Marktberichte

Nervosität in Südkorea Asiens Börsen im Rückwärtsgang

Die Kurse in Asien lassen angesichts fehlender Impulse die Köpfe hängen. Bei ausgesprochen dünnen Umsätzen gibt der Nikkei nach. Stärker fallen die Verluste in Seoul aus, wo Sorgen um die politische Stabilität in Nordkorea auf die Kurse drücken.

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(Foto: AP)

Die Aktienmärkte in Fernost haben am Dienstag bei geringen Umsätzen nach den Weihnachtstagen Verluste verbucht. Den Investoren fehlten Impulse, da am Tag zuvor weltweit viele Handelsplätze geschlossen waren. Es gebe nicht viele Nachrichten, die den Handel beeinflussten, sagte Analyst Toshiyuki Kanayama von Monex. Schon am Montag hatten die Umsätze in Tokio ein Jahrestief erreicht. Hinweise auf die wichtige US-Konjunktur erhoffen sich Anleger nun von Zahlen zum amerikanischen Immobilienmarkt und zum Verbrauchervertrauen.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 0,46 Prozent im Minus bei 8440 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,3 Prozent auf 724 Punkte. Die Börse in Seoul ging ebenfalls mit leichteren Notierungen aus dem Handel. Eine Flut von Nachrichten nach dem Machtwechsel in Nordkorea habe Sorgen über die politische Stabilität des Landes geschürt und die lokalen Finanzmärkte belastet, hieß es. Der Kospi sackte um 0,8 Prozent auf 1842 Punkte ab. Auch die Börsen in Taiwan, Shanghai und Singapur gaben nach. Die Aktienmärkte in Hongkong und Australien blieben weiter geschlossen.

"Wegen der Ferienstimmung bei amerikanischen und europäischen Akteuren gibt es keine Anreize, außer für Bereinigungen zum Jahresende", sagte Hirokazu Yuihama von Daiwa Capital Markets. Sorgen über die europäische Schuldenkrise würden im nächsten Jahr aber schnell wieder auf der Bildfläche erscheinen.

Der Blick der Investoren richtete sich auf die USA, wo nach dem langen Weihnachtswochenende der Handel am Dienstag wieder startet. Zahlen von der Industrie und vom Arbeitsmarkt hatten bereits in der vergangenen Woche auf eine nachhaltige Erholung der US-Wirtschaft hingedeutet. In den für Dienstag anstehenden Veröffentlichungen zur Entwicklung der Immobilienpreise im Oktober sowie zum Verbrauchervertrauen im Dezember werden Anleger nach weiteren positiven Konjunkturzeichen Ausschau halten. Nach Angaben des Einzelhandelsverbands hat das Weihnachtsgeschäft zwar voraussichtlich nicht im gleichen Maße zugelegt wie im letzten Jahr, ist aber besser gelaufen als zunächst erwartet.

Bei den Einzelwerten standen in Tokio Aktien des Energiekonzerns Tokyo Electric Power im Fokus des Interesses der Anleger. In einer Untersuchung wurde dem Betreiber des Katastrophenkraftwerkes Fukushima vorgeworfen, sich unzureichend auf Unglücke wie das Erdbeben im März vorbereitet zu haben. Zudem habe es dem Personal an Fachwissen gefehlt. Die Tepco-Aktie sank um 0,9 Prozent.

Aktien von Sony gaben um 0,5 Prozent nach. Der Elektronikkonzern hatte bekanntgegeben, sich aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung zur Herstellung von LCD-Fernsehern zurückzuziehen. Samsung-Papiere lagen dagegen knapp 0,7 Prozent im Plus.

Schlechte Marktstimmung in Seoul

In Südkorea standen vor allem Aktien von Wertpapierhandelshäusern unter Druck. Nach Ansicht von Analysten ist das ein Zeichen für die schlechte Stimmung unter den Anlegern, nachdem die Kapitalrenditen in der Branche infolge einer Serie von Kapitalerhöhungen unerwartet gesunken seien. "Der Hauptgrund für die Kapitalerhöhungen ist, dass die Unternehmen in das Hedgefonds-Geschäft einsteigen wollen. Es dürfte für lokale Hedgefonds-Manager aber schwierig werden, bereits in der ersten Jahreshälfte zu wachsen", kritisierte ein Analyst von SK Securities. Es fehle den Wertpapierhandelsunternehmen daher an Gewinntreibern.

Unter den Einzelwerten gaben Woori Investment & Securities um 3,2 Prozent auf 10.450 Won nach und Daewoo Securities um 2,4 Prozent auf 10.400 Won.

Verluste in China

Die Börse in Shanghai ging mit schwächeren Kursen aus dem Handel. Im Vorfeld des bevorstehenden Neujahrsfestes hätten viele Anleger eine vorsichtige Haltung eingenommen, obwohl eine technische Erholung bereits überfällig sei, hieß es. Der Shanghai Composite verlor 1,1 Prozent auf 2166 Punkte und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Mitte März 2009.

"Zwar könnte der Shanghai Composite sehr nah am Boden gewesen sein, die Investoren sind aber trotzdem nicht bereit größere Positionen aufzubauen, weil sie nicht wissen wo der Boden genau ist", so ein Analyst von Gold State Securities. "Worüber wir uns sicher sein können, ist, dass der Shanghai Composite nur begrenztes Aufwärtspotenzial hat. Ob er noch tiefer fällt hängt vor allem davon ab, ob unterstützende Maßnahmen aus der Politik kommen", fügte ein Experte von Capital Securities hinzu und verwies darauf, dass viele Investoren kurzfristig auf eine weitere Senkung der Mindestreserveanforderungen für Banken hofften.

Papiere von Herstellern von Hochgeschwindigkeitszügen zählten zu den stärksten Verlierern, belastet von den Plänen der chinesischen Regierung, die Ausgaben für Bahnprojekte im kommenden Jahr kräftig zu senken. CSR verloren 2 Prozent und China CNR 0,9 Prozent. Beide Titel hatten bereits am Montag kräftig nachgegeben.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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