Sanktionen gegen Iran Atom-Konflikt treibt Ölpreise
04.01.2012, 17:30 Uhr
Die Weltwirtschaft scheint sich robuster zu entwickeln als erwartet. Das dürfte auch die Ölnachfrage stützen.
(Foto: REUTERS)
Die Verschärfung des Atomstreits des Westens mit dem Iran treibt den Ölpreis in die Höhe. Die EU-Staaten wollen den Iran mit einem Importverbot iranischen Öls unter Druck setzen. Der Goldpreis weitet seine Gewinne derweil aus.
Nachdem es am Morgen zu leichten Gewinnmitnahmen gekommen ist, sorgt die Verschärfung des Atomstreits des Westens mit dem Iran am Nachmittag nunmehr für steigende Ölpreise.

Der Preis wird beflügelt vom "üblichen Neujahrsoptimismus und positiven Konjunkturdaten" .
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Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um bis zu 1,6 Prozent auf 113,97 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI sprang um bis zu 0,8 Prozent auf 103,74 Dollar in die Höhe. Zuvor hatten EU-Diplomaten in Brüssel erklärt, die EU-Staaten hätten sich grundsätzlich auf ein Ölembargo gegen den Iran geeinigt. Details - wie der Beginn des Embargos - seien aber noch offen.
Nach der Drohung, Öltransporte im Persischen Golf zu blockieren, hatte der Iran Manöver mit "Langstreckenraketen" in dem strategisch wichtigen Seegebiet angekündigt. Die Raketen könnten die wichtigen US-Stützpunkte in der Golf-Region und in Afghanistan bedrohen.
Die EU-Staaten diskutieren außerdem, wie weit Sanktionen gegen die Zentralbank des Iran gehen könnten. Sollten sämtliche ihrer Transaktionen mit EU-Staaten auf Eis gelegt werden, käme dies einem Handelsembargo gleich. Stattdessen könnten nur bestimmte Zahlungsvorgänge blockiert werden.
Die EU hat bereits umfangreiche Sanktionen gegen die Regierung in Teheran beschlossen, um das Land vom Bau von Atomraketen abzubringen. Der Iran drohte jüngst damit, im Falle eines Ölembargos die Straße von Hormus zum Persischen Golf, eine wichtige Ölhandelsroute, zu schließen.
Gewinnmitnahmen drücken Kupferpreis
Nach den Kursgewinnen zum Jahresauftakt machten Anleger bei Industriemetallen Kasse. Börsianern zufolge sind die Anleger hin und her gerissen zwischen der Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur und der Furcht vor den Auswirkungen der Schuldenkrise. Kupfer rutschte um 1,6 Prozent auf 7664,50 Dollar je Tonne ab.
"Der übliche Neujahrsoptimismus und positive Konjunkturdaten werden den Markt vielleicht noch bis zum Monatsende stützen", sagte Rohstoff-Stratege Jeremy Friesen von der Societe Generale. Wegen der hohen Verschuldung und der daraus folgenden harten Einsparungen vieler Staaten müsse aber mit einem Dämpfer für das weltweite Wachstum gerechnet werden.
Goldpreis über 1600 Dollar
Der Goldpreis weitete seine Gewinne aus. Die Feinunze kostete mit 1612,99 Dollar 0,7 Prozent mehr als am Vortag. Das gelbe Metall wird laut Händlern angesichts der geopolitischen Risiken wieder als sicherer Hafen angesteuert.
"Gold ist inzwischen vielleicht bei den Finanzmarktturbulenzen nicht mehr so sehr als sicherer Hafen gefragt. Aber es sieht so aus, als würden geopolitische Risiken Gold wieder interessanter machen", spielte Nick Trevethan, Rohstoffanalyst bei ANZ, auf den Streit des Westens mit dem Iran an. Der Iran droht seit Tagen mit einer Blockade der Straße von Hormus, einem der wichtigsten Transportwege für Öl aus der Region.
Der Silberpreis gab dagegen nach und verlor 0,4 Prozent auf 29,53 Dollar je Feinunze.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts