JAL-Kurs unter Druck Asiens Börsen uneinheitlich
30.12.2009, 09:50 UhrGewinnmitnahmen haben die Börsen in Fernost belastet. Die Anleger wollten kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal Kasse machen. In Tokio sorgte am letzten Handelstag des Jahres ein Kurssturz der Fluggesellschaft Japan Airlines für schlechte Stimmung.

Mit dem traditionellen Händeklatschen beenden die Börsianer in Tokio das Börsenjahr.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete das Handelsjahr 2009 in Tokio mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 10.546 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor ebenfalls 0,9 Prozent auf 907 Zähler. Insgesamt hat der Nikkei 2009 damit 19 Prozent zugelegt. Im Vorjahr hatte der Index noch einen Verlust von 42 Prozent erlitten.
Am Donnerstag und Freitag bleiben die Märkte in Tokio geschlossen.
Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Australien und Singapur verzeichneten Verluste. Die Börsen in Taiwan, Shanghai und Südkorea verbuchten dagegen Gewinne.
Die Aktie von Japan Airlines gab um 23,9 Prozent nach. Zeitweise war sie 32 Prozent auf ein Rekordtief von 60 Yen abgestürzt. Bei den Anlegern wachsen die Sorgen, die Fluggesellschaft müsse als Teil einer staatlichen Rettung ein Insolvenzverfahren durchlaufen. Das Kabinett wollte sich um 10 Uhr (MEZ) treffen, um über die Lage bei JAL zu beraten.
Kursgewinne bei Exporttiteln infolge des schwachen Yens konnten die JAL-Sorgen nicht verdrängen. Der US-Dollar stieg zeitweilig auf ein Zwei-Monats-Hoch gegenüber dem Yen. Davon profitierten die Titel von Unternehmen wie Hitachi, die 6,7 Prozent gewannen.
Gewinne in Seoul
Gestützt von Käufen insbesondere ausländischer Anleger schloss die Börse in Seoul freundlich. Der Kospi beendete die Sitzung nach knapp behaupteten Notierungen im frühen Handel mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 1683 Punkten. Die Nachrichten zu Kumho Asiana Group hätten zwar das Sentiment belastet, doch sei der Einfluss begrenzt gewesen, hieß es. Am 31. Dezember findet in Seoul kein Handel statt. Der nächste Handelstag ist der 4. Januar 2010.
Für das kommende Jahr rechnen viele Investoren mit einer Fortsetzung der Aufwärtstendenz, erklärte ein Marktteilnehmer die verstärkten Käufe. Einige Analysten erwarten einen Anstieg des Index bis auf 1.900 Punkte in der ersten Jahreshälfte. "Sollte sich die koreanische Wirtschaft weiter erholen, dann dürften sich die Käufe ausländischer Investoren bei Technologie- und Autowerten fortsetzen", sagte ein Beobachter.
Im Mittelpunkt des Geschehens standen aber die Nachrichten um Kumho Asiana Group, wonach das mit Liquiditätsproblemen Konglomerat seinen beiden Töchtern Kumho Tire und Kumho Industrial ein Programm zur Restrukturierung der Schuldenzahlungen auferlegen will, berichteten Händler. Die Kurse reagierten mit einem deutlichen Abschlag auf die Nachrichten. Kumho Tire und Kumho Industrial brachen um jeweils 15 Prozent ein.
Auch einige Bankenwerte litten unter der Entwicklung bei Kumho Asiana Group. So gaben Woori Finance Holdings, einer der größten Kreditgeber des Unternehmens, um 4,2 Prozent nach. Dagegen schlossen Hankook Tire Manufacturing, ein Wettbewerber von Kumho Tire, mit einem deutlichen Plus von 7,6 Prozent.
Freundliche Tendenz in China
Die Börsen in China beendeten den Handel mit Gewinnen. Der Shanghai-Composite legte um 1,6 Prozent auf 3263 zu und verzeichnete damit den dritten Handelstag in Folge ein Plus. In Hongkong schloss der Hang-Seng-Index (HSI) kaum verändert mit 21.497 Punkten. Händler verwiesen auf ein richtungsloses Geschäft bei dünnen Umsätzen. Viele Investoren seien zum Jahresende hin nicht mehr am Markt aktiv gewesen, so ein Teilnehmer.
Der Shanghai-Composite könnte das Handelsjahr oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 3.200 Punkten beenden, wenn die schwergewichten Titel aus dem Banken- und Ölsektor ihre Aufschläge behaupten, so ein Analyst. Die Werte aus diesen Sektoren sorgten auch am Berichtstag für steigende Aktienkurse.
Die Bankenwerte setzten ihre Aufwärtsbewegung vom Vortag fort. Aufgrund des gestiegenen Kreditvolumens wird mit starken Quartalsergebnissen der Institute gerechnet. Im ersten Halbjahr haben die chinesischen Banken die Rekordsumme von 7,4 Bill. Yen an Krediten vergeben. Im gleichen Zeitraum legte der Aktienmarkt um 41 Prozent zu. Seitdem sei die Kreditvergabe aber zurückgegangen und die Börse habe im zweiten Halbjahr lediglich noch um 10 Prozent zugelegt, betonte ein Analyst. Bank of Communications gewannen 6,6 Prozent, China Citic Bank erhöhten sich um 5,9 Prozent, und China Merchants Bank stiegen um 5 Prozent.
Die Ölwerte legten vor dem Hintergrund des weiter steigenden Ölpreises zu. Dieser ist über die Marke von 79 US-Dollar je Barrel geklettert. PetroChina gewannen 1,9 Prozent, Sinopec verzeichneten ein Plus von 3,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ