Inside Wall Street Baby-Öl und Busen absetzbar
23.02.2007, 20:55 Uhrvon Lars Halter
Uncle Sam hält die Hand auf. Zwischen Januar und März geben die Amerikaner ihre Steuererklärungen ab, in diesen Tagen ist der Andrang am größten, die Warteschlangen bei den Steuerberatern sind lang. Da wird manch ein Kunde kreativ und findet neue absetzbare Bilanzposten – viele davon sind legal.
Einem Ehepaar, das einen Schrottplatz betreibt, gelang es, Katzenfutter abzusetzen, obwohl Haustiere – und vor allem Katzen – normalerweise ein rein privates Vergnügen sind und nicht als umsatzfördernd im Geschäft anerkannt werden. Die Ausnahme: Die beiden nutzten das Futter, um streunende Katzen anzulocken, die sich auf dem Schrottplatz der Ratten und Schlangen annehmen. Das dient der Sicherheit der stöbernden Kunden, befand ein Bundesgericht, und ließ die Abschreibung zu.
Auch alles, was dem Anlocken neuer Kunden dient, lässt sich absetzen. Ein selbständig von zu Hause arbeitender Amerikaner durfte die Kosten für seinen Landschaftsgärtner absetzen, weil ein schöner Garten einen guten Eindruck auf Kunden macht, die im Home-Office vorbeischauen. Ein Tankstellen-Besitzer wiederum durfte die Kosten für Bier absetzen, das er im Rahmen einer Werbe-Aktion an Kunden verschenkte. Dass speziell Tankstellenkunden gar nicht unbedingt mit Alkohol erheitert werden sollten, interessierte das Steuergericht nicht.
Völlig egal ist den amerikanischen Gerichten auch, ob eine Geschäftskonferenz unbedingt in Bermuda stattfinden muss – oder es auch ein Motel nahe der Unternehmenszentrale getan hätte. Bermuda genießt den Sonderstatus, dass der besondere Nutzen der Konferenz nicht nachgewiesen werden muss. Das gilt nicht für Las Vegas, New York oder gar andere Orte im Ausland. Wer dort tagt, muss nachweisen, dass eine Konferenz irgendwo zwischen Pittsburgh und Albuquerque den Zweck nicht erfüllt hätte.
Im Einzelfall nachzuweisen sind auch Spezial-Abschreibungen, die in manchen Berufsgruppen typisch sein können. Da wäre zum Beispiel der professionelle Body-Builder, der sein Baby-Öl geltend machen kann. Klar, denn wenn die Muskeln im Rampenlicht nicht glänzen, ist kein Titel zu holen – das würde die Bilanz drücken. Bei manchen Jobs ist der Körper eben nichts anderes als ein Arbeitsgerät.
Ähnlich verhält sich das bei "Chesty Love", einer Stripperin aus Indiana. Die erkannte schnell, dass sich mit Körbchengröße 56-FF mehr Geld machen lässt als mit dem kleineren, natürlichen Busen. Etwas mehr als 2.000 Dollar investierte sie in die neue Oberweite – und konnte den ganzen Betrag absetzen. Die Reparaturkosten übrigens auch, denn eine der Brüste platzte später bei einem Sturz auf der Bühne.
Quelle: ntv.de