BIP-Plus bremst Nikkei aus China hilft Asien-Börsen
12.08.2013, 08:45 Uhr
Ausgebremst: Japans Wachstumsdynamik lässt spürbar nach. Das sorgt für leichte Verstimmungen an den Märkten.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Japans Wirtschaftswachstum schwächt sich deutlich ab. Das bringt den Leitindex in Bedrängnis. Selbst positive China-Daten können das Plus zum Wochenstart nicht retten.
Die Aktienmärkte in Fernost starten überwiegend positiv in die neue Handelswoche. Sie profitierten wie bereits zum Wochenschluss von überraschend starken Konjunkturdaten aus China. In Japan wurden allerdings Verluste verbucht, nachdem der Bericht zum Wirtschaftswachstum im 2. Quartal enttäuschte. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von April bis Juni zum Vorquartal zwar um 0,6 Prozent. Das war aber weniger als von Experten erwartet. "Das ist auf jeden Fall ein schwerer Schlag für den Aktienmarkt", sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities.
Der Tokioter Nikkei-Index fiel um 0,7 Prozent auf 13.519 Zähler, der breiter gefasste Topix verlor knapp 0,6 Prozent auf 1134 Punkte. Für gute Stimmung außerhalb Japans sorgten dagegen weiterhin eine Reihe von Wirtschaftsdaten aus China, die in der vergangenen Woche vorgelegt wurden und Hoffnungen weckten, dass sich die größte Volkswirtschaft Asiens nach der jüngsten Konjunkturabkühlung stabilisiert. Die Börsen in China verbuchten deutliche Gewinne, was sich auch auf das Marktgeschehen in Fernost insgesamt positiv auswirkte. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktienmärkte ohne Japan stieg um knapp ein Prozent.
Abe ist gefordert
In Tokio frage man sich dagegen, "auf welchem Niveau der Markt aufhört zu fallen", sagte Stratege Hirano. Kyoya Okazawa von BNP Paribas werte die BIP-Zahlen als eine Herausforderung für Ministerpräsident Shinzo Abe, vor allem weil die Investitionen der Wirtschaft rückläufig seien. Wenn dann bei einer Erhöhung der Umsatzsteuer noch der private Konsum wegbreche, sehe es schwierig für ein weiteres Wirtschaftswachstum aus. Prompt sahen sich auch die Gegner eines solchen Steuerschritts im Aufwind. Ein Wirtschaftsberater Abes brachte eine Verschiebung des Vorhabens ins Spiel.
Das BIP war das dritte Quartal in Folge gestiegen. Die Dynamik ließ aber nach, und des Wirtschaftswachstum lag im 2. Quartal 2013 im Vergleich zum Vorquartal mit 0,6 Prozent unter den Erwartungen der Volkswirte. Die von Reuters befragten Experten hatten mit einem Plus von 0,9 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal wuchs das BIP mit 0,9 Prozent. Auf Jahresfrist gerechnet ergibt sich ein BIP-Wachstum von 2,6 Prozent; Analysten erwarteten hier ein Plus von 3,6 Prozent.
Der japanische Yen legte nach Vorlage der Daten zunächst zu, gab dann aber im weiteren Verlauf etwas von seinen Gewinnen ab. Gegen Handelsschluss in Tokio notierte die japanische Währung zum Dollar bei 96,54 Yen. Sollten die Aktien jedoch weiter fallen, sei ein erneuter Anstieg des Yen zu erwarten, sagte Satoshi Okagawa von der Sumitomo Mitsui Banking Corporation in Singapur. Der Euro wurde mit 1,3313 Dollar gehandelt.
Quelle: ntv.de, rts