Marktberichte

Dax-Vorschau Aussichten bleiben ungewiss

Am deutschen Aktienmarkt dürfte die Nervosität auch in der kommenden Woche anhalten. So sind nach Verlusten auch immer wieder technische Gegenbewegungen möglich. Der Fokus richtet sich auf die Politik in der Euro-Zone und auf die Konjunkturdaten.

In Frankfurt wird weiter gebangt.

In Frankfurt wird weiter gebangt.

(Foto: dapd)

Angesichts der starken Unsicherheit der Anleger dürfte den Börsen auch in der neuen Woche eine Berg- und Talfahrt bevorstehen. "Das Geschehen an den Aktienmärkten ist derzeit von extremer Nervosität geprägt", sagt Helaba-Analyst Markus Reinwand. Lange Zeit seien die Anleger an den Aktienmärkten trotz Schuldenkrise und zunehmender konjunktureller Ermüdungserscheinungen ausgesprochen gelassen gewesen. "Jetzt korrigieren die Marktteilnehmer schlagartig ihre zu hohen Wachstums- und Gewinnerwartungen." Nicht nur angesichts der noch frischen Erinnerung an die massiven Kursverluste im Zuge der letzten großen Rezession könne daraus eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale entstehen, fürchtet Reinwand.

Nach Einschätzung der Experten der Landesbank Berlin (LBB) könnten zudem negative Konjunkturdaten für weitere Kursverluste sorgen. Sollte sich die Schuldenkrise in Europa noch verschärfen oder die Wirtschaft in den USA neue Schwächezeichen aufweisen, erscheine ein Test der Jahrestiefststände durchaus in Reichweite, schreiben sie. Nach der rasanten Talfahrt der vergangenen Wochen halten die Analysten aber auch eine technische Gegenreaktion für jederzeit möglich.

Zum Wochenausklang hatte das Verbot von Leerverkäufen in einigen europäischen Ländern am Freitag für etwas Entspannung am Aktienmarkt gesorgt. Auf Wochensicht verlor der deutsche Leitindex Dax dennoch gut vier Prozent.

Neue Nahrung für Rezessionsängste?

Von den Eurozonen-Mitgliedern erwarten die Anleger nun vor allem starke politische Signale, wie sie die Schuldenkrise überwinden wollen. Eine nachhaltige Erholung auf dem Aktienmarkt könne es erst dann geben, wenn die Prämien für Kreditausfall-Versicherungen (Credit Default Swaps, CDS) nach unten gingen, sagte Ingo Mainert, europäischer Investmentchef (CIO) bei Allianz Global Investors/RCM. "Und dafür brauchen wir überzeugende Antworten der Politik."

Bundeskanzlerin Angela Merkel reist am Dienstag nach Paris, um mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy über die Lage in der Euro-Zone zu beraten. Dabei wollen sie auch Vorschläge für eine bessere wirtschaftspolitische Steuerung der Euro-Zone prüfen. Im Fokus dürften diesseits des Atlantiks zudem die Daten zum Bruttoinlandsprodukt Deutschlands und Europas stehen, die am Dienstag veröffentlicht werden.

Da neben den Euroraum-Sorgen auch die auch Furcht vor einem Rückfall der USA in die Rezession einer der Gründe für die drastischen Verluste der vergangenen Wochen war, wird zudem der Gesundheitszustand der weltgrößten Volkswirtschaft derzeit genau unter die Lupe genommen. Hinweise hierauf erhoffen sich Börsianer unter anderem vom Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia und den Frühindikatoren am Donnerstag. Bei ersterem rechnen Analysten mit einem Anstieg, bei letzterem mit einem leichten Rückgang. Beim Konjunkturindex der Fed von New York (Montag) rechnet der Markt bislang ebenfalls mit einem Plus.

Bilanzsaison läuft langsam aus

Als Indikator für die Konjunktur gelten auch die Geschäftszahlen großer Computerkonzerne wie Dell oder Hewlett-Packard, die ihre Zahlen am Dienstag beziehungsweise Donnerstag vorlegen wollen.

In Deutschland stehen nur Zwischenbilanzen von Firmen aus der zweiten und dritten Reihe auf der Tagesordnung. Hierzu gehören am Mittwoch Hochtief sowie am Donnerstag Kabel Deutschland und Air Berlin.

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen und Stefanie Huber, rts

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