Chinesen kaufen weiter ein Asiens Anleger verschnupft
30.04.2007, 12:21 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Börsen gingen heute überwiegend nach unten. Wie von vielen Marktteilnehmern befürchtet, hat die chinesische Regierung den Mindestreservesatz für Geschäftsbanken ein weiteres Mal angehoben, um damit einer Konjunktur-Überhitzung vorzubeugen. Insbesondere in Hongkong reagierten die Anleger darauf relativ verschnupft.
Gleichzeitig hinterließen auch die Konjunkturdaten aus den USA einen schalen Eindruck. Dort war das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal nur noch um 1,3 Prozent gestiegen, was unterhalb der allgemeinen Erwartungen gelegen hatte. Positiv vermerkt wurde allerdings, dass es daraufhin gerade an der Wallstreet kaum Abschläge gegeben hatte. Ansonsten zeigte man sich an zahlreichen Handelsplätzen in Ferienlaune. In Japan fand wegen der „Golden Week ohnehin kein Handel statt; in China sind die Börsen ab morgen für den Rest der Woche geschlossen.
In Hongkong verlor der Hang Seng Index heute 1,01 Prozent auf 20.130 Punkte. Dabei wurden vor allem im Immobiliensektor Gewinne mitgenommen. Hier gaben Cheung Kong 1,35 Prozent und Sun Hung Kai Properties 0,7 Prozent ab. Unter den in China direkt ansässigen Immobilien-Unternehmen verbilligten sich China Overseas Land um 2,94 Prozent; Country Garden gaben nach dem fulminanten IPO vom Freitag 1,26 Prozent ab. Die China-Banken litten unter der neuerlichen Erhöhung des Mindestreservesatzes auf 11 Prozent. Dies brachte etwa China Merchants Bank um 0,82 Prozent und Bank of Communications um 1,43 Prozent nach unten. Die Aktie des Aluminium-Riesen Chalco stieg um maßvolle 0,43 Prozent, obwohl sich beim A-Share-IPO die dortigen Titel im Wert verdreifacht hatten.
In Taiwan fiel der TAIEX um 0,93 Prozent auf 7875 Zähler und markierte damit das niedrigste Schluss-Niveau seit einem Monat. Insbesondere der Schifffahrts- und Touristiksektor drückte den Markt nach unten. Hier waren Hoffnungen enttäuscht worden, dass die benachbarte Volksrepublik China künftig weitgehende Reise-Genehmigungen für ihre Bürger ausstellen werde. Vergleichsweise stabil entwickelte sich dagegen der Technologiesektor, nachdem der Elektronik-Auftragsproduzent Hon Hai Precision überzeugende Quartalszahlen vorgelegt hatte. Die Aktie stieg daraufhin um 1,37 Prozent, die Titel des Chip-Designers Mediatek legten 2,96 Prozent zu. Dagegen verbilligten sich Acer um 2,15 Prozent. Der PC-Hersteller hatte für die kommenden Monate eine größere Akquisition angekündigt.
Der koreanische Kospi gab marginale 0,02 Prozent auf 1542 Zähler ab. Dabei entwickelten sich insbesondere die Exporttitel weiter schwach. So verloren Samsung Electronics 1,03 Prozent, LG.Philips LCD gingen um 1,29 Prozent nach unten. Dagegen konnten sich die Titel von Hyundai Motors um 2,24 Prozent erholen. Hier wurden die Abschläge der vergangenen Wochen offenbar als übertrieben angesehen. Die Aktie der Werft Samsung Heavy Industries stieg nach einem Großauftrag um 1,66 Prozent. Die Papiere der Kookmin Bank gaben vor Vorlage des Quartalsberichts 0,83 Prozent ab.
Ungebrochen blieb die Kauflust an den chinesischen Festlandsbörsen. Hier zog der Shanghai Composite Index um 2,17 Prozent auf 3841 Punkte nach oben. Er australische S&P/ASX 200 Index legte 0,23 Prozent auf 6166 Stellen zu.
Quelle: ntv.de