Die Angst ist weg (vorerst) Athener Ja beflügelt Dax
13.02.2012, 08:10 Uhr
Hoch die Gläser! Griechenland stimmt für das Sparpaket und gegen die Pleite.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Athen toben Straßenschlachten, aber der deutsche Aktienmarkt bleibt nüchtern. Die Händler rechnen nach der Zustimmung des griechischen Parlaments zum Sparpaket mit steigenden Notierungen bei Dax und Co. Im Blick stehen zudem Rheinmetall wegen eines möglichen Rüstungsdeals.
Das Ja des griechischen Parlaments zum umstrittene Sparpaket dürfte den Dax zum Handelsstart am Montag nach oben treiben. Banken und Broker sehen den Leitindex bis zu 0,5 Prozent über seinem Freitagsschluss von 6692 Zählern, als er 1,4 Prozent im Minus geschlossen hatte.
Das Parlament in Athen hat das Sparpaket in der Nacht mit den Stimmen von 199 der insgesamt 300 Abgeordneten gebilligt. Das Programm ist die Voraussetzung für weitere Hilfen der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds. Ohne deren Finanzspritzen wäre der Euro-Staat in wenigen Wochen pleite.
Zittern geht weiter
Das zweite Sparpaket soll ein Volumen von 130 Mrd. Euro haben. Es mehren sich allerdings die Stimmen, die dieses für zu gering erachten. Daneben dürften auch die Verhandlungen zwischen den Gläubigerbanken und der griechischen Regierung wieder stärker in den Fokus rücken. Es scheint zwar grundsätzlich eine Einigung über einen Schuldenschnitt von 70 Prozent und Kuponzahlungen für die neuen Anleihen von 3,6 Prozent vorzuliegen.
Allerdings ist noch vollkommen unklar, wie hoch die Annahmequote ausfallen wird. Das hat direkte Auswirkungen auf die notwendige Größe des zweiten Hilfspakets für das Land. Der nächsten Regierung in Griechenland werde es "extrem schwer fallen, die Beschlüsse umzusetzen", sagt IG Markets.
An der Börse in Japan machte sich etwas Erleichterung breit. Der Nikkei-Index gewann am Montag 0,6 Prozent, der Shanghai-Composite verlor dagegen 0,2 Prozent.
Die Wall Street hatte am Freitag noch völlig im Bann der drohenden Griechenland-Pleite gestanden: Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 0,7 Prozent, der S&P-500-Index verlor 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,8 Prozent.
Bauaktien im Blick
Der zuversichtliche Ausblick bei Bilfinger Berger trieb die Aktien des Bau- und Dienstleistungskonzerns nach oben. Mit einem Plus von 1,9 Prozent gehörten sie im frühen Geschäft von Lang & Schwarz zu den größten Gewinnern im MDax. Der Blick auf das laufende Geschäftsjahr dürfte die Anleger mehr als optimistisch stimmen, sagte ein Händler. Das Unternehmen hatte erklärt, im laufenden Jahr in allen Geschäftsfeldern eine positive Entwicklung zu erwarten. Zudem kündigte das Unternehmen an, die Aktionäre sollten eine Dividende von 2,50 zuzüglich eines Bonus von 0,90 Euro aus dem Veräußerungsgewinn erhalten. "Das kommt natürlich auch gut an", sagte der Händler.
Eine Gewinnwarnung von Leighton könnte laut Händlern Hochtief belasten. Die australische Tochter wird ihre Ziele statt zur Jahresmitte erst zum Jahresende erreichen. Der Kurs verliert in Sydney 4 Prozent. "Der Kursabschlag drückt auf den Wert der Beteiligung, das ist nicht gut für Hochtief", so ein Händler.
Ein mögliches Rüstungsgeschäft könnte Rheinmetall stützen. Das "Handelsblatt" schreibt, die VAR könnten bei Artec Radpanzer für 1,5 Mrd. Euro bestellen. Hergestellt würden sie von Artec, einem Joint Venture mit Wegmann. "Das zeigt, dass der Rüstungsbereich nach wie vor zum Wachstum beitragen kann", meint ein Marktteilnehmer. Mit den Sparzwängen in den Staatshaushalten sei der Bereich zuletzt eher negativ gesehen worden. Technischer Widerstand beim Jahreshoch von 45,92 Euro erwartet.
Quelle: ntv.de, rts/DJ