Hoffen auf neue Finanzhilfen Bernanke schiebt Wall Street an
13.07.2011, 22:00 UhrTrotz eines zurückhaltenden Wirtschaftsausblicks von Fed-Chef Bernanke legen die Kurse an den US-Börsen zu. Der Notenbanker stellt nämlich für den Fall einer anhaltenden Konjunkturschwäche und drohender Deflation ein neues Hilfsprogramm in Aussicht. Die stärksten Zuwächse können die Märkte jedoch nicht halten.
Die Bereitschaft der US-Notenbank zu einer weiteren Stützung der lahmenden Wirtschaft hat der Wall Street deutliche Kursgewinne beschert. Fed-Chef Ben Bernanke erklärte vor einem Kongressausschuss, falls die Wirtschaft nicht in die Gänge komme und eine neue Deflationsgefahr drohe, würde dies für weiteren Stützungsbedarf sprechen. "Er war spezifischer denn je, und das fand der Markt aufregend. Er sagte zwar nicht, dass sie die Wirtschaft stimulieren werden, aber es ist offensichtlich, dass sie darüber geredet haben", sagte Tim Ghriskey von Solaris Asset Management. Auch das nahezu ungebremste Wachstum der chinesischen Wirtschaft verschaffte der Wall Street nach drei verlustreichen Tagen eine willkommene Ablenkung von der Schuldenkrise in Europa und im eigenen Land.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,4 Prozent zu auf 12.491,61 Punkte. Zwischenzeitlich kletterte der Dow bis auf 12611 Zähler. Der S&P gewann 0,3 Prozent auf 1317,72 Stellen. Die Nasdaq notierte 0,5 Prozent fester bei 2796,92 Zählern.
Analysten fürchteten jedoch, dass die Schuldenprobleme dem Handel bald wieder den Takt vorgeben werden. Die Rating-Agentur Fitch stufte Griechenland kräftig auf "CCC" herunter - die schlechteste Note vor einem Zahlungsausfall. Deshalb würden die optimistischen China-Vorgaben sicher nicht zu einer Rally führen, sagte Nicholas Colas von der ConvergEx Group: "Uns beschäftigen wirklich die Staatsschulden-Probleme. Die Euro-Krise dürfte demnächst von der Debatte um die US-Schuldenobergrenze abgelöst werden - und das ist auch nicht positiv für die Börsen."
Dass sich demokratische US-Regierung und Republikaner in der Frage trotz des engen Zeitfensters weiter unversöhnlich gegenüber stehen, frustriert Investoren. Den USA droht die Zahlungsunfähigkeit - und den Finanzmärkten in dem Fall weltweite Erschütterungen.
Zu den größten Gewinnern gehörten die Aktien aus den Branchen Energie und Rohstoffe. Angeführt wurde die Liste der Gewinner im Dow vom Baumaschinenhersteller Caterpillar, der sich um 1,6 Prozent verteuerte.
Die Aktien des unter immensen politischen Drucks stehenden News Corp-Konzerns legten einen Kurssprung von 3,8 Prozent hin, nachdem das Unternehmen des umstrittenen Medienmoguls Rupert Murdoch kurz vor Handelsbeginn in New York seine Milliardenofferte für die geplante Komplettübernahme des britischen PayTV-Senders BSkyB zurücknahm. Damit waren die Papiere einer der größten Gewinner im S&P 500.
Netflix-Aktien legten 2,6 Prozent zu. Investoren erhofften sich von einer Erhöhung der Preise für die E-Mail- und anderen Online-Dienste langfristig bessere Geschäfte.
Quelle: ntv.de, nne/rts