Investitionspläne lassen hoffen China treibt Rohstoffpreise
09.12.2011, 17:09 Uhr
(Foto: REUTERS)
Sorgen wegen der Gipfel-Beschlüsse in Brüssel werden durch Spekulationen um Milliarden-Investitionen aus China in den Hintergrund gedrängt. Angeblich will die Volksrepublik seine gigantischen Währungsreserven profitabler nutzen.
Ermuntert von der Aussicht auf milliardenschwere chinesische Investitionen in den USA und Europa haben Anleger am Freitag bei Rohstoffen wieder zugegriffen. Nach Aussagen von Insidern will die Volksrepublik zwei neue Fonds im Gesamtvolumen von 300 Mrd. Dollar auflegen. "Das verstärkt den Risiko-Appetit", sagte Analyst Thorbjörn Bek Jensen von Global Risk Management.
Auf geteiltes Echo stießen dagegen die Ergebnisse des EU-Krisengipfels. "Der Markt hatte etwas mehr erwartet und ist enttäuscht, dass die EZB nicht mehr tut", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Die europäischen Spitzenpolitiker hatten sich in der Nacht auf strengere Richtlinien zur Haushaltsdisziplin und zum Schuldenabbau geeinigt. Am Vortag der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, massiven Anleihekäufen erneut eine Absage erteilt.
Brent-Preis wieder über 108 Dollar
Als Reaktion auf die Meldung zu den chinesischen Investitionsplänen übersprang Nordsee-Öl Brent die Marke von 108 Dollar und notierte 0,3 Prozent fester bei 108,43 Dollar je Barrel (159 Liter). Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 98,55 Dollar.
Neben der Schuldenkrise und den Aussichten für die Weltwirtschaft beschäftigen Investoren am Rohölmarkt die wachsenden Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen. Sollten die Sanktionen gegen die islamische Republik verschärft werden, könnte diese einen Ölpreis-Schub auslösen, sagte die New Yorker Analystin Helina Croft.
Entwarnung für "Metall-Anleger"
Industriemetall-Anleger reagierten erleichtert auf die Aussagen aus Brüssel. "Der Markt hatte ein ziemlich pessimistisches Szenario für Europa eingepreist", sagte Barclays-Analystin Gayle Berry. Daher hätte es für weitere Kursverluste einer großen Enttäuschung bedurft. Kupfer verteuerte sich um ein Prozent auf 7825 Dollar je Tonne.
Der Gold-Preis blieb mit 1717,99 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) innerhalb seiner Handelsspanne der vergangenen Wochen. Derzeit hänge die Kursentwicklung allein vom Dollar ab, betonte Analyst Andrej Krjuschenkow von VTB Capital. Steige dieser, falle der Goldpreis und umgekehrt. "Und auf der physischen Seite wartet der Markt auf einen Rücksetzer, um mit Käufen zu starten."
Kakao nahe 3-Jahres-Tief
Eine reiche westafrikanische Ernte lastete derweil auf dem Kakao-Preis gelastet. Der US-Kontrakt lag mit 2131 Dollar je Tonne nur rund 50 Dollar über seinem Drei-Jahres-Tief vom Vortag. Ähnliches galt für den in London gehandelten Kakao-Future. Dort kostete der Schokoladen-Grundstoff 1365 Pfund Sterling je Tonne. Einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Statistik der Bourse du Cafe et Cacao zufolge transportierten die Farmer der Elfenbeinküste, dem weltweit größten Kakao-Exporteur, bis zum 4. Dezember 422.430 Tonnen zu den Häfen des Landes. Im Vorjahreszeitraum lag der Wert bei 400.043 Tonnen.
Quelle: ntv.de, rts