Ermutigendes aus Griechenland Dax-Endspurt reicht nicht ganz
07.02.2012, 17:39 Uhr
Warten auf weißen Rauch in Athen.
(Foto: REUTERS)
Griechenland ist das weiter dominierende Thema am deutschen Aktienmarkt. Die sich hinziehenden Verhandlungen strapazieren die Nerven der Anleger. Allerdings gibt es aus Athen Signale, die optimistisch stimmen und für einen Abbau der Verluste sorgen.
Nach der Stagnation am Vortag hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag überwiegend von seiner negativen Seite gezeigt. Am späten Nachmittag gelang allerdings ein massiver Abbau der Verluste. Am Markt wurden Meldungen über angebliche Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Kreditgebern mit Wohlwollen aufgenommen. "Die Investoren scheinen noch immer auf eine Lösung zu hoffen", sagt ein Händler mit Blick auf die Gespräche in Athen.
Der Dax verlor 0,2 Prozent und schloss bei 6754 Punkten. Der MDax sackte um 0,7 Prozent auf 10.306 Zähler ab. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,8 Prozent und wies 764 Punkte auf.
Gegenwind kam aber auch von Konjunkturseite. Das produzierende Gewerbe in Deutschland ist im Dezember um 2,9 Prozent gesunken im Vergleich zum November. Volkswirte hatten dagegen mit einem leichten Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. "Diese Zahlen sind eine negative Überraschung für die deutsche Wirtschaft", sagte eine Analystin. Allerdings hatten die in die Zukunft blickenden Auftragseingänge zuletzt positiv überrascht.
In Athen setzen die Koalitionspolitiker die Beratungen über die Sparmaßnahmen fort. Die Troika aus EU, IWF und EZB fordert weitreichende Reformen, die über Lohnkürzungen, eine Reform des Arbeitsmarktes bis hin zur Reduzierung der Zahl der Staatsbediensteten reichen. "Die Märkte rechnen weiterhin damit, dass letztlich ein Deal zustande kommt", sagt Gavan Nolan von Markit Credit Research. Innerhalb der griechischen Regierungskoalition sträubten sich jedoch einige Akteure gegen harte Einschnitte, um so in der Bevölkerung Sympathien zu sammeln.
Zu den Verlierern zählten die Aktien der Automobilhersteller. Die Branche gilt als besonders konjunkturabhängig. So büßten BMW 2,0 Prozent ein, Daimler verbilligten sich um 1,8 Prozent. VW sackten um 1,2 Prozent ab.
Aufwärts ging es dagegen mit den Finanzwerten. Deutsche Bank verteuerten sich um 0,9 Prozent. Commerzbank stiegen um 3,2 Prozent.
Gefragt waren dagegen K+S mit einem Plus von 1,5 Prozent. Börsianer verwiesen zur Begründung auf den optimistischen Ausblick des norwegischen Düngemittel-Produzenten Yara.
Lufthansa verloren 0,2 Prozent. Das Kabinenpersonal hat das eigene Unternehmen wegen des Einsatzes von Leiharbeitern verklagt.
Adidas, die am Montag auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen waren, gaben um 1,6 Prozent nach. Hier dürften Anleger Kursgewinne mitnehmen. Seit Jahresbeginn sind Adidas um mehr als 16 Prozent gestiegen.
Metro verbilligten sich um 1,3 Prozent. Die französische Bank Exane BNP-Paribas hat die Aktie abgestuft. Der Handelskonzern dürfte in diesem Jahr unter der Konsumzurückhaltung in Europa leiden, begründete das Geldinstitut die Abstufung.
Im MDax rutschten Fielmann um 6,9 Prozent ab. Die Analysten der DZ Bank nennen die Geschäftszahlen der Optikerkette für das vergangene Jahr eine Enttäuschung. Auch die NordLB nennt die Zahlen enttäuschend und rät zum Verkauf der Aktie.
Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts