Marktberichte

Kriegsrisiken bewegen Ölpreise Autonachfrage belastet Edelmetalle

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Friedliche Hügel in einer uralten Landschaft: Im Gestrüpp hat ein Kämpfer der "Freien Syrischen Armee" mit seinem schweren Maschinengewehr Stellung bezogen - der Konflikt droht sich auszuweiten.

(Foto: REUTERS)

Im internationalen Rohstoffhandel lässt die Furcht vor einer Ausweitung des Syrien-Konflikts nicht nach: Die Bewegungen am Rohölmarkt sprechen eine deutliche Sprache. Bei Palmöl fungiert der Ramadan als Preistreiber. Der Goldpreis gibt dagegen weiter nach - und auch das hat einen driftigen Grund.

Der Bürgerkrieg in Syrien und die Proteste in der Türkei verhindern nach Einschätzung von Analysten derzeit einen stärkeren Rückgang der Ölpreise. Zwar gaben die Notierungen für Brent und WTI am Dienstag leicht um etwa 0,2 Prozent auf 105,32 Dollar und 97,57 Dollar je Fass nach. Doch führten die Experten dies nur auf technische Faktoren zurück. "Derzeit gibt es vor allem zwei Krisenherde: Syrien und die Türkei", stellen die Analysten der Commerzbank fest. Beide seien zwar keine nennenswerten Ölproduzenten, aber für die Stabilität in der gesamten Region von Bedeutung. Zudem gingen durch die Türkei wichtige Ölpipelines.

Viele Anleger fürchten, dass vor allem der Bürgerkrieg in Syrien eskalieren könnte. Zum einen sind Ölexportierende Länder wie Saudi-Arabien und der Iran indirekt involviert. Zum anderen können sich die USA und Russland nicht auf ein gemeinsames Vorgehen der Weltgemeinschaft einigen. In der Türkei schwelt der Konflikt zwischen der Regierung und Oppositionellen ebenfalls weiter. Somit sei kurzfristig nicht mit einer Beruhigung der Lage zu rechnen, erklärten Analysten. Dabei ist das Angebot an Öl derzeit reichlich. Zudem lässt die Nachfrage weltweit angesichts der nur schleppenden Konjunkturentwicklung zu wünschen übrig. Daher sollte der Ölpreis eigentlich niedriger sein, fügte ein Händler hinzu.

Edelmetalle werden billiger

Die schwache Nachfrage nach Autos in Europa hinterließen auch bei den Edelmetallen Spuren. Die Preise für Palladium und Platin, die bei der Herstellung von Katalysatoren benötigt werden, gaben nach. Palladium verlor bis zu 2,6 Prozent auf 694,22 Dollar je Feinunze und notierte damit so niedrig wie seit gut vier Wochen nicht mehr. Platin verbilligte sich um bis zu 0,7 Prozent auf 1420,75 Dollar je Feinunze und kostete damit so wenig wie zuletzt Mitte April. Händler verwiesen darauf, dass der europäische Automarkt seine Talfahrt fortgesetzt und die Pkw-Neuzulassungen auf dem niedrigsten Stand in einem Monat Mai seit 20 Jahren gefallen waren.

Gold und Silber waren vor den Beratungen der US-Notenbank über die künftige Geldpolitik ebenfalls wenig gefragt. Die beiden Edelmetalle verbilligten sich um jeweils 0,5 Prozent auf 1376,81 Dollar beziehungsweise 21,73 Dollar je Feinunze. Vor allem der Goldpreis könnte unter Druck geraten, sollte die Fed tatsächlich ihre Wertpapier-Käufe drosseln und damit den Ausstieg aus der quantitativen Lockerungspolitik (QE3) einleiten. Denn in diesem Fall dürften die Renditen am Rentenmarkt wieder anziehen und Gold als Inflationsschutz weniger gefragt sein. 

Bei den Agrarrohstoffen zeigten saisonale Faktoren ihre Wirkungsmacht: Eine anziehende Nachfrage vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan trieb nach Aussage von Marktbeobachtern den Preis für Palmöl am Morgen auf den höchsten Stand seit März. Der in Kuala Lumpur gehandelte Future auf dieses als Lebensmittel und Bio-Kraftstoff verwendete Pflanzenfett verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 2480 Ringgit (589 Euro) je Tonne. Zum abendlichen Fastenbrechen während des Ramadan wird traditionell aufwendig gekocht.

"Die Produktion kann mit den Exporten nicht mithalten, daher rechnen Händler mit rückläufigen Lagerbeständen", sagte ein Börsianer. Reuters-Marktanalyst Wang Tao betonte, dass Palmöl aus charttechnischer Sicht Luft bis 2534 Ringgit habe. Parallel zum Palmöl verteuerte sich am Dienstag auch Sojaöl. Der US-Future gewann 0,3 Prozent auf 48,99 US-Cent je Tonne und der in Shanghai gehandelte Kontrakt ein Prozent auf 7702 Yuan (941 Euro) je Tonne.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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