Fed Fed hurra! Asiens Märkte legen zu
22.03.2007, 12:05 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank hat heute auch den asiatischen Märkten neue Schubkraft verschafft. Dabei wurde weniger die Tatsache begrüßt, dass die Fed den Referenzzins bei 5,25 Prozent belassen hat. Dies war von einem Großteil der Marktteilnehmer erwartet worden. Für unverhohlene Freude sorgte vielmehr die anschließende Stellungnahme der Notenbanker. Nach den vergangenen Ausschusssitzungen hatten diese noch jeweils erklärt, dass angesichts des Inflationsdrucks eine weitere geldpolitische Straffung notwendig sein könne. Gestern wurde auf diesen bedrohlichen Passus dann erstmals verzichtet.
In Japan setzten nach dem gestrigen Feiertag heute umgehend neue Käufe ein. Dies brachte den Nikkei 225 schlussendlich um 1,49 Prozent höher auf 17.419 Punkte. Ein gewisser Widerstand war allerdings ab dem Niveau von knapp 17.500 Zählern auszumachen, das trotz mehrmaliger Anläufe nicht mehr überwunden werden konnte. Der breitere Topix stieg um 1,38 Prozent auf 1731 Zähler. Gefragt waren insbesondere Papiere aus dem konjunktursensitiven Stahlsektor. Hier gewannen Nippon Steel 4,5 Prozent und Kobe Steel 2,9 Prozent hinzu. Daneben verbesserten sich die Papiere von Mazda Motor um 3,61 Prozent. Zuvor war in der Wirtschaftspresse berichtet worden, dass der Konzern die heimische Autoproduktion deutlich steigern wolle. Hitachi legten 3 Prozent zu. Der Elektronikriese will offenbar in seiner defizitären Festplatten-Sparte 4500 Mitarbeiter oder 11 Prozent der Belegschaft entlassen.
In Taiwan stieg der TAIEX um 0,86 Prozent auf 7823 Punkte. Im Fokus standen die Titel des Chip-Herstellers Macronix. Hier war gemeldet worden, dass dem Konzern demnächst ein Management-Buy-Out mit Hilfe amerikanischer Private-Equity-Gesellschaften bevorstehe. Das Unternehmen hatte dies später aber dementiert. Die Aktie, die in den USA zuvor noch um 9 Prozent nach oben geschossen war, schloss in Taipeh nur noch 0,7 Prozent im Plus. Acer gewannen 1,54 Prozent hinzu. Der PC-Hersteller will für rund 105 Mio. Dollar Anteile des Laptop-Produzenten Wistron abstoßen. Zu einem Belastungsfaktor wurde allerdings die Gewinnwarnung des Handy-Herstellers Motorola. Diese brachte die Titel der Zulieferer Chi Cheng und Compal Communications um jeweils 3,35 Prozent und 1,29 Prozent nach unten.
Dem koreanischen Kospi war lediglich ein Aufschlag von 0,4 Prozent auf 1448 Stellen vergönnt. Für Zurückhaltung sorgten auch hier die schlechten Nachrichten Motorolas. So konnte sich die Aktie des Konkurrenten Samsung Electronics angesichts dessen nur um 0,52 Prozent verbessern. Dagegen waren Posco gefragt und schoben sich um 1,7 Prozent nach oben. SK Corp. zogen um 5,7 Prozent an. Viele Marktteilnehmer rechnen inzwischen offenbar damit, dass der Raffineriekonzern im ersten Quartal gute Zahlen vorlegen könnte. Hynix Semiconductor stiegen angesichts der Einigung mit Toshiba und einem geplanten Venture mit SanDisk um weitere 2,7 Prozent.
In Hongkong schob sich der Hang Seng Index um 0,89 Prozent nach oben auf 19.690 Zähler. Neben der Zinsentscheidung der Fed standen hier die Jahreszahlen zahlreicher Großunternehmen im Mittelpunkt. So konnten sich Henderson Land um 1,38 Prozent und Wharf Holdings um 1,45 Prozent verbessern. Dagegen gaben Li & Fung nach Vorlage des Jahresberichts 2,21 Prozent ab, Hutchison Whampoa verbilligten sich um 0,07 Prozent. Auch bei China Mobile setzten Gewinnmitnahmen ein, die die Aktie um 1,83 Prozent nach unten drückten. Dagegen wurden die Titel des Marktschwergewichts HSBC wieder gekauft und legten 1,71 Prozent zu. Daneben wurden auch die zinnsensitiven Immobilienwerte wieder geschätzt. Hier stiegen Swire Pacific um 2,31 Prozent und Sun Hung Kai Properties um 2,04 Prozent. Cheung Kong zogen nach Zahlen um 2,43 Prozent an.
Der indische Sensex legte stolze 2,08 Prozent auf 13.308 Punkte zu. In Vietnam gab dagegen der VN-Index 1,0 Prozent auf 1099 Stellen ab.
Quelle: ntv.de