Euro über 1,45 Dollar Aufbäumen vor Korrektur?
14.04.2011, 08:20 UhrNach jedem Hoch folgt ein Tief: Die alte Börsenweisheit greift auch an den Devisenmärkten. Nachdem der Euro am Mittwoch ein 15-Monatshoch erreicht hat, fällt die Notierung im fernöstlichen Handel wieder etwas zurück. Aber auch der Dollar zeigt sich müde.
Der Kurs des Euro ist am Donnerstag wieder über die Marke von 1,45 Dollar gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde im frühen Handel mit 1,4508 Dollar gehandelt. Ein Dollar war 0,6893 Euro wert. Damit hat die Ankündigung drastischer Sparmaßnahmen durch US-Präsident Barack Obama lediglich im späten New Yorker Geschäft für eine leichte Erholung des Greenbacks gesorgt. "Alles noch viel zu unkonkret, um tatsächlich wieder mehr Vertrauen in den Dollar zu haben", sagte ein Devisenhändler.
Neben den immer deutlicher werdenden Budgetproblemen der US-Regierung und der zögerlichen Haltung der Federal Reserve in Sachen Geldpolitik leidet der Greenback gegenwärtig auch unter markttechnischen Phänomenen. So müssen asiatische Notenbanken, die nach dem Erdbeben in Japan zur Schwächung ihrer Währungen interveniert und Dollar gekauft haben, diese Positionen nun wieder veräußern, um ihre Devisenbestände ins Gleichgewicht zu bringen.
Rally beendet?
Auf kurze Sicht jedoch halten etwa die Analysten des Bankhauses Metzler den Euro nach der steilen Aufwärts-Rally für korrekturreif. Spätestens mit Erreichen der Anlaufmarken von 1,4580 Dollar und 1,4630 Dollar werde der Rücksetzer wohl in Gang kommen.
Das am Vorabend vorgelegte "Beige Book" der US-Notenbank brachte Beobachtern zufolge keine neuen Erkenntnisse zur Verfassung der größten Volkswirtschaft der Welt. "Dass die US-Ökonomie zwar auf breiter Front, aber lediglich mit moderatem Tempo wächst, zeigen auch die Indikatoren. Und dass kaum Lohndruck besteht, hat Chairman Ben Bernanke zuletzt immer wieder betont", so ein Marktteilnehmer.
Besondere Aufmerksamkeit dürften die Devisenhändler am Nachmittag den US-Erzeugerpreisen widmen. Ökonomen rechnen für März mit einem Anstieg um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Darüber hinaus stehen die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA auf dem Programm.
Asien: Euro und Dollar unter Druck
Im fernöstlichen Handel hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1.4442 Dollar gelegen. Unter Druck hatte aber auch der Dollar gestanden, der nahe seines 16-Monatstiefs gegen einen Korb aus Währungen notierte. Zum Yen lag die US-Devise bei 83,30. Händlern zufolge setzte vor allem die Erwartung der US-Währung zu, dass die Europäische Zentralbank der Zinserhöhung vom April weitere Schritte folgen lassen könne.
Der Schweizer Franken notierte mit 0,8962 Franken je Dollar und 1,2933 Franken je Euro.
Am Mittwoch war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,4521 Dollar geklettert. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,4493 Dollar festgesetzt.
Quelle: ntv.de, DJ/rts