie seit vier Monaten nicht mehr. Der breiter gefasste Topix verlor 2,7 Prozent auf 721 Punkte - erneut der tiefste Stand seit 25 Jahren. Auch die Börsen in Hongkong, Singapur, Shanghai und Korea gaben nach. Der Aktienmarkt in Taiwan schloss dagegen 0,35 Prozent im Plus.

Wenn man das Haus eines anderen brennen sehe, fürchte man auch um sein eigenes, sagte Y.S. Rhoo von Hyundai Securities in Seoul. "Die jüngsten Entwicklungen bei den US-Unternehmen sind sehr besorgniserregend." So stellte der ins Taumeln geratene Autokonzern General Motors seine eigene Überlebensfähigkeit infrage. Die düstere Zukunft der Opel-Muttergesellschaft zog schon die US-Börsen tief ins Minus.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 4,1 Prozent auf 6594 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 4,3 Prozent auf 682 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um vier Prozent auf 1299 Punkte und schloss damit so tief wie seit März 2003 nicht mehr.

"Die Sorgen über den Zustand der Finanzmärkte sind in Amerika und Europa wieder aufgebrochen", sagte ein Händler in Tokio. Zuvor waren in New York auch Bankentitel reihenweise in den Abwärtssog geraten. So kostete die Aktie der US-Bank Citigroup zeitweise erstmals weniger als einen Dollar. Das Institut will einem Zeitungsbericht zufolge seinen 26-prozentigen Anteil an der Monex Group verkaufen. Die Titel des Online-Brokers brachen daraufhin 7,4 Prozent ein.

Die Mitsubishi UFJ Financial Group verlor 4,8, Sumitomo Mitsui Financial sogar 6,4 Prozent. Bei den Exportwerten gaben die Titel des Autoherstellers Honda 4,9 Prozent nach, während Konkurrent Toyota 2,9 Prozent einbüßte. Der Büromaschinen- und Kameraproduzent Canon verlor 2,9 Prozent, der Elektronikkonzern TDK gab 5,8 Prozent nach.

Auch Transportwerte, die in den vergangenen Tagen aufgrund der Hoffnungen auf eine baldige Erholung der chinesischen Wirtschaft besonders stark gestiegen waren, brachen ein: So verbilligte sich Mitsui OSK um 7,7 Prozent.

Vom Negativtrend absetzen konnte sich die Börse in Taiwan. Hier legten Technologiewerte wie TSMC und Chi Mei zu, weil auf wachsende Nachfrage aus China gesetzt wurde. Der Chip-Hersteller TSMC gewann gut vier, der LCD-Produzent Chi Mei knapp fünf Prozent.

Die Börse in Hongkong schloss ebenfalls im Minus. Der Hang Seng Index fiel um 2,4 Prozent auf 11.921 Punkte. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland verlor 1,7 Prozent. Auch in Hongkong gerieten Bankwerte wie HSBC Holdings unter Druck. Die Anleger in China waren zudem enttäuscht, von der Pekinger Regierung wenig über eine erhoffte Ausweitung des Konjunkturprogramms zu hören.

Die Börse in Shanghai schloss 1,3 Prozent leichter bei 2193 Punkten. Händler berichteten hier von Gewinnmitnahmen nach der Erholung der vergangenen zwei Tage.

Quelle: ntv.de

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