Marktberichte

Wall Street-Vorschau Bullen kraftlos

Die amerikanischen Börsen stemmen sich mit aller Kraft gegen weitere Verluste: Nahe ihrer jüngsten Tiefstände haben die großen Indizes vor dem Wochenende immer wieder Unterstützung erfahren und binnen weniger Stunden Rallys um bis zu acht Prozent hingelegt, die aber dann keinen Bestand hatten.

Es dürfte den Bullen auch in der nächsten Woche schwer fallen, auf dem New Yorker Parkett die Oberhand zu behalten. Denn je näher es auf Weihnachten zugeht und je mehr Gewinnwarnungen aus dem Einzelhandel kommen, desto eher erkennen Anleger: Dem Verbraucher geht es wirklich schlecht. Die Amerikaner, die seit Jahren auf Pump gekauft haben, bekommen keinen Kredit mehr – die bereits geplanten Einkäufe zum Fest (Fernseher, Waschmaschine, Spielsachen) müssen aufgeschoben werden.

Auch an weniger luxuriösen Dingen wird gespart: Seit Tagen prasseln Gewinnwarnungen aus dem Modesektor auf das Parkett. Viele Kunden werden den Wintermantel aus der letzten Saison noch einmal auftragen. Markenklamotten, vor allem die von Abercrombie & Fitch oder anderen Teenie-Ketten, dürften Ladenhüter werden.

Auch wirkliche Investitionen schiebt man auf die lange Bank. Die Baumärkte jammern, dass kaum noch renoviert wird; die Autohäuser sind schon lange verwaist. Die Auto-Hersteller, wohlgemerkt, dürften in den kommenden Wochen weiterhin im Mittelpunkt der Finanzmärkte stehen. In Washington wird noch immer diskutiert, ob man GM mit mehreren Milliarden Dollar beistehen soll – völlig unklar ist, ob der marode Hersteller überhaupt zu retten ist.

Unterdessen wird auch über die gestritten, die man bereits unterstützt hat. Über das 700 Mrd. Dollar schwere Rettungspaket, das die US-Regierung den Banken zur Verfügung gestellt hat, ist ein heftiger Streit entbrannt. Hinz und Kunz melden Ansprüche an, wohin die Gelder gehen ist unklar, und die notwendige Behörden-Aufsicht findet nicht statt.

In den nächsten Tagen wird es in Washington weitere Anhörungen geben; die Wall Street wird weitere Quartalszahlen und Warnungen aus allen Sektoren entgegennehmen.

Die Termine der nächsten Woche im Einzelnen:

Montag, 17. November 2008:

Unternehmensdaten

Target

Wirtschaftsdaten

NY Empire State Index November (-26,0 Punkte erwartet)

Industrieproduktion Oktober (-0,1 Prozent erwartet)

Kapazitätsauslastung Oktober (76,6 Prozent erwartet)

Dienstag, 18. November 2008:

Unternehmensdaten

Home Depot, Pacific Sunwear, Saks

Wirtschaftsdaten

Erzeugerpreise Oktober (-1,5 Prozent/ +0,2 Prozent Kernrate erwartet)

Mittwoch, 19. November 2008:

Unternehmensdaten

BJs Wholesale

Wirtschaftsdaten

Verbraucherpreise Oktober (-0,8 Prozent/ +0,2 Prozent Kernrate erwartet)

Baugenehmigungen/Baubeginne, Oktober (770.000/780.000 erwartet)

Fed-Protokoll

Öl-Lagerbestände

Donnerstag, 20. November 2008:

Unternehmensdaten

Barnes & Noble, Dell, Gap, Limited Brands, The Children’s Place, Wet Seal

Wirtschaftsdaten

Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (Vorwoche)

Führende Indikatoren Oktober (-0,6 Prozent erwartet)

Philly-Fed, November (-30 Punkte erwartet)

Freitag, 21. November 2008:

Unternehmensdaten

H.J. Heinz

Wirtschaftsdaten

Keine nennenswerten

Quelle: ntv.de

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