Marktberichte

Wall Street wird ignoriert Asiens Börsen gut gelaunt

Die Korrektur an der Wall Street blieb an den asiatischen Aktienmärkten völlig unbeachtet. Die Marktteilnehmer fixierten sich vielmehr auf die Nachricht, dass in den USA die Rettung der dortigen Autokonzerne beschlossen worden sei. Eine Pleite eines oder mehrerer dieser Industriegiganten hätte die USA und zweifelsohne in eine noch schwerere Krise gebracht und damit auch die Exportwirtschaft in Asien stark belastet. Die asiatischen Marktteilnehmer waren sich außerdem angesichts steigender US-Futures sicher, dass die US-Börsen am Mittwoch wieder deutlich anziehen würden.

In Japan waren unter anderem die Auto- und Exportwerte stark gefragt. Teilweise führte dies dazu, dass sich die Shortseller in diesen Bereichen wieder eindecken mussten, was den heutigen Kursanstieg noch beschleunigte. Der Nikkei 225 konnte sich dementsprechend um weitere 3,2 Prozent auf 8660 Punkte verbessern. Der breitere Topix stieg um 2 Prozent auf 834 Zähler.

Autotitel fester

Dabei entwickelten sich insbesondere die Titel aus dem Autosektor glänzend. Hier sprangen Honda Motor um 10,3 Prozent und Mazda Motor um 7,5 Prozent nach oben. Toyota Motor stiegen um 6,6 Prozent, obwohl Goldman Sachs zuvor die Gewinnprognosen für den Konzern nach unten angepasst hatten. Üppige Aufschläge fanden auch im Halbleitersektor statt, wo sich Advantest um 8,9 Prozent und Tokyo Electron um 11 Prozent verteuerten. Unter den übrigen Elektronikwerten gewannen Canon 3,6 Prozent und Sharp 4 Prozent hinzu; selbst Sony stiegen um 1,1 Prozent, obwohl der Konzern am Vortag Massenentlassungen und eine deutliche Verringerung der Investitionen angekündigt hatte.

Schwächer tendierten dagegen die Pharmawerte, die in den jüngsten Abschwungphasen als sicherer Hafen fungiert hatten. Hier gaben etwa Takeda 0,4 Prozent und Astellas 4 Prozent ab.

Gewinne in Korea

In Korea zog der Kospi um 3,6 Prozent auf 1146 Punkte an. Dies entspricht dem höchsten Schlussstand seit einem Monat. Auch die in den letzten Monaten sehr vorsichtigen Investoren aus Übersee gaben wieder zahlreiche Kauforders ab und haben damit in den letzten drei Handelstagen netto rund 660 Milliarden Won in koreanische Aktien investiert. Auch an der Börse Seoul gehörten die Autowerte zu den Favoriten. Hyundai Motor sprangen um 9,2 Prozent nach oben; Kia Motors stiegen um 8,5 Prozent.

Dem Bankensektor kam zugute, dass sich der koreanische Won nach seiner monatelangen Talfahrt gegenüber dem Dollar wieder erholen konnte. Dies brachte etwa Hana Financial um 14,9 Prozent und Woori Finance um 8,6 Prozent nach oben. Unter den übrigen Marktschwergewichten verteuerten sich Samsung Electronics um 2,5 Prozent und Posco um 3,3 Prozent. Daneben fand eine überraschende Rally bei den Fischereiunternehmen statt, nachdem in Hongkong wieder bei einigen Hühnern die Vogelgrippe aufgetaucht ist. Oyang Fisheries sprangen daraufhin um 14,8 Prozent aufwärts, Dongwon Fisheries stiegen um die in Seoul maximal möglichen 15 Prozent.

Gute Stimmung in China

In China gewann der Shanghai Composite 2 Prozent auf 2079 Zähler hinzu; der Shanghai A-Share Index ging ebenfalls um 2 Prozent nach oben - auf 2183 Stellen. Auch in Hongkong zeigte sich der Markt in Bestlaune. Der Hang Seng zog um 5,5 Prozent auf 15.577 Stellen an und schloss damit nur unwesentlich unter seinem Tageshoch von 15.579 Zählern. Die Anleger ließen sich zum einen von den guten Vorgaben von den anderen asiatischen Börsen mitreißen. Zum anderen war zuvor gemeldet worden, dass sich der Anstieg der Erzeugerpreise in China auf nur noch 2 Prozent verlangsamt hat. Dies ließ die Marktteilnehmer zu dem Schluss kommen, dass Chinas Notenbank mittlerweile wieder einen sehr großen Spielraum für weitere Leitzinssenkungen habe.

Diese virulenten Zinsphantasien brachten vor allem den Finanzsektor und den Immobiliensektor nach oben. HSBC stiegen um 4,4 Prozent; unter den China-Finanztiteln legten ICBC 5,9 Prozent und China Merchants Bank 8,7 Prozent hinzu. Im Immobiliensektor gewannen Sun Hung Kai 8,1 Prozent und Cheung Kong 9,1 Prozent. Daneben waren weiterhin auch die Rohstoffwerte gesucht. Im Ölsektor zogen CNOOC um 12,7 Prozent und PetroChina um 6 Prozent an. Die Titel der Kohleförderer profitierten von Gerüchten, wonach die chinesische Regierung im kommenden Jahr die geltenden Preisfestschreibungen aufheben wolle. China Coal sprangen um weitere 14,6 Prozent nach oben, Yanzhou Coal stiegen um 13,9 Prozent.

Die Aktie von Air China legte sogar 22,1 Prozent zu, nachdem die Regulierungsbehörde zahlreiche Maßnahmen angekündigt hatte, um die Luftfahrtbranche zu stützen. China Southern Airlines und China Eastern Airlines blieben weiter vom Handel ausgesetzt.

Taiwan im Plus

In Taiwan verbesserte sich der TAIEX um 4,1 Prozent auf 4658 Punkte. Er schloss damit auf seinem Tageshoch und konnte drei Handelstage in Folge zulegen. Händlerangaben zufolge haben heute auch einige Fonds wieder zugegriffen, nachdem in den vergangenen Tagen überwiegend Trader aus dem Bankensektor gekauft hatten. Vor allem im Technologiesektor war man davon überzeugt, dass künftige schlechte Nachrichten bereits im aktuellen Bewertungsniveau eingepreist seien.

So zogen im Halbleitersektor Taiwan Semiconductor um die in Taipei maximal möglichen 7 Prozent an. United Microelectronics verbesserten sich um 4,4 Prozent, obwohl der Auftragshersteller zuvor seine Umsatzprognosen für das laufende Quartal zurückgenommen hatte. Die Titel von Promos sprangen um 7 Prozent nach oben. Der Speicherchipproduzent hatte erklärt, mit den Behörden über Hilfsmaßnahmen zu verhandeln. Zu den weiteren Hightech-Werten, die sich um 7 Prozent verbesserten, gehörten MediaTek, Asustek und Hon Hai Precision. Acer stiegen um 4,9 Prozent.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen