Marktberichte

Überraschende Eckdaten Daimler pfeffert den Dax

Ein freundlicher Auftakt in den USA und unerwartete Zahlen von Daimler schieben den deutschen Aktienmarkt kräftig an. Der Dax beendet den ersten Handelstag der Woche mit einem dicken Plus.

"Überdimensional gut": Positive Zahlen von Schwergewichten wie Daimler verleihen dem deutschen Aktienmarkt nicht nur Flügel, sondern auch ungeahnte Kräfte. Der Effekt der Daimler-Zahlen war auf der Kurstafel gut zu erkennen.

"Überdimensional gut": Positive Zahlen von Schwergewichten wie Daimler verleihen dem deutschen Aktienmarkt nicht nur Flügel, sondern auch ungeahnte Kräfte. Der Effekt der Daimler-Zahlen war auf der Kurstafel gut zu erkennen.

(Foto: REUTERS)

DAX
DAX 23.534,83

Ein freundlicher Handelsauftakt in den USA und unerwartete Zahlen des Autobauers Daimler haben den deutschen Aktienmarkt kräftig angeschoben. Nach dem kurzen Rücksetzer vom Freitag notiert der Dax nach dem ersten Handelstag der neuen Woche wieder deutlich über der Marke von 5800 Punkten. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex mit einem nur kleinen Plus von 0,55 Prozent noch eine Atempause eingelegt.

Am Nachmittag löste sich der deutsche Leitindex unter dem Eindruck der positiven Daimler-Zahlen aus den Bahnen eines weitgehend ruhigen Handelstags gelöst. Am Abend ging der Dax schlie ßlich 1,9 Prozent fester bei 5852 Punkten aus dem Handel. Der MDax verbesserte sich um 1,5 Prozent auf 7588 Zähler. Der TecDax notierte zum Xetra-Schluss 0,8 Prozent höher bei 772 Punkten.

Nach der überraschenden Vorlage von Eckdaten zum dritten Quartal markierten die Aktien des Autobauers Daimler ein neues Jahreshoch. Die Aktien des Autobauers zogen knapp sieben Prozent an auf 37,62 Euro und kosteten so viel wie seit Oktober vorigen Jahres nicht mehr. "Auf den ersten Blick scheint alles besser als erwartet ausgefallen zu sein. Die Zahlen sind einfach überdimensional gut", sagte ein Händler. Der vollständige Zwischenbericht zum dritten Quartal wird am 27. Oktober erwartet.

Im Sog der Daimler-Nachrichten folgten BMW 4,2 Prozent ins Plus. Die im Dax notierten Stammaktien von Volkswagen verteuerten sich um 3,8 Prozent.

"Insgesamt gibt es aber keine großen Nachrichten am Markt und die Umsätze sind auch nicht besonders hoch", hatte ein Marktbeobachter die Laune euphorischer Anleger dämpfen wollen, die den Dax bereits offenbar wieder an der 6000-Punkte-Marke kratzen sehen. Ansonten bewegten vor allem Medienberichte und Übernahmefantasien den Markt: So stiegen die Aktien der Deutschen Börse um 6,3 Prozent auf 62,35 Euro. Sie profitierten von erneuten Fusionsspekulationen im Sektor. Die US-Derivatebörse CME hat einem Pressebericht zufolge ihre Fühler nach der größten US-Optionsbörse CBOE ausgestreckt.

Die Titel des Düngemittelproduzenten K+S gewannen 3,3 Prozent auf 40,25 Euro. Händler verwiesen auf eine Studie von der Bank of America/Merrill Lynch, die erneut Übernahmefantasien in den Sektor gebracht habe. Analyst Jason Fairclough thematisierte in seiner Studie ein mögliches Übernahmeangebot von BHP Billiton für den kanadischen Düngemittelhersteller Potash. Das habe auch die Aktien von K+S beflügelt, hieß es am Markt.

Brüssel gegen Zerschlagung

Die EU-Kommission sieht derzeit keinen Grund dazu, Energieriesen wie Eon und RWE zu zerschlagen. "Ich würde sagen, dass es gute Gründe für große und starke Versorger gibt, weil diese auch mit größeren Gaslieferanten verhandeln müssen", sagte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs am Rande einer Konferenz in Athen. "Ich würde nicht sagen, dass wir derzeit große Versorger zerschlagen müssen." In der Politik sind immer wieder Forderungen laut geworden, die Marktmacht der Energiekonzerne durch eine Zerschlagung zu brechen.

Mit einem Mal war der Markt hellwach: Daimler würzt den Handelstag mit positiven Eckdaten zum dritten Quartal.

Mit einem Mal war der Markt hellwach: Daimler würzt den Handelstag mit positiven Eckdaten zum dritten Quartal.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat in den vergangenen Jahren den Druck auf die Energieriesen erhöht. Immer wieder gab es Vorwürfe, die Marktmacht der Konzerne behindere den Wettbewerb und halte die Preise hoch. Dem Bundeskartellamt zufolge verfügen in Deutschland etwa die vier führenden Versorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall über rund 80 Prozent der Stromerzeugungskapazitäten. Überlegungen in der Kommission, großen Strom- und Gaskonzernen den Besitz der Netze grundsätzlich zu verbieten, hatten in der Europäischen Union aber keine Mehrheit gefunden. Der Netzbetrieb muss aber in eigenen Gesellschaften mit einem eigenen Management geregelt werden.

Vor diesem Hintergrund gingen die Aktien von RWE 0,5 Prozent fester bei 61,13 Euro in den Abend. Die Papiere von Eon verzeichneten ein Plus von 0,4 Prozent und lagen damit bei 26,24 Euro.

Signale von Apple und TI

An der Wall Street notierte der Dow-Jones-Index zum Handelsschluss in Europa 0,9 Prozent im Plus bei 10.094 Punkten. Der S&P500 zog um 0,8 Prozent auf 1097 Zähler an und der Nasdaq-Composite verbuchte einen Aufschlag von 0,7 Prozent auf 2172 Punkte. Marktteilnehmern zufolge setzten die Investoren auf weitere gute Quartalszahlen von US-Unternehmen. Am Montagabend standen noch die Ergebnisse von Apple und Texas Instruments an.

Das Handelsvolumen im Dax belief sich auf 98 (Freitag 144) Mio. Aktien. Der Umsatz sank auf 2,9 (4,1) Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen