Exporteure mit Problemen Asiens Börsen fester
18.12.2008, 12:11 UhrTrotz der eher schwachen Vorgaben aus den USA ist es an den asiatischen Börsen am Donnerstag weiter nach oben gegangen. Die Triebkräfte waren anhaltende Hoffnungen über die möglichen segensreichen Wirkungen der Leitzinssenkungen rund um den Erdball. Auch die Tatsache, dass die Ölnotierungen trotz Fördersenkungen der Opec weiter nach unten gingen, wurde goutiert. Dünn wurde die Luft allerdings für die exportorientierten Unternehmen. Hier befürchteten die Anleger, dass die schwache konjunkturelle Entwicklung im Westen weiter für Enttäuschungen sorgen könnte.
In Japan konnte der Nikkei weiter zulegen. Insbesondere die Finanzwerte trieben den Markt nach oben. Der Leitindex verbesserte sich um weitere 0,64 Prozent auf 8667 Punkte. Der breitere Topix hingegen schloss bei 838 Zählern, und damit nahezu unverändert. Im Bankensektor stimulierte die Hoffnung auf eine weitere Leitzinssenkung der japanischen Notenbank die Notierungen. Hier zogen etwa Mitsubishi UFJ Financial um 4,4 Prozent an, Mizuho Financial stiegen um 8,1 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial um 8,5 Prozent. Dagegen ging es im Exportsektor tendenziell weiter abwärts. Unter den Autowerten verloren Honda Motor nach der Gewinnwarnung des Konzerns 3,5 Prozent, Toyota Motor gaben 1,7 Prozent ab. Im Elektroniksektor fielen Sanyo Electric um 2,1 Prozent. Der Kaufpreis, den Panasonic für die Sanyo-Anteile von Goldman Sachs zahlt, soll nur leicht über dem bisherigen Angebot liegen. Panasonic gaben 0,5 Prozent ab. Daneben verloren Sony 0,6 Prozent, während sich Sharp um 2,3 Prozent erholen konnten.
In Südkorea zog der Kospi um 0,7 Prozent auf 1175 Zähler an und konnte damit den vierten Handelstag in Folge zulegen. Positiv aufgenommen wurde insbesondere die Meldung, dass die Regierung die Liquiditätssituation der heimischen Banken mit einem 15-Milliarden-Dollar-Fonds aufbessern werde. Dies sorgte für eine weitere Erholung des Won gegenüber dem Dollar, was dem südkoreanischen Aktienmarkt auch frische ausländische Gelder zufließen ließ. Den Bankaktien selbst, die in den letzten Tagen überdurchschnittlich stark gestiegen waren, kam diese Entwicklung allerdings nicht mehr zugute. Hier fanden bereits wieder Gewinnmitnahmen statt. Dagegen konnten sich besonders einige Marktschwergewichte aus dem Telekom-Sektor verbessern. Hier legten etwa KT um 4,0 Prozent zu, SK Telecom stiegen um 1,9 Prozent. Die Aktie des Stahlriesen Posco stieg um 0,2 Prozent. Der Elektroniksektor entwickelte sich uneinheitlich. Während Hynix Semiconductor nach Beilegung eines Kartellrechtsverfahrens um 12,5 Prozent nach oben sprangen und Samsung Electronics 1,9 Prozent zulegen konnten, rutschten LG Electronics um 6,6 Prozent ab. Die Aktie des Bildschirm-Produzenten LG Display fiel um 2,3 Prozent.
Auch in Taiwan ging es den vierten Handelstag in Folge nach oben. Der TAIEX stieg um weitere 1,0 Prozent auf 4694 Zähler, und verbuchte damit den höchsten Schlussstand seit mehr als einem Monat. Gefragt waren überwiegend die Titel von Binnenmarkt-orientierten Unternehmen. Hier legten etwa Asia Cement 2,3 Prozent uns Far Eastern Textile 2,4 Prozent zu; Cathay Real Estate stiegen um 5,1 Prozent und Taiwan Fertilizer um 6,6 Prozent. Dagegen blieben die Technologiewerte wegen der anhaltenden Bedenken über die konjunkturelle Entwicklung im Westen zurück. Hier gaben etwa Taiwan Semiconductor 2,2 Prozent ab, United Microelectronics fielen um 1,3 Prozent. Die Aktie von Chi Mei Optoelectronics fiel um 1,9 Prozent, nachdem der Bildschirmhersteller Entlassungen von Zeitarbeitskräften gemeldet hatte. Dagegen zogen MediaTek um 3,5 Prozent an. Der Halbleiter-Designer hatte ebenfalls Sparmaßnahmen angekündigt.
In Hongkong schaffte der Hang Seng Index ein Plus von 0,24 Prozent auf 15.497 Stellen. Gefragt waren insbesondere die Titel aus dem China-Finanz- und Immobiliensektor. Die chinesische Regierung hatte zuvor weitere Stützungsmaßnahmen für diesen Sektor angekündigt. Beispielsweise sollen hier die Restriktionen für Käufer von Zweit-Immobilien wieder gelockert werden. Dagegen wurde der Markt von einigen anderen Schwergewichten nach unten gezogen. Eine Belastung waren insbesondere die Titel der Großbank HSBC, die um 3,4 Prozent nach unten rutschten. Die Marktteilnehmer befürchteten, dass die Gesellschaft demnächst eine umfangreiche Kapitalerhöhung durchführen müsse, um faule Kredite auszugleichen. Daneben verbilligten sich China Mobile um 0,5 Prozent und Hutchison Whampoa um 1,2 Prozent. Unter den Immobilienwerten waren insbesondere die Titel der hauptsächlich in China tätigen Gesellschaften gefragt. Hier zogen etwa Agile Properties um 6,2 Prozent und Guangzhou R&F um 13,2 Prozent an. Dagegen wurden die Aktien der Hongkonger Gesellschaften eher abgegeben. Cheung Kong verloren 1,4 Prozent und Henderson Land 1,2 Prozent. Positiv entwickelten sich die Papiere der Fluggesellschaften, nachdem die Rohölnotierungen trotz Produktionskürzungen der Opec am Mittwoch wieder gefallen waren. Air China legten angesichts dessen 2,8 Prozent zu, China Eastern Air schnellten um 9,8 Prozent nach oben.
In China legte der Shanghai Composite Index 1,97 Prozent auf 2015 Punkte zu; der Shanghai A-Share Index stieg um 1,97 Prozent auf 2116 Zähler.
Quelle: ntv.de