US-Börsen standhaft Bullen setzen sich durch
13.07.2007, 22:22 UhrVon Lars Halter, New York
Kaum zu glauben, aber wahr: Nach der Rekord-Rallye setzte die Wall Street am Freitag noch eins drauf. Sowohl die Blue Chips als auch der S&P-500-Index schlossen auf einem neuen Allzeithoch. Dabei hatte es am Morgen nicht so ausgesehen, als könnten die Bullen durchhalten.
Im Gegensatz zum Vortag nämlich waren aus dem Einzelhandel schwache Vorgaben gekommen. Die Einzelhandelsumsätze sind Juni um 0,9 Prozent gefallen, was dem größten monatlichen Einbruch seit zwei Jahren entspricht. Zudem sind die Importpreise um 1,0 Prozent gestiegen und damit stärker als erwartet, was den Inflationsdruck wieder in Erinnerung ruft.
Allein der Ölpreis ist im vergangenen Monat um fast fünf Prozent gestiegen, und er legte auch am Freitag weiter zu. Der Rohstoff holte nicht nur seine Vortagesverluste auf, sondern näherte sich auch gleich der 74-Dollar-Marke an.
Doch half ein starkes Verbrauchervertrauen dem Markt auf die Beine.
So verbesserte sich der Dow-Jones-Index um 45 Zähler oder 0,33 Prozent auf 13.907 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 4,8 Zähler oder 0,3 Prozent auf 1552 Punkte. Und die Nasdaq holte fünf Zähler oder 0,2 Prozent auf 2707 Punkte.
Größter Einzelgewinner im Dow war erneut Alcoa. Das Management des Alu-.Riesen hat die einst geplante Übernahme des kanadischen Konkurrenten Alcan endgültig abgeblasen hat. Am Vortag hatte Rio Tinto Alcan ein Angebot über 38 Milliarden Dollar gemacht, das Alcoa zur Erleichterung seiner Aktionäre nicht toppen will.
Ein weiterer Dow-Gewinner war General Electric. Der Industrie-Multi hat die Quartalsprognosen geschlagen. Zudem konnte man trotz der Hypothekenkrise und der Beteiligung an faulen Krediten auch mit der Finanztochter GE Money einen dicken Gewinn ausweisen. Zudem hat man das Subprime-Geschäft bereits verlassen. Das Management hat außerdem einen Aktienrückkauf über zwölf Milliarden Dollar beschlossen, was dem Dow-notierten Papier Auftrieb gibt.
Die massiven Aktienrückkäufe der letzten Monate dürften zumindest einen Teil zu den Gewinnen an den Märkten beigetragen haben. Kaum ein Dow-Wert hat nicht eigene Pakete vom Markt genommen. Zudem wurden seit Jahresbeginn Unternehmen in einem Gesamtwert von 670 Milliarden Dollar privatisiert, deren Aktien damit vom Markt verschwanden. Auch dieser Trend hält die Kurse für verbliebene Aktien oben.
In der nächsten Woche wird der weitere Verlauf der Rekord-Rallye vor allem von Quartalszahlen abhängen. Allein elf Dow-Werte öffnen die Bücher, darunter Schwergewichte wie J.P. Morgan und Citigroup aus dem Finanzsektor, die Industrie-Giganten Caterpillar und United Technologies, Konsumwerte wie Altria Group und Johnson & Johnson sowie Hightech-Werte wie Intel und Microsoft.
Ein Zahlen-Potpourri aus allen Branchen wartet also auf Anleger, und zwar nicht nur aus dem Dow: Auch auf Google ist man gespannt, dazu auf einige Fluggesellschaften.
Auf konjunktureller Seite gerät die Inflationsfrage in den Mittelpunkt des Geschehens, denn es gibt Zahlen zur Entwicklung der Erzeuger- und der Verbraucherpreise.
Quelle: ntv.de