Chinas Wachstumsdaten spalten Asiens Börsen uneinheitlich
15.04.2010, 12:58 UhrDie asiatischen Börsen gehen getrennte Wege. Begrüßt werden die positiven Vorgaben von der Wall Street sowie die guten Zahlen des Bankenriesen JP Morgan. Das überraschend hohe Wirtschaftswachstum Chinas wird dagegen unterschiedlich aufgenommen.

Das rasante Wirtschaftswachstum Chinas wird mit gemischten Gefühlen beobachtet.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Chinas Wirtschaft ist im ersten Quartal 11,9 Prozent gewachsen. Vor allem in China selbst und an der Börse Hongkong weckte das robuste Wachstum Befürchtungen, dass demnächst weitere Drosselungsmaßnahmen der chinesischen Regierung angekündigt werden könnten.
In Tokio waren es überwiegend externe Faktoren, die den Markt nach oben brachten. Der Nikkei 225 stieg um 0,6 Prozent auf 11.274 Punkte und der breitere Topix um 0,8 Prozent auf 999 Zähler. Die erfreulichen Daten zum Wirtschaftswachstum in China brachten dabei unter anderem die Papiere der japanischen Reedereien nach oben. Hier zogen Mitsui OSK um 5,1 Prozent und Kawasaki Kisen um 4,1 Prozent an; Nippon Yusen verbesserten sich um 2,7 Prozent. Daneben waren die Titel aus dem Stahlsektor gesucht. Nippon Steel verbesserten sich um 1,4 Prozent; Kobe Steel sprangen um 6,7 Prozent nach oben, nachdem der Konzern erklärt hatte, mittelfristig in der chinesischen Aluminium-Verhüttung Fuß fassen zu wollen. Im Elektronikbereich gewannen Sony 0,4 Prozent und Canon 0,9 Prozent hinzu. Toshiba kletterten um 3,0 Prozent nach oben, nachdem der Konzern erklärt hatte, seinen PC-Absatz in den USA im ersten Quartal um 50 Prozent gesteiget zu haben. Die Autowerte blieben allerdings größtenteils hinter dem Gesamtmarkt zurück. Honda Motor gaben 0,2 Prozent und Nissan Motor 0,4 Prozent ab. Die Aktie von Toyota Motor verbilligte sich um 0,8 Prozent. Das von Sicherheitsmängeln geplagte Unternehmen hatte gestern erklärt, in den USA vorübergehend den Verkauf eines Lexus-Modells zu stoppen.

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In Korea legte der Kospi weitere 0,5 Prozent auf 1744 Punkte zu, und stieg damit auf das höchste Niveau seit Juni 2008. Vor allem das Kaufinteresse der ausländischen Investoren hielt ungebrochen an, nachdem Moody's ihr Rating für die Verbindlichkeiten des Landes angehoben hatten. Dagegen standen die heimischen Anleger auf der Verkäuferseite. Der Markt wurde insbesondere von den Finanzwerten weiter nach oben gezogen. Hier legten KB Financial 2,5 Prozent und Woori Finance 2,8 Prozent zu. Daneben waren die Titel der Schiffsbauer gefragt, nachdem sich der Baltic-Dry-Frachtratenindex wieder erholt hatte. Hyundai Heavy gewannen 2,0 Prozent hinzu; Daewoo Shipbuilding stiegen um 2,1 Prozent. Die Technologiewerte entwickelten sich uneinheitlich. Während sich Samsung Electronics um 1,2 Prozent und LG Electronics um 0,4 Prozent verbessern konnten, gaben Hynix Semiconductor 0,4 Prozent ab. Die Autowerte wurden weiterhin gemieden. Hyundai Motor verloren 1,7 Prozent; Kia Motors gingen um 1,2 Prozent nach unten. Die Aktie des Stahlkochers Posco verbilligte sich trotz guter Zahlen um 0,7 Prozent.
In Hongkong stieg der Hang Seng Index trotz des überraschend hohen Wachstums in China lediglich um 0,2 Prozent auf 22.158 Punkte. Die Marktteilnehmer zeigten sich unter anderem besorgt darüber, dass Chinas Regierung die Konjunktur jetzt drosseln müsse, und dabei vor allem die Bankenkreditvergabe und den Immobilienmarkt im Auge haben könnte. Die Aktien der China-Banken gehörten dementsprechend zu den Verlierern. Hier gaben ICBC 0,5 Prozent und China Construction Bank um 1,0 Prozent ab. Im Immobiliensektor gingen China Overseas Land um 1,7 Prozent und China Resources Land um 0,9 Prozent nach unten. Dagegen konnten die Rohstofftitel größtenteils zulegen. PetroChina verbesserten sich um 0,8 Prozent und CNOOC um 3,1 Prozent; die Aktie der Aluminum Corp. of China zog um 2,6 Prozent an. Unter den Kohleminen-Betreibern verteuerten sich Yanzhou Coal Mining um 3,3 Prozent; China Coal Energy stiegen um 2,2 Prozent, nachdem der Konzern seine Förderung im März um 53 Prozent gesteigert hatte. Die Telekom-Werte entwickelten sich uneinheitlich. China Mobile legten 0,8 Prozent zu; dagegen gaben China Unicom 2,3 Prozent ab.
In China verlor der Shanghai Composite Index 0,04 Prozent auf 3165 Punkte. Taiwans TAIEX konnte sich dagegen um 0,92 Prozent auf 8172 Zähler verbessern. In Indien gab der Sensex bislang 0,66 Prozent auf 17.704 Punkte ab. In Thailand fand wegen des Neujahrsfests kein Handel statt.
Quelle: ntv.de