Trotz guter Unternehmensdaten Börse Tokio auf dem Rückzug
27.07.2011, 10:02 UhrDer Countdown im US-Schuldenstreit sorgt auch an Asiens Börsen für anhaltende Nervosität. Der japanische Aktienmarkt verzeichnet Kursverluste, obwohl von den heimischen Unternehmen ermutigende Quartalsberichte erwartet werden.
Belastet von negativen US-Vorgaben und einem festen Yen zum Dollar hat die Börse in Tokio am Mittwoch etwas leichter geschlossen. Nach soliden Geschäftszahlen bei Fanuc und Nippon Steel erholte sich der Markt kurz vor Handelsschluss etwas von zeitweise deutlicheren Abschlägen.
Der Nikkei gab um 0,5 Prozent auf 10.047 Punkte nach, während der breitere Topix 0,8 Prozent auf 859 Zähler einbüßte. Die Börsen in Hongkong, Shanghai, Taiwan und Korea lagen hingegen leicht im Plus, der Aktienmarkt in Singapur wenig verändert.
Das Abwärtsrisiko des Marktes schätzten Analysten angesichts der Schuldenkrise in Europa und den USA als begrenzt ein. Der Nikkei dürfe sich vor diesem Hintergrund auch weiterhin über der Marke von 10.000 Punkten halten, hieß es. "Ausländische Investoren bauen keine Positionen ab, da Japan aktuell ein guter Markt ist, um Geld zu parken", sagte ein Analyst von Ichiyoshi Investment Management und fügte hinzu, dass der Blick der heimischen Investoren unterdessen auf die anstehenden Unternehmensberichte gerichtet sei. Viele hätten im Vorfeld wichtiger Zahlen eine abwartende Haltung eingenommen.
Unter den Einzelwerten verteuerten sich Fanuc um 1,2 Prozent auf 14.730 Yen, nachdem der Hersteller von Industrierobotern für das erste Quartal einen Anstieg des operativen Gewinns um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 55 Mrd. Yen vermeldet und den Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben hatte.
Von einer Anhebung des Ausblicks profitierten auch Nippon Steel und gingen mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent auf 266 Yen aus dem Handel. Die neuen Unternehmensprognosen seien höher ausgefallen als erwartet, hieß es.
Nippon Electric Glass verbilligten sich trotz starker Ergebnisse im ersten Quartal unterdessen um 2,5 Prozent auf 996 Yen. Analysten von Goldman Sachs verwiesen zur Begründung auf von einen enttäuschenden Ergebnisausblick des Konzerns für die kommenden drei Monate.
Japan Tobacco(+4,7 Prozent auf 333.000 Yen) profitierten von Hoffnungen auf Aktienrückkäufe, nachdem die japanische Regierung, die über 50 Prozent an dem Unternehmen hält, zuletzt angedeutet hatte, die Beteiligung verkaufen zu wollen. Mit den Erlösen könnten Wiederaufbauprojekte im vom Erdbeben im März getroffenen Nordosten des Landes finanziert werden, hieß es.
Zu den Verlierern des Tages zählten unterdessen Versorgerwerte. Hier belasteten Sorgen über eine mögliche Beteiligung anderer Versorger an dem Stützungspaket der Regierung für Tepco. Tepco verloren 15,9 Prozent auf 431 Yen und Kyushu Electric Power 7,5 Prozent auf 1.349 Yen.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts