Marktberichte

Japan gegen den Trend fest Asiens Märkte schwach

Die asiatischen Börsen konnten am Freitag nicht überzeugen. Hier wurde trotz der ansehnlichen Erholung an der Wall Street weiter abverkauft. Lediglich in Japan waren die Anleger recht optimistisch. Allerdings waren hier überwiegend defensive und konjunkturunabhängige Titel gefragt. Auch in China gab es leichte Erholungstendenzen. An den übrigen Aktienmärkten blieb man aber weiter skeptisch, und hielt sich angesichts der Gefahr einer deutlichen globalen Konjunkturabkühlung sehr zurück.

Dank der Erholung in den USA am Donnerstag konnte der Nikkei 225 um 2,8 Prozent auf 8693 Zähler steigen. Japans Leitindex hat damit eine enorm volatile Woche hinter sich gebracht, mit einem Rekordaufschlag am Montag einerseits und einem Rekordabschlag am Donnerstag andererseits. Auf Sicht einer Woche hat er nunmehr rund 5 Prozent zugelegt. Der breitere Topix gewann 3,4 Prozent auf 894 Zähler hinzu. Die Anleger zogen allerdings in erster Linie die defensiven Sektoren vor. So gewannen unter den Pharmawerten Astellas 9,0 Prozent und Eisai 4,9 Prozent hinzu. Daiichi Sankyo gaben allerdings 4,3 Prozent ab. Der Konzern hatte erklärt, inzwischen 20 Prozent der Anteile am indischen Generika-Produzenten Ranbaxy zu halten. Im Telekom-Sektor zogen NTT DoCoMo um 7,4 Prozent an, nachdem Nikko Citigroup die Titel auf "buy" aufgestuft hatten. NTT stiegen um 9,8 Prozent und KDDI um 7,1 Prozent; Softbank verbesserten sich um 5,9 Prozent. Auch einige zyklische Titel konnten zulegen. So stiegen Sony um 5,2 Prozent und Fujitsu um 4,9 Prozent. Im Autosektor verbesserten sich Honda um 5,2 Prozent und Toyota um 3,3 Prozent.

Im Gegensatz zum japanischen Aktienmarkt blieb die Stimmung an der Börse Seoul weiterhin düster. Der Kospi verlor 2,73 Prozent auf 1180 Punkte, was dem niedrigsten Schlusskurs seit Oktober 2005 entsprach. Auf Sicht einer Woche hat Koreas Leitindex damit 4,9 Prozent abgegeben. Insbesondere für den Bankensektor erwarteten die Anleger nichts Gutes. Dieser gilt im asienweiten Vergleich als relativ anfällig. Dementsprechend rutschten KB Financial um 12,4 Prozent und Shinhan Financial um 8,8 Prozent ab. Im Bausektor verbilligten sich Hyundai Engineering um 5,5 Prozent und Samsung Engineering um 3,7 Prozent. Auch für die Autobranche blieb man äußerst skeptisch, was Hyundai Motor einen Abschlag von 9,2 Prozent einbrachte; Kia Motors schlitterten um 9,7 Prozent nach unten. Dagegen konnten sich die Titel des Stahlriesen Posco leicht um 0,2 Prozent verbessern; Samsung Electronics gewannen ebenfalls moderate 0,2 Prozent hinzu. Gesucht waren die Papiere der Fluggesellschaften, die von den deutlich niedrigeren Rohölnotierungen profitieren sollten. Hier stiegen Korean Air um 2,7 Prozent und Asiana Airlines um 3,1 Prozent.

In Taiwan ging der TAIEX um weitere 2,28 Prozent nach unten auf 4960 Punkte. Dies entspricht dem niedrigsten Niveau seit Ende Juni 2003. Gestern hatte Taiwans Leitindex im Vergleich zu den übrigen asiatischen Indizes noch relativ gut abgeschnitten, da die Titel an der Börse Taipeh derzeit pro Tag um nicht mehr als 3,5 Prozent fallen können. Die Abschläge wurden nun allerdings nachgeholt. Weiterhin gemieden wurden die Finanzwerte. Zuvor war gemeldet worden, dass Taiwans Finanzhäuser mit rund 10 Mrd. NT$ bei den notleidenden isländischen Banken involviert sein sollen. Cathay Financial gaben angesichts dessen die maximal möglichen 3,5 Prozent ab, Hua Nan Financial fielen um 3,25 Prozent. Im Technologiesektor verbilligten sich Taiwan Semiconductor und United Microelectronics um jeweils 3,4 Prozent. Acer gaben 2,2 Prozent ab, Asustek verloren 1,2 Prozent. Deutlich im Plus schlossen dagegen China Airlines, die dank der niedrigeren Rohölnotierungen 5,5 Prozent zulegten. Nan Ya Plastics stiegen um 0,2 Prozent. Auch hier dürfte die Ursache in der Entspannung von der Rohstoffseite her gelegen haben.

In Hongkong setzte sich die Korrektur der vergangenen Tage ungebremst fort. Der Hang Seng Index verlor weitere 4,4 Prozent auf 14.554 Zähler und schloss damit auf einem neuen 3-Jahres-Tief. Die üppigen Aufschläge vom Wochenbeginn sind damit komplett ausradiert worden. Hongkongs Leitindex hat auf Wochensicht weitere 1,6 Prozent abgegeben. Abschläge gab es vor allem im China-Finanzsektor. Hier gaben etwa Bank of China 7,8 Prozent ab; China Construction Bank verloren 6,7 Prozent. Die Investoren befürchteten, dass auch das Wachstum in China demnächst nachlassen und damit die Nachfrage nach Krediten schmälern könnte. Im Rohstoffsektor verbilligten sich angesichts der niedrigeren Rohölnotierungen PetroChina um 6,0 Prozent und CNOOC um 6,2 Prozent. Zijin Mining fielen um 7,5 Prozent, nachdem auch der Goldpreis wieder gefallen war. Im Telekomsektor gaben China Unicom 6,7 Prozent ab. Am Markt glaubt man derzeit, dass die Fusion mit China Netcom die Gewinnentwicklung des Mobilfunkanbieters belasten könnte. Die Titel des größeren Konkurrenten China Mobile verloren 5,3 Prozent.

In China erholte sich der Shanghai Composite Index um 1,08 Prozent auf 1930 Zähler. Der Shanghai A-Share Index gewann 1,08 Prozent auf 2028 Zähler hinzu.

Quelle: ntv.de

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