Seltenes Preis-Phänomen am Markt Brent und WTI nähern sich an
22.07.2013, 11:36 Uhr
Die Lagerbestände der USA treiben die Preise an den Ölmärkten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Handel mit Rohstoffen reiben sich Experten die Augen: Bislang war Rohöl aus den USA stets sehr viel günstiger zu haben als die marktführende Sorte aus Europa. Die jüngsten Lagerdaten aus den USA drücken den WTI-Preis kräftig nach oben. Gold zieht kräftig an.
Der Goldpreis hat zu Wochenbeginn zu einer kräftigen Erholung angesetzt: Händler erklärten den Preissprung beim Gold mit der Geldpolitik in den USA, die nach Ansicht vieler Experten den US-Dollar langfristig belasten dürfte. Am Morgen kletterte der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) in der Spitze auf rund 1322 Dollar. Das ist der höchste Stand seit rund einem Monat. Anfang Juli war der Goldpreis nach einer rasanten Talfahrt unter die Marke von 1200 Dollar gerutscht.
"Am Goldmarkt scheint sich die Stimmung der Anleger seit den jüngsten Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke wieder ein Stück weit aufzuhellen", sagte ein chinesischer Rohstoffexperte. In der vergangenen Woche hatte Bernanke vor US-Parlamentariern sein Versprechen einer weiterhin lockeren Geldpolitik bekräftigt. Wenn die anhaltende Geldflut in den USA tatsächlich den Dollar-Kurs belastet, dann wird Gold dadurch in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger. Dies sorge für eine stärkere Nachfrage, heißt es.
Deutlich über 100 Dollar
Uneinheitlich entwickeln sich unterdessen die Notierungen der beiden marktführenden Sorten am Rohölmarkt: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete 108,30 Dollar. Das waren 8 Cent weniger als im frühen, asiatisch geprägten Handel zu Wochenbeginn.
Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung stieg um 22 Cent auf 108,31 Dollar.
Insgesamt ergibt sich aus den unterschiedlichen Bewegungen eine bemerkenswerte Konstellation: Brent und WTI liegen damit fast exakt auf einer Höhe bei 108 Dollar. Die in den USA gesunkenen Rohöllagerbestände hätten zuletzt vor allem den US-Ölpreis gestützt, erklärten Händler. Dazu kamen zuversichtlich stimmende Signale aus der US-Wirtschaft. Öl aus Europa kam dagegen deutlich zurück.
In den vergangenen Monaten hatte sich der WTI-Preis in einer Spanne zwischen 85 und 100 Dollar bewegt. Erst im Juli war WTI über die 100 Dollar-Marke gestiegen. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent war im gleichen Zeitraum über weite Strecken jenseits der 105er-Marke unterwegs. In der Spitze war die wichtigste europäische Rohölsorte bis scharf in Richtung der 120-Dollar-Marke gestiegen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa