Dax-Vorschau Börse im ruhigen Fahrwasser
03.07.2010, 15:38 UhrEin Ende der Talfahrt am deutschen Aktienmarkt dürfte in der kommenden Woche anstehen. Zwischenzeitliche Rückschläge werden nicht ausbleiben, der Trend zur Konsolidierung ist jedoch unverkennbar.
Am deutschen Aktienmarkt müssen sich die Anleger in der neuen Woche auf eine Reise durchs Niemandsland einstellen. Nachdem zuletzt eine Reihe von Konjunkturdaten aus China und den USA für Enttäuschung gesorgt hatte, stehen bis auf weiteres keine wichtigen Nachrichten auf dem Plan.
Erst wieder ab Mitte Juli könnten die Unternehmen mit soliden Quartalsergebnissen die Investoren aus der Deckung locken. Bis dahin dürfte der Dax nach Einschätzung von Analysten um sein aktuelles Niveau pendeln. Das würde zugleich bedeuten, dass das Börsenbarometer in der Nähe seines Standes zum Jahresauftakt bleibt.
Eine Rückereroberung der kürzlich unterschrittenen 6000-Punkte-Marke sei in der neuen Woche zwar durchaus möglich, einen größeren Aufwärtstrend werde es aber wohl nicht geben, sagte LBBW-Analyst Steffen Neumann. Immerhin hoffe der Markt auf positive Impulse durch die in den kommenden Wochen anlaufende Berichtssaison. Aus Unternehmenssicht sei die aktuelle Lage jedenfalls alles andere als ein Trauer-Szenario.
Ähnlich äußerten sich die Analysten der Landesbank Berlin. Sie warnten allerdings, dass die Schuldenkrise in der Eurozone und die ausufernden Haushaltsdefizite in großen Industriestaaten die Märkte über die kommenden Monate weiter fest im Griff halten dürften: "Die aktuelle Gemengelage an den Kapitalmärkten ist weiterhin von einer hohen Unsicherheit geprägt." Dies und die üblicherweise niedrigen Börsenumsätze in den Sommerwochen könnten dazu beitragen, dass es zu größeren Kursausschlägen in beide Richtungen kommt, gaben die Analysten der DZ Bank zu bedenken. In diesem Marktumfeld rät Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors zu einer bewussten Auswahl von Einzeltiteln.
Nachrichtenarmer Handel
Nur wenige Überraschungen wird nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Michael Schubert die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag bereithalten. Die niedrigen Leitzinsen würden voraussichtlich unverändert als "angemessen" bezeichnet, erklärte Schubert. "EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dürfte wortreich Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung und -überwachung fordern. Konkrete Aussagen zum Staatsanleihen-Kaufprogramm wird es aber wohl erneut nicht geben."
Nach einer Flut von Konjunkturmeldungen aus den USA in der abgelaufenen Woche ist der Kalender für Wirtschaftsdaten in den kommenden Tagen überschaubar. Während die US-Märkte am Montag wegen eines Feiertags geschlossen bleiben, steht am Dienstag der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe für Juni an. Nachdem sein Pendant für die Industrie in der vergangenen Woche enttäuscht hat, dürften sich die Marktteilnehmer Zeit lassen, bis der gesamte Datenkranz bewertet ist und zu Anlageentscheidungen führt.
Quelle: ntv.de, rts/DJ