China macht die Musik Asiens Börsen legen zu
18.10.2012, 08:40 Uhr
China bewegt Asiens Aktienmärkte.
(Foto: picture alliance / dpa)
Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamt sich - aber in einem verkraftbarem Maß. Experten rechnen mit einer weichen Landung. Das treibt die Aktienmärkte in Asien an. Nikkei und Co. legen zu.
Ermutigende Zahlen zum chinesischen Wirtschaftswachstum verleihen dem asiatischen Handel am Donnerstag Schwung nach oben. In Australien markierte das Börsenbarometer ein erneutes 15-Monatshoch. Hier beflügeln gerade auch Daten vom US-Häusermarkt.
Gleichzeitig verteuerte sich der US-Dollar wieder zum Yen. Der Greenback notierte bei 79,18 Yen nach 78,96 Yen am Vorabend in New York. Weitere Konjunkturdaten aus den USA könnten dem Dollar später am Nachmittag zusätzlichen Aufschwung verleihen.
Die Schwäche der einheimischen Währung trieb den Kursmotor an der japanischen Börse an. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zum Handelsende einen Aufschlag von 2,0 Prozent beim 8983 Punkten. Der breiter gefasste Topix verbesserte sich ebenfalls deutlich um 1,7 Prozent auf den Stand von 752 Zählern.
Da die japanische Wirtschaft sehr abhängig vom Export ist, hilft ihr eine schwächere Landeswährung, da in das Ausland verkaufte Produkte günstiger werden. Zu den großen Gewinnern zählten Exporttitel. Toyota verbessern sich um 2,5 Prozent und Canon um 1,9 Prozent. Ein Plus von mehr als 4 Prozent verzeichneten die Aktien des besonders stark in China engagierten Baumaschinenherstellers Komatsu.
Anteilsscheine des Mobilfunkers Softbank verloren knapp 1 Prozent. Das Unternehmen will das US-Telekomunternehmen Sprint Nextel übernehmen und kann einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge auch auf Breitbandfrequenzen des Sprint-Partners Clearwire zurückgreifen. Softbank will für bis zu 70 Prozent an Sprint rund 20 Milliarden Dollar zahlen, das wäre der höchste Betrag, den eine japanische Firma je für einen Kauf eines ausländischen Unternehmens bezahlt hätte.
Chinas BIP-Plus "im Rahmen"
Das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte betrug im dritten Quartal 7,4 Prozent und damit ungefähr so viel wie von den Märkten antizipiert. Trotzdem verzeichneten die Statistiker eine Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität. Im Vorquartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 7,6 Prozent zugelegt. Das Wachstum im dritten Quartal ist das niedrigste seit Anfang 2009. Laut der offiziellen Regierungs-Homepage erklärte Chinas Premierminister Wen Jiabao während eines Treffens mit Industrievertretern und Ökonomen trotzdem, er sei zuversichtlich für die einheimische Wirtschaft. China könne seine Wirtschaftsziele für das Gesamtjahr schaffen.
In Hongkong gewann der Hang-Seng-Index 0,8 Prozent, während in Shanghai der Index sich ebenfalls um 1,3 Prozent verbesserte. Gerade auch die chinesischen Einzelhandelsumsätze waren unerwartet stark mit einem Plus von 14,2 Prozent ausgefallen. Die Erwartungen hatten hier bei 13,2 Prozent gelegen. "Die Wirtschaftsnachrichten sind mehr oder weniger positiv", sagte Chef-Ökonom Haibin Zhu von JP Morgan in China. Gerade auch Zahlen zur Industrieproduktion seien sehr ermutigend. Die Chancen für eine weiche Landung der chinesischen Wirtschaft seien gestiegen. Ein deutlicher Schwenk in der Wirtschaftspolitik sei jetzt aber unwahrscheinlicher geworden.
In Südkorea schob sich der Kospi-Index um 0,2 Prozent vor. Der australische S&P/ASX 200 markierte mit 4581,80 zwischenzeitlich ein 15-Monatshoch. Aktuell legt der Index um 1,1 Prozent zu. Minenwerte stützen einmal mehr die Kursavance: BHP Billiton schossen um 3,2 Prozent und Rio Tinto um 4,1 Prozent in die Höhe.
In Hongkong bröckelten China Life Insurance um 2 Prozent ab. Das Unternehmen hatte gewarnt: Der Nettogewinn fällt in den ersten neun Monaten des Jahres um 55 Prozent niedriger aus als in der Vorjahresperiode.
Quelle: ntv.de, DJ/rts