Marktberichte

Es hätte schlimmer kommen können China belastet den Dax

"Bedenkliche Signale" für die Weltwirtschaft.

"Bedenkliche Signale" für die Weltwirtschaft.

Die schwachen Konjunkturdaten aus China liegen den Anlegern schwer im Magen. Daran ändert am Nachmittag auch der überraschend hohe Citigroup-Gewinn nichts. Die Anleger sind vorsichtig, das Minus wird aber geringer.

Der erste Tag der neuen Handelswoche ist am deutschen Aktienmarkt mit negativen Vorzeichen zu Ende gegangen. Konjunktursorgen drückten Dax und Co. zeitweise deutlich ins Minus, Händler sprachen bereits von einer Korrektur des Aufwärtstrends. Aus fundamentaler Sicht belastete das unerwartet schwache Wachstum in China die Stimmung. Starke Zahlen der Citigroup und ein eher mau ausgefallener Empire State Index bestimmten dann am Nachmittag das Geschehen.

Der am Morgen noch freundlich gestartete Dax ging am Ende mit einem Abschlag von 0,4 Prozent bei 7713 Punkten aus dem Handel. Das Tagestief hatte der Leitindex bei 7652 Stellen markiert. Wichtig sei, dass der Leitindex die horizontale Haltelinie zwischen 7600 und 7537 Punkten verteidigt habe, meinten die technischen Analysten von HSBC Trinkhaus. Die nächste Unterstützung warte erst bei der 200-Tages-Linie bei 7349 Punkten. Der MDax verlor 0,9 Prozent auf 13.188 Punkte und der TecDax 0,6 Prozent auf 924 Zähler.

China-Sorgen werden größer

"Die Sorge über die Konjunktur belastet", sagte Portfoliomanager Ludwig Donnert von Tao Capital. Es werde mit einer Abkühlung gerechnet. Entsprechend schichteten die Investoren in weniger zyklische Branchen wie Versorger um.

Chinas Wirtschaftswachstum hat sich zu Jahresbeginn überraschend verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 1. Quartal binnen Jahresfrist um 7,7 Prozent zu - Analysten hatten mit einem Plus von 8,0 Prozent gerechnet. Während dies aus chinesischer Sicht kein Grund zur Besorgnis sein dürfte, seien die Signale für die Weltwirtschaft bedenklich, urteilte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die vielerorts beschworene höhere globale Wachstumsdynamik fällt vorerst aus."

Versorger und andere Schwergewichte

Die als defensiv geltenden Aktien der Versorger Eon und RWE gehörten lange Zeit zu den Gewinnen - am Ende gingen sie 0,1 und 0,3 Prozent niedriger aus dem Handel. Ihre Position nahmen stattdessen die Chemiewerte BASF, Merck und Bayer ein. Ihre Gewinne lagen zwischen 0,3 und 1,6 Prozent.

Auch Deutsche Telekom gaben ihre Tagesgewinne wieder ab. In den USA will der Satelliten-TV-Anbieter Dish Network mit Sprint Nextel fusionieren. Allerdings hat auch Softabnk Interesse an Sprint, dem drittgrößten US-Mobilfunkanbieter. Die T-Aktie schloss 0,3 Prozent im Minus.

Zu den Verlierern gehörten dagegen die zyklischen, konjunktursensiblen Titel aus der Stahl- und Autobranche. Die Titel des Industrie- und Stahlkonzerns ThyssenKrupp büßten 1,9 Prozent ein, was Börsianer auf weiter schwache Metallpreise zurückführten. Infineon sackten gar 4,0 Prozent ab.

Auch die Aktien der Autobauer Volkswagen, BMW und Daimler mussten Verluste hinnehmen: BMW reduzierten sich um 1,4 Prozent, Daimler um 1,7 Prozent und VW um 2,0 Prozent. Im Zuliefererbereich verloren Continental nach schwachen Zahlen für das erste Quartal 1,2 Prozent, was auch die Titel des Konkurrenten ElringKlinger in Mitleidenschaft zog.

Die Siemens-Aktien büßten nach Aussagen zum Quartalsverlauf 1,7 Prozent ein. Der Elektrokonzern hat ein ertragsschwaches Quartal hinter sich, sieht sich aber trotzdem auf Kurs. "Die Herausforderungen bei der Bahntechnik und der Windanbindung werden ihre Spuren in den Zahlen für das zweite Quartal hinterlassen", sagte Finanzvorstand Joe Kaeser der "Rheinischen Post". Dass der Auftragseingang "dank mehrerer Großaufträge deutlich über dem Vorjahreswert und auch über dem letzten Quartal liegen" dürfte, sah ein Experte nicht als Überraschung.

Im MDax führten Leoni und Kuka die kurze Liste der Gewinner mit Auschlägen von je rund 0,8 Prozent an. Am anderen Ende notierten KlöCo (-3,0 Prozent) und Deutz (-6,9 Prozent).

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen