Marktberichte

Kopfschütteln bei Händlern Bear Stearns ruft Bären

Die amerikanischen Börsen haben zum Wochenschluss einen schwarzen Tag gesehen, nachdem Bear Stearns in letzter Minute von der Notenbank New York und J.P. Morgan Chase gerettet werden musste. Die überraschend starken Verbraucherpreise konnten auch nicht helfen und sorgten eher für Skepsis.

Der Dow-Jones-Index gab um 195 Zähler oder 1,6 Prozent auf 11 951 Punkte nach. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 27 Zähler oder 2,1 Prozent auf 1288 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq beendete den Handel mit einem Minus von 51 Zählern oder 2,3 Prozent bei 2212 Punkten.

Auf Wochensicht legte der Dow 0,5 Prozent zu, der S&P-500 gab um 0,5 Prozent nach und die Nasdaq sah keine Veränderungen.

Am Morgen hatten die Verbraucherpreise zunächst noch gute Stimmung verbreitet, obwohl vielen die Zahlen komisch vorkamen. Denn laut Statistik sind die Verbraucherpreise im Februar gleich geblieben, und die Energiepreise waren sogar leicht gesunken. Da Sprit, Rohöl und Heizöl auf Rekordniveau sind, bezweifeln viele Experten die Richtigkeit der Daten.

Allerdings werden die Daten es der Notenbank erleichtern, kommende Woche die Zinsen um 75 Basispunkte zu senken. Manche Analysten brachten sogar eine Senkung von bis zu 1 Prozentpunkt ins Gespräch.

Die Inflation war auch sonst am Freitag ein Thema, denn während der Ölpreis leicht nachgab, kletterte der Preis für eine Feinunze Gold auf einen Rekordstand von bis zu 1009 Dollar.

Das Verbrauchervertrauen ist laut der Universität von Michigan auf 70,5 Punkte von 70,8 gefallen.

Thema des Tages war aber der Beinahe-Kollaps von Bear Stearns, der nur von einer Finanzspritze der New York Fed durch J.P. Morgan Chase abgewendet werden konnte. Zuvor war das Brokerhaus innerhalb von wenigen Stunden in eine Liquiditätskrise geschlittert. Bear Stearns war eines der am schwersten von der Subprimekrise getroffenes Unternehmen und es hatte die ganze Woche über bereits Gerüchte über Liquiditätsprobleme gegeben. Zunächst erhält Bear Stearns den Kredit für 28 Tage, was die Weiterführung eines geregelten Betriebs ermöglichen soll.

Außerdem bemühe man sich bei Bear Stearns und J.P. Morgan um eine dauerhafte Finanzierung oder alternative Lösung. Dafür wird Bear Stearns laut dem Finanzsender CNBC einer Reihe von Finanzinstituten, nicht nur J.P. Morgan, zur Übernahme angeboten. Allerdings hatte der CEO Alan Schwartz dies bisher immer abgelehnt. Die Aktie stürzte am Freitag um 47 Prozent ab.

Besonders erschütternd für den Markt war auch die Geschwindigkeit, mir der sich die Situation bei Bear Stearns zugespitzt hatte. Noch am Mittwoch hatte Schwartz beteuert, die Kapitaldecke sei ausreichend. Dadurch wurden Sorgen um andere von der Subprimekrise hart getroffene Unternehmen geweckt. So sanken die Aktien von Citigroup um 6,1 Prozent, die von Lehman Brothers um 15 Prozent, und die Papiere von Merrill Lynch gaben um 6 Prozent nach.

Einer der wenigen Gewinner des Tages bei den Blue Chips war Boeing, die von den Analysten bei Morgan Stanley aufgestuft worden waren. Die Aktie legte um 2,8 Prozent zu.

Die Papiere von Yahoo fielen um 2,8 Prozent, nachdem ein Treffen des Vorstands mit Vorständen von Microsoft bekannt geworden war. Dabei wurde über die Struktur eines möglichen vereinten Konzerns gesprochen, es fanden jedoch keine Übernahmeverhandlungen oder Gespräche über Finanzen statt. Die Aktie von Microsoft gab um 2 Prozent nach.

Quelle: ntv.de

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