Zinsänderung ohne Effekt China lässt Euro kalt
10.12.2010, 13:40 UhrDer Devisenmarkt reagiert am Freitag gelassen auf eine neuerliche Anhebung des Leitzinses in China. Beim Dauerbrenner Schuldenkrise gibt es derweil keine Bewegung.
Der Euro zeigt sich am Freitagmittag kaum verändert zum Dollar und handelt weiterhin um die Marke von 1,3250 US-Dollar. Wenig Einfluss hat die Ankündigung der People's Bank of China, den chinesischen Mindestreservesatz ab dem 20. Dezember um 50 Basispunkte anzuheben. Es ist bereits die sechste Erhöhung in diesem Jahr.
Neue gute Wirtschaftsdaten aus China am Freitag hatten zuvor Spekulationen um eine neuerliche geldpolitische Straffung im Reich der Mitte neue Nahrung gegeben. Beobachtern zufolge will China mit der Maßnahme die Liquidität im Finanzsystem verringern und so dem zunehmenden Inflationsdruck entgegenwirken. Im Oktober war die Jahresteuerungsrate auf 4,4 Prozent gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit zwei Jahren verzeichnet.
Defizitproblem beherrscht Handel
Unter latentem Abwärtsdruck bleibe der Euro durch die europäische Schuldenkrise, meinen die Analysten der HSH Nordbank. So hat die Rating-Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit Irlands am Donnerstag abgestuft. Zudem spitzt sich der Streit um eine gemeinsame Anleihe im Euroraum zu, für die gesamtschuldnerisch gehaftet werden müsste. Außerdem besteht weiter Unklarheit über die mögliche Ausweitung des Euro-Rettungsschirms. "Die nächste Chance, sich einer Problemlösung zu nähern, bietet der EU-Gipfel am 16./17. Dezember", heißt es in einem Marktkommentar der HSH Nordbank.
Impulse für den Devisenmarkt dürften am Freitagnachmittag aus den USA kommen, wenn der Index für das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für Dezember veröffentlicht wird. Volkswirte erwarten einen Anstieg auf 73 Punkte nach 71,6 Punkten im Vormonat. Zudem stehen die Import- und Exportpreise im November auf dem Programm und die Handelsbilanz für Oktober.
Nach Ansicht der Analysten der Helaba bleibt die technische Situation für den Euro schwierig. Erst jenseits der Zone zwischen 1,3440 US-Dollar und 1,3469 US-Dollar wäre eine weitergehende Erholung möglich. Breche der Euro jedoch wieder nach unten aus unter das Tief vom Donnerstag bei 1,3165 US-Dollar, wäre der Weg zur nächsten Unterstützung bei 1,3060 US-Dollar frei, meinen die Analysten. Darunter "dürfte die Bewegung wohl nicht beim Novembertief (1,2967) stoppen", heißt es in dem Marktkommentar weiter.
Quelle: ntv.de, nne/DJ