Pessimismus in Fernost Asiens Börsen verlieren
03.08.2011, 09:22 UhrBelastet vom festen Yen und Sorgen über die US-Konjunktur hat die Börse in Tokio sehr schwach geschlossen. Auch die Schuldenkrise der Eurozone trübte die Stimmung – die Renditen von italienischen und spanischen Staatsanleihen waren auf neue Rekordniveaus geklettert. Der Nikkei verlor 2,1 Prozent auf 9637 Punkte, während der breitere Topix 2,1 Prozent auf 827 Zähler einbüßte.
"Viele Investoren neigen zu Risikoaversion so lange die Schuldenprobleme in Europa weiter anhalten. Es ist doppeltes Pech, wenn sich dann auch noch Konjunktursorgen aus den USA dazugesellen", kommentierte ein Analyst von Mizuho Investors Securities. "Der Schlüssel für einen Stimmungswechsel wären aber positive Nachrichten über die konjunkturelle Entwicklung in den USA", fügte ein Kollege von Mito Securities hinzu.
Von Erleichterung über ein Ende des US-Schuldenstreits war wenig zu spüren. Stattdessen rückte die Erkenntnis in den Vordergrund, dass ein harter Sparkurs in den USA der hoch verschuldeten weltgrößten Volkswirtschaft noch mehr zusetzen dürfte.
Italien macht Sorgen
Die steigende Zinslast für Italien und Spanien deutete zudem auf eine Verschlimmerung der europäischen Schuldenkrise hin. "Ich denke, die Bedingungen haben sich diese Woche vollständig geändert", sagte Koichi Ono von Daiwa Securities Capital Markets in Tokio. "Bis letzte Woche haben die Leute gesagt, die US-Schuldenobergrenze sei das Problem. Jetzt sprechen sie über Sorgen über den Gesundheitszustand der US-Wirtschaft." Analyst Justin Gallagher von der RBS sagte, das Gesamtbild sei äußert düster. "Die Implikationen für den italienischen Markt sowie die Parallelen zur griechischen Wirtschaft sind ziemlich beunruhigend."
In Tokio sorgte auch die Spekulation über einen Eingriff der Regierung am Devisenmarkt zur Schwächung des Yen für Gesprächsstoff. "Selbst wenn es eine Intervention geben würde, wäre der Effekt auf den Yen-Kurs von kurzer Dauer", meinte Kyoya Okazawa von BNP Paribas. Zum Dollar lag die japanische Währung bei 77,11 Yen und damit kaum verändert zur letzten Notiz im späten US-Geschäft.
Exporteure verlieren
In Japan gerieten vor allem Exportwerte unter Druck. Fanuc verbilligten sich um 4,6 Prozent und Honda um 3,2 Prozent. Toyota gaben um 1,3 Prozent nach. Das Management hatte zwar die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Doch diese positive Nachricht sei von dem festen Yen überlagert worden, hieß es.
Esei büßten nach Vorlage von Quartalszahlen 3,3 Prozent ein. Der Nettogewinn war um 28 Prozent eingebrochen, nachdem das Patent für Alzheimer-Mittel "Aricept" ausgelaufen war.
Asahi Group Holdings gaben 4,5 Prozent nach. Das Unternehmen hatte die Erwartungen mit den Zahlen zum ersten Halbjahr zwar erfüllt. Die erzielte Gewinnsteigerung sei aber bereits eingepreist gewesen, hieß es.
Ibiden verbilligten sich um 6,9 Prozent. Das Unternehmen hatte den Ausblick auf das Gesamtjahr stärker nach unten revidiert, als befürchtet.
Gegen den allgemeinen Trend des Marktes kletterten Namco Bandai Holdings um 2,4 Prozent. JP Morgan hatte mit Blick auf starke Erstquartalszahlen die Einstufung für den Titel auf "Overweight" von "Neutral" hochgesetzt und das Kursziel angehoben.
Quelle: ntv.de, rts/DJ