Marktberichte

Flucht in den Yen Ausverkauf reißt Nikkei in die Tiefe

Trüber Tag in Tokio

Trüber Tag in Tokio

(Foto: AP)

In Tokio geraten Anleger angesichts des offenbar nahen Endes der Fed-Wertpapierkäufe in Panik. Sie flüchten in den Yen. Dies trifft vor allem die Titel exportorientierter Unternehmen. In der Folge rauscht der Nikkei unter die 14.000er Marke. Bis nach China reichte die Sorge um ein Ende des billigen Geldes.

Nikkei
Nikkei 49.307,79

Die fortgesetzte Erholung des Yen hat den Anlegern an der Tokioter Börse am Mittwoch erneut viel Kummer bereitet. Der Leitindex Nikkei-225 gab im Tagesverlauf stetig nach. In den letzten Handelsminuten beschleunigte sich die Flucht aus japanischen Aktien, und der Index beendete den Tag mit einem Minus von vier Prozent bei 13.825 Punkten. Der jüngste Trend extrem volatiler Ausschläge an der japanischen Börse setzte sich damit fort.

Der Ausverkauf traf nicht nur die Aktien exportorientierter Unternehmen, deren Ertragslage von Wechselkursen mitbestimmt wird, sondern zog sich quer durch alle Sektoren.

Yen-Aufwertung rätselhaft

Die Abwertung des Dollar zur japanischen Landeswährung Yen gibt Rätsel auf. Der Dollar war schon am Dienstag unter 98 Yen gefallen und näherte sich am Mittwoch im asiatischen Handel der Marke von 97 Yen, die er nach Börsenschluss in Tokio durchbrach. Eigentlich hätte der Greenback zulegen müssen, nachdem sich die Hinweise verdichtet haben, dass die US-Notenbank (Fed) wohl schon ab September allmählich den Geldhahn zudrehen wird. Aussagen zweiter Vertreter der US-Notenbank vom Dienstag waren dahingehend interpretiert worden.

Die Angst vor den noch ungewissen Folgen einer strafferen Fed-Geldpolitik an den Finanzmärkten sei größer gewesen als die Freude über voraussichtlich steigende US-Zinsen, sagte ein Händler. Deshalb hätten sich Anleger lieber in den unverändert in Krisenzeiten als sicherer Hafen geltenden Yen geflüchtet.

Auch an den übrigen ostasiatischen Börsen regierte die Angst vor einer Drosselung der expansiven US-Geldpolitik. Selbst die Börse in Schanghai, die zunächst noch von der Hoffnung auf gute chinesische Konjunkturdaten gestützt worden war, fiel in negatives Terrain. Der Shanghai-Composite verlor 0,7 Prozent.

Quartalszahlen als Thema

Neben der US-Geldpolitik waren Unternehmensergebnisse das zweite große Thema an den Märkten. Aktien des Immobilienunternehmens China Vanke, das als eine Art Branchenbarometer gilt, legten in Schanghai um 0,5 Prozent zu. Das Unternehmen hat den Gewinn im ersten Halbjahr um 22 Prozent gesteigert. In Tokio verbilligten sich Pioneer um 8,7 Prozent, nachdem die Geschäftszahlen des Unternehmens enttäuscht hatten. Dagegen profitierten Aktien von Takata von dem überraschend guten Quartalsbericht des Zulieferers der Automobilindustrie und legen um 6,3 Prozent zu.

In Seoul verlor der Kospi 1,5 Prozent. Aktien des Automobilkonzerns Hyundai Motor ermäßigten sich um 3,2 Prozent, nachdem Tarifverhandlungen des Unternehmens mit den Gewerkschaften gescheitert sind.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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