Marktberichte

Inside Wall Street Bernankes Kaffeekränzchen

In Washington geht am das traurigste Kaffeekränzchen der Welt zu Ende. Die Präsidenten der regionalen Notenbanken und einige Fed-Gouverneure saßen zwei Tage lang mit Ben Bernanke zusammen, jammerten über die miserable US-Konjunktur - wohl wissend, dass sie nichts tun können, die Sache wieder in Schwung zu bringen.

Was hat man wohl besprochen, am runden Tisch im Gebäude der Federal Reserve. Man mag sich an die guten, alten Zeiten erinnert haben da war alles so einfach. Wenn die Konjunktur ins Straucheln kam und der Markt Hilfe brauchte, dann senkte man flugs die Zinsen. Damit wurden Kredite billiger; Unternehmen und Verbrauchern fiel es leichter, mit geliehenem Geld zu investieren.

Dann kam die Finanzkrise. Nach und nach senkte die Fed den Leitzins - zuletzt auf nahezu null Prozent. Weiter runter geht es nicht, auch wenn zumindest die Theoretiker das gerne sähen. Laut der Tayler-Regel, die den Zusammenhang zwischen Zinssatz und Konjunktur beschreibt, müsste die Fed ihr Geld künftig zu einem Tagessatz von minus vier Prozent verliehen; doch daraus wird wohl nichts.

Experten zufolge wird sich die Fed zunächst damit zufrieden geben, dem Markt positive Signale zu senden. Etwa zu bestätigen, dass der Zinssatz langfristig nicht angehoben wird.

Einige Analysten wiederum hoffen, dass sich die Fed direkt in die Geschäfte der Banken einschaltet und denen nahelegt, zu den aktuell historischen Bedingungen Geld leichter und schneller zu verleihen.

Natürlich gibt es noch ein Mittel, die Konjunktur anzukurbeln: Die Fed könnte die Geldmenge erhöhen. Das hat man aber in den letzten Monaten schon sehr eifrig getan. Die Geldmenge M2 ist im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent angewachsen; die Geldbasis hat sich sogar mehr als verdoppelt. Das macht der Fed zurzeit keine Sorgen, denn inflationäre Trends sind nicht worum Anleger sich sorgen. Dennoch wird man mit weiteren Geldzuschüssen sorgsam verfahren.

Für diese Woche rechnen die Experten an der Wall Street auf jeden Fall mit keinen speziellen Maßnahmen durch die Fed. Auf Ankündigungen im Statement, auf vage Hinweise auf die Geldpolitik der nächsten Monate wird man aber genau achten.

Quelle: ntv.de

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