Marktberichte

Inside Wall Street Aufbruchstimmung am IPO-Markt

Trotz schwacher Konjunkturdaten geht es für die Indizes wieder nach oben. Warum der Optimismus? Weil Anleger, die lange genug nach guten Nachrichten suchen, irgendwann auch welche finden.

Eine gute Portion Zuversicht.

Eine gute Portion Zuversicht.

(Foto: REUTERS)

Dass die Stimmung an den New Yorker Börsen anhaltend gut ist, sieht man am verspäteten Wochenauftakt an der Wall Street. Trotz schwacher Konjunkturdaten geht es für die Indizes wieder nach oben, für die Blue Chips sind die 8000 Punkte stabiler denn je. Warum der Optimismus? Weil Anleger, die lange genug nach guten Nachrichten suchen, irgendwann auch welche finden.

Optimismus kommt manchmal aus einer einzigen Zahl, einem Zehntelprozent oder ein paar Cent Gewinn. Optimismus kommt aus einzelnen Branchen, aus politischen Entscheidungen - und zurzeit auch aus dem IPO-Markt. Immerhin zeigen Unternehmen, die sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld auf das Börsenparkett wagen, eine gute Portion Zuversicht, und ihre privaten Kapitalgeber gehen ein hohes Risiko ein.

Umso erfreulicher, dass in den letzten zwei Monaten bereits vier von Risikokapital finanzierte Startups an der Börse notiert haben, darunter zwei in der vergangenen Woche. Der Netzwerksoftware-Spezialist SolarWinds und OpenTable, ein Online-Dienstleister, über die sich Restaurantreservierungen einfach und in Echtzeit vornehmen lassen. Beide Aktien stehen in den Tagen nach ihrem Börsenstart deutlich im Plus.

Und vier IPOs in recht kurzer Zeit macht Insidern Hoffnung, denn im vergangenen Jahr wagten sich im Ganzen nur sechs Unternehmen aus dem Venture Capital an die Börse. Das ist im Vergleich zu früheren Jahren zwar bescheiden. Immerhin feierten Kapitalgeber im Jahr 2006 ganze 56 Börsengänge und 2007 sogar 86. Aber: "Da zeichnet sich ein guter Trend ab", meint Kathy Smith von Renaissance Capital. "Der Markt scheint sich zu öffnen."

Auch beim US-Verband der Venture-Capital-Firmen ist man optimistisch. "Diese jüngsten IPOs machen durchaus Mut", sagt Sprecherin Emily Mendel. "Wenn diese Unternehmen stabil handeln, würde das Anlegern und Firmen eine Menge Vertrauen wiedergeben." Die Stabilität muss sich aber erweisen. Die beiden ersten IPO des Jahres, der IT-Dienstleister Digitalglobe und der Bildungskonzern Bridgepoint Education, notieren wenige Wochen nach ihrem Start mit 4 bis 5 Prozent im Minus.

Auch ist unklar, welche weiteren VC-Startups in den nächsten Wochen und Monaten überhaupt Aktien ausgeben könnten, denn die Pipeline ist dünn. In der Vergangenheit haben Kapitalgeber mit den Börsengängen Geld gemacht, das umgehend in neue Startups investiert werden konnte, die es schließlich selbst an die Börse schaffen sollten. In den vergangenen Jahren war eine Menge Geld jedoch eingefroren, die Zahl der geförderten Projekte hat sich etwa halbiert.

Wenn sich der Markt in dieser Hinsicht aber nur langsam erholt, wäre das der Branche ganz recht. VC-Verbandssprecherin Mendel sagt: "Wir haben schon einmal explosives Wachstum gesehen und wissen heute, wohin das führt."

So schaut die Börse gespannt auf eine Handvoll weiterer IPOs, die sich in nächster Zeit abzeichnen könnten. Darunter sind Unternehmen, die mit Alternativen Energien arbeiten, etwa der Wind-Spezialist First Wind Holdings und der Ion-Batterie-Hersteller A123 Systems. Auch in der Medizintechnologie-Sparte scheinen einige Unternehmen startbereit zu sein, darunter der Software-Anbieter ePocrates. Diese Branchen gehören zurzeit zu den erfolgversprechenden und sind daher für IPO-Investoren besonders interessant - auch wenn man sich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen will.

Quelle: ntv.de

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