Erholung auf asiatisch China hängt Japan ab
18.05.2010, 11:40 UhrAn den asiatischen Aktienmärkten bleibt die Unsicherheit. Die Vorzeichen sind aber wieder positiv. Shanghai wartet sogar mit einer Rally auf.
Die Aktienmärkte in Fernost sind ohne klare Richtung aus dem Handel gegangen. Kurz vor Handelsschluss brachte es der Nikkei auf ein leichtes Plus. Trotz Anzeichen für eine Konjunkturerholung sowohl in den USA als auch in Japan wurden die Anleger aber von Ängsten geplagt, dass die Schuldenkrise in der Euro-Zone die gesamte Weltwirtschaft in die Tiefe ziehen könnte. Selbst Optimisten erklärten, dass sich die von Griechenland ausgehenden Probleme in Europa wohl kaum über Nacht lösen lassen werden. Der Euro geriet durch ein Votum des US-Senats gegen IWF-Hilfen weiter unter Druck.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio knapp 0,1 Prozent höher bei 10.242 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor dagegen 0,7 Prozent auf 913 Punkte.
Der Euro fiel auf 1,2333 Dollar. Auch zum Yen gab der Euro nach und notierte bei 114.04 Yen. Händler erklärten die neuen Verluste nach dem Vier-Jahres-Tief des Euro mit anhaltender Sorge darüber, dass der gigantische Rettungsschirm für die Gemeinschaftswährung zu Verzögerungen bei der wirtschaftlichen Erholung im Euro-Raum führen könnte. Weiteren Gegenwind bekam der Euro mit der einstimmigen Entscheidung des US-Senats, bei IWF-Hilfen auf die Bremse zu treten. Die Kongresskammer will den US-Vertreter beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zu einem Veto verpflichten, wenn eine Rückzahlung der Hilfskredite unwahrscheinlich ist.
In Tokio erholte sich die Börse von ihrem Zehn-Wochen-Tief des Vortags. Gefragt waren unter anderem Exportwerte wie Advantest, Tokyo Electron und Kyocera. Unter Druck gerieten dagegen Handelshäuser wie Mitsubishi Corp, die unter dem Rückgang von Metallpreisen am Vortag litten. Insgesamt spiegelten die sehr knappen Gewinne des Nikkei nach einem überwiegend von Verlusten geprägten Handel die Sorgen der Anleger wider. Positive Nachrichten ereichten die Investoren zum Verbrauchervertrauen, das sich im April aufgehellt hat.
China-Rally
Die Börse in Shanghai hat nach einer Rally im späten Handel fest geschlossen. Auslöser für die plötzliche Erholung der Kurse sei ein Medienbericht gewesen, wonach Regionalregierungen nicht das Recht haben, Grundsteuern nach US-Vorbild zu erheben, wie Teilnehmer berichteten. Daraufhin hätten insbesondere Immobilienaktien zu einer Erholung angesetzt. Der Shanghai Composite Index gewann 1,3 Prozent auf 2593 Punkte, womit er nahe dem Tageshoch schloss. Bei 2650 Punkte liege aus technischer Sicht der nächste Widerstand, hieß es.
In Hongkong gewann der HSI knapp 1,2 Prozent auf 19.945 Zähler, wobei das Indexschwergewicht HSBC mit einer deutlichen Kurserholung für einen Großteil der Gewinne verantwortlich war.
Unsicherheit bezüglich der zukünftigen geldpolitischen Ausrichtung Chinas und schwache Rohstoffpreise hatten zunächst keine Kaufstimmung aufkommen lassen. "Ich glaube, wir haben in erster Linie eine technische Erholung gesehen. Die Regierung kann durchaus noch weitere restriktive Maßnahmen ergreifen, bevor die Preise im Immobiliensektor wirklich deutlich nach unten reagieren", sagte ein Analyst von Industrial Securities. Zudem habe sich politisch nichts geändert, ergänzte er.
Unter den Einzelwerten gewannen China Vanke 7,2 Prozent auf 7,34 Yuan und Poly Real Estate Group 7,9 Prozent auf 10,90 Yuan. Im Bankensektor legten Industrial Bank um 5,1 Prozent auf 28,03 Yuan zu und Shanghai Pudong Development Bank um 3,7 Prozent auf 19,35 Yuan.
Quelle: ntv.de, rts