Marktberichte

Südkorea senkt den Leitzins Asiens Börsen bewerten den Schritt

Asiens Anleger haben den Kospi im Fokus.

Asiens Anleger haben den Kospi im Fokus.

(Foto: REUTERS)

Japans Anleger sind noch lange nicht satt: Das zumindest sagen Marktteilnehmer. Zum Ende der Handelswoche hin lassen die Käufe aber merklich nach. Für Verunsicherung nicht nur am japanischen Aktienmarkt sorgen auch frische Preisdaten aus China. Völlig überraschend meldet sich auch Südkoreas Notenbank zu Wort.

Asiens Börsen haben am Donnerstag keine klare Richtung eingeschlagen. Während an vielen Aktienmärkten die Händler weiter in der Euphorie über niedrige Zinsen schwelgten, setzte andernorts Ernüchterung ein. "Händler fühlen sich bei dieser Rally zunehmend unwohl", sagte Jonathan Sudaria von Capital Spreads. "Man muss die Fundamentaldaten ignorieren und sich blind auf die Zentralbanken verlassen."

Am Donnerstag senkte überraschend die Notenbank von Südkorea die Leitzinsen auf 2,5 Prozent. Damit soll der Druck auf die Exporte durch den hohen Won genommen werden. Dieser hatte nach der Abwertung des Yen zugenommen und damit koreanische Produkte im Ausland verteuert. Der Kospi zog 1,2 Prozent an.

Die Zinssenkung zeige die Entschlossenheit des Landes, aggressiver in den globalen Reigen konjunkturstimulierender Maßnahmen einzusteigen, meinte Analyst Lee Kyoung-min von Woori Investment & Securities. Nachdem ausländische Teilnehmer zuletzt unter dem Strich eher verkauft hätten, könnten sie nun wieder verstärkt nach Korea zurückkommen. Zudem hatte das Parlament des Landes erst am Dienstag zusätzliche staatliche Investitionen von fast 16 Milliarden Dollar für 2013 abgesegnet.

Samsung und Sharp?

Favoriten waren Aktien von Banken, die von der Zinssenkung mutmaßlich besonders profitieren dürften. KB Financial Group und Shinhan Financial Group gewannen zwischen 4 und 5 Prozent. Im Bausektor schossen Hyundai E&C und GS E&C um 3,2 bzw 6,8 Prozent nach oben.

Samsung Electronics kamen um 1,8 Prozent voran. Einem japanischen Bericht zufolge, will Sharp seine Kooperation mit Samsung Electronics weiter ausbauen und soll womöglich eine weitere Kapitalspritze von den Koreanern erhalten. Damit dürfte sich die Tür für Samsung öffnen, wichtigster Aktionär bei Sharp zu werden, heißt es in dem Bericht. Erst im März hatte Sharp eine Kapitalerhöhung vorgenommen, in deren Zug Samsung mit 3 Prozent eingestiegen war. Der Sharp-Aktie bescherte diese Spekulation einen Kurssprung von gut 14 Prozent.

"Da Samsung bei Smartphones der Hauptkonkurrent von Apple ist, könnte eine vertiefte Partnerschaft mit Sharp signifikante Folgen haben", sagte Investrust-CVorstandschef Hiroyuki Fukunaga.

China-Inflation schwer interpretierbar

Inflationsdaten aus China lasteten jedoch auf den Börsen in Hongkong und Shanghai, die 0,3 beziehungsweise 1 Prozent nachgaben. Teurere Lebensmittel trieben die Inflationsrate im April in die Höhe. "Das hat Gewinnmitnahmen ausgelöst", sagte Analyst Ben Kwong von KGI Asia. Analysten hatten lediglich mit 2,2 Prozent gerechnet hatten. Der Preisanstieg auf der Erzeugerseite von 2,6 Prozent im Jahresvergleich fiel dagegen günstiger aus, als geschätzt.

Beobachter taten sich mit einer Interpretation der Daten schwer. Andrew Sullivan von Kim Eng Securities meinte, dass der Anstieg der Verbraucherpreise deutlich unter der offiziellen Projektion Pekings liege, könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich das Wachstum des Landes weiter verlangsame. An anderer Stelle wurde vor einem Anstieg der chinesischen Rohstoffpreise gewarnt. Auf der anderen Seite gab es aber auch Stimmen, wonach es nun Spielraum gebe, die Geldpolitik expansiver zu gestalten.

An den Börsen in Schanghai und Hongkong überwogen offenbar die negativen Deutungen. Besonders Immobilienaktien wurden von Teilnehmern als Leidtragende der gestiegenen Verbraucherpreise und der mutmaßlichen Implikationen für die Geldpolitik Chinas genannt. China Vanke und China Overseas Land & Investment standen daher auf den Verkaufslisten.

Nikkei_Rally ausgebremst

Auch in Japan machten Anleger nach den jüngsten Kursgewinnen Kasse. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ging mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 14.191 Punkten aus dem Handel. Im Vormittagshandel war er noch dem Aufwärtstrend in den USA und Europa gefolgt und um fast 1 Prozent gestiegen. Der breiter gefasste Topix gab 1 Prozent nach.

Nur zu Beginn des Handels sorgten gute Quartalszahlen wichtiger Unternehmen wie beispielsweise Toyota für Rückenwind. Die Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen am Ende 1,4 Prozent. Daikin Industries zogen dagegen nach gut ausgefallenen Quartalszahlen um 6 Prozent an. Enttäuschende Gewinnzahlen zogen unterdessen den Kurs von Toshiba um fast 5 Prozent nach unten.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen