Fernost-Börsen in Abwärtsspirale Athen wirkt auch in Asien
16.05.2012, 09:28 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der "Grexit" macht den Anlegern in Asien Sorgen. Immer mehr Marktteilnehmer fordern klare politische Maßnahmen, um die Ängste auszuräumen. Unter den Verlierern finden sich erneut zahlreiche Exportwerte.
Die Angst vor einem Austritt Griechenlands aus dem Euro hat die Finanzmärkte voll im Griff. Die asiatischen Börsen gaben am Mittwoch teils deutlich nach. Auch Euro, Gold und Öl verbilligten sich. Die Suche nach relativ sicheren Anlagen trieb die Anleger in Scharen in den Dollar. Börsianern zufolge könnte nur eine rasche und machtvolle Reaktion der europäischen Regierungen verhindern, dass die Befürchtung eines Übergreifens der griechischen Krise auf andere Länder an den Märkten überhandnimmt.
"Das ist eine Frage des politischen Willens", sagte Michala Marcussen von Societe Generale. "Um die Ängste an den Märkten zu bremsen, sind vorbeugende Maßnahmen erforderlich", betonten auch die Experten von Barclays Capital, gaben sich zugleich aber pessimistisch: "Unglücklicherweise sind diese nirgendwo in Sicht."
In Griechenland scheiterte am Dienstag der letzte Versuch einer Regierungsbildung. Daher stehen nun Neuwahlen an, die über das Schicksal des Landes entscheiden, voraussichtlich Mitte Juni. Unter den europäischen Partnern und den internationalen Geldgebern wachsen die Sorgen, dass dann die Sparkurs-Kritiker in Athen die Oberhand gewinnen und das Land in die Staatspleite und zum Euro-Austritt führen.
"Die direkten Kosten eines Euro-Austritts wären hoch für Griechenland, aber zu bewältigen für den Rest der Euro-Zone", sagte Marcussen. "Unsere Sorge sind die Ansteckungsgefahren." Zuletzt standen die Kurse spanischer und italienischer Staatsanleihen wieder unter Druck.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,1 Prozent tiefer auf 8801 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor ebenfalls 1,1 Prozent auf 739 Zähler.
Auf den Verkaufszetteln standen insbesondere Exportwerte. Toyota, Honda, Canon und Panasonic gaben zwischen 1 und 2,5 Prozent ab. Gefragt waren dagegen Titel von Mizuho Financial Group, die 1,8 Prozent stiegen. Die Großbank legte Prognosen über den Markterwartungen vor. Die japanischen Banken haben zuletzt von dem Rückzug vieler europäischer Rivalen aus Asien profitiert und auch viel Geld ins Ausland verliehen.
Euro auf Viermonatstief
Bergab ging es auch an anderen wichtigen Handelsplätzen. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans rutschte um 3,2 Prozent ab. Besonders stark war der Rückgang in Hongkong. Dort reagierte der Markt auch auf einen Zeitungsbericht über stagnierende Neukredite chinesischer Großbanken. Dies schürte die Sorgen um die Konjunkturentwicklung in der Volksrepublik. Auch in Shanghai, Seoul, Taiwan und Australien lagen die Börsenbarometer tiefer.
An den Devisenmärkten in Fernost ließ der Euro weiter Federn. Der Kurs rutschte unter die Marke von 1,27 Dollar auf sein niedrigstes Niveau seit Mitte Januar. Auf der Handelsplattform EBS wurde die Gemeinschaftswährung nur noch mit 1,26986 Dollar notiert.
Quelle: ntv.de, rts