Gold und Silber glänzen Bernanke gibt Rohstoffrally Feuer
28.04.2011, 16:45 UhrWährend der Dollar schwächelt, gehen die Preise für Edelmetalle weiter auf Rekordjagd. Die Aussicht auf eine Fortsetzung der expansiven Geldpolitik in den USA machen Gold und Silber attraktiv.
Die Ankündigung von Fed-Chef Ben Bernanke an die Märkte, dass eine Zinswende in den USA in weiter Ferne steht, treibt Anleger an den Rohstoffmärkten in Edelmetalle. Gold kletterte auf ein neues Rekordhoch von 1535,90 Dollar je Feinunze. Silber, das in diesem Jahre bereits um mehr als 50 Prozent zugelegt hat, verteuerte sich um gut drei Prozent auf bis zu 49,34 Dollar.
Ungeachtet der Zinswende in Europa bleibt die Fed vorerst geldpolitisch auf dem Gaspedal. Wie die Zentralbanker um Fed-Chef Bernanke am Mittwochabend erklärten, belassen sie den Leitzins weiter zwischen Null und 0,25 Prozent und wollen auch das 600 Mrd. Dollar schwere Ankaufprogramm von Staatsanleihen wie geplant bis Ende Juni weiterlaufen lassen. Sorgen bereitet den Währungshütern vor allem der auf wackeligen Füßen stehende Aufschwung in den USA und die weiterhin schwierige Lage am Arbeitsmarkt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von lediglich 1,8 Prozent. Analysten hatten für das erste Quartal im Schnitt mit einem annualisierten Anstieg von 2,0 Prozent gerechnet. Noch zu Jahresende lag das Plus bei 3,1 Prozent. Die US-Währung stand am Donnerstag stark unter Druck: Der Dollar-Index, der die Kursentwicklung zu einem Währungskorb misst, fiel auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Der Euro stieg um gut einen US-Cent auf bis zu 1,4881 Dollar.
Analysten gehen davon aus, dass die Preise für Edelmetalle angesichts der Dollar-Schwäche sowie der weltweiten Inflationssorgen und ungelösten Schuldenprobleme in Europa weiter steigen dürften. Rohstoff-Analyst Bayram Dincer von LGT Capital Management hält bei Silber einen Höchstpreis von knapp 60 Dollar je Feinunze für möglich. Das Edelmetall sei nicht nur als Reservewährung sondern auch in der Industrie zunehmend gefragt. Silber ist ein wichtiges Material für die Schmuckindustrie, wird zur Reinigung von Wasser eingesetzt, in der Medizintechnik oder auch bei Solarmodulen.
Kupfer profitiert von Dollar-Schwäche
Bemerkbar machte sich der Dollar-Rückgang am Donnerstag auch bei den Industriemetallen. Das für Stromkabel und Wasserrohre verwendete Kupfer verteuerte sich zeitweise um mehr als zwei Prozent auf 9515 Dollar je Tonne. Schwächelt der Greenback, werden in der US-Währung gehandelte Rohstoffe für Investoren außerhalb des Dollar-Raumes billiger. Zudem würden auch die Preisrückgänge der vergangenen Tage als attraktive Kaufgelegenheit betrachtet, schrieben die Analysten der Commerzbank. Angesichts der sich weiter füllenden Vorratslager in London war der Preis für die Tonne Kupfer am Mittwoch auf 9295 Dollar zurückgefallen.
Wenig verändert präsentierten sich die Ölpreise: Mit 125,41 Dollar beziehungsweise 112,82 Dollar je Fass notierten das Nordsee-Öl Brent und WTI nahezu auf Vortagesniveau. Die Unsicherheit über die künftige Öl-Nachfrage in den USA stimmten die Anleger laut Händlern vorsichtig.
Quelle: ntv.de, rts