Marktberichte

Aufwärts Richtung Jahresende? Dax-Future startet schwach

Dezente Weihnachtsdeko: Der Dax am Nikolaustag.

Dezente Weihnachtsdeko: Der Dax am Nikolaustag.

(Foto: REUTERS)

Am Morgen nach dem kräftigen Nikolausplus sorgt die Bundesbank mit ihrem Wirtschaftsausblick für eine deutlich abgekühlte Stimmung. Im Blickfeld der Händler: Die Telekom, der Luxus und der US-Arbeitsmarkt.

Der Auftakt in den Freitag läuft anders als erwartet: Der Dax-Future startet mit leichten Abschlägen in den Handel. Der Dezember-Kontrakt des Dax-Futures verlor eine gute halbe Stunde vor Börsenstart in Frankfurt 17 Zähler auf 7536 Punkte. Das Tageshoch liegt bislang bei 7555 Zählern, das Tagestief bei 7534 Punkten.

Die am Morgen vorgelegte Wirtschaftsprognose der Bundesbank laste im frühen Geschäft auf dem Aktienmarkt und dem Euro, hieß es aus Frankfurt. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag die Prognose für den Euroraum gesenkt hat und damit der Fantasie für eine weitere Zinssenkung Raum öffnete, bläst die Bundesbank nun ins selbe Horn.

"Überraschend ist die Aussage, dass die Wirtschaft im ersten Quartal nicht anspringen wird", meinte ein Händler. Die Bundesbank hält für den Jahresstart 2013 nun eine Rezession in Deutschland für möglich. Im Frankfurter Spezialistenhandel gibt der XDax seine zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab und präsentiert sich unverändert, der Euro fällt auf sein Tagestief bei 1,2930 zum Dollar.

Nach den kräftigen Kursgewinnen könnte der Dax-Future eine kleine Verschnaufpause vertragen, meinten Händler. Damit könnten sich die Indikatoren aus dem überkauften Bereich zurückziehen. Eine solche Chance biete auch der US-Arbeitsmarktbericht, der gegen 14.30 Uhr (MEZ) erwartet wird. Im Vorfeld könnte es zu kleinen Gewinnmitnahmen kommen. Charttechnisch orientierte Beobachter wie Stefan Salomon gehen weiterhin von steigenden Kursen in Richtung 7600 bis 7800 Punkten aus. Das Bild trübe sich erst mit dem Bruch der Unterstützung bei 7340 Punkten ein, erklärte er.

Am frühen Morgen hatte es mit Blick auf den Auftakt am Freitag noch geheißen, der Dax werde seine jüngsten Kursgewinne wohl ausbauen. Am Donnerstag hatte der Leitindex 1,1 Prozent fester bei 7534,54 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Januar 2008 geschlossen.

"Marktteilnehmer hoffen noch auf einen Rücksetzer, um am Aktienmarkt einzusteigen und die Rally mitzunehmen", meinte ein Aktienmarktstratege. Diese Chance könnte sich womöglich schon im frühen Handel auftun. Wenn der Rücksetzer ausbleibe, müssten die Investoren "in den sauren Apfel beißen" und "in die steigenden Kurse hineinkaufen". Denn viele Investoren seien noch nicht ausreichend am Aktienmarkt investiert und hätten daher noch "die Taschen voller Geld".

Damit sei auch die Grundlage der alten Börsenweisheit "die Hausse nährt die Hausse" geliefert, hieß es. Ein Grund für das starke Interesse an Aktien sehen Experten vor allem in den niedrigen Zinsen am Anleihemarkt, die den Investoren in Deutschland einen realen Wertverlust bescheren.

In der Arena der Einzelwerte kreisten die Gespräche der Händler am Morgen vor allem um die Planungen der Deutschen Telekom: Der am Vortag präsentierte Strategieausblick des Dax-Konzerns beinhaltet nach Einschätzung aus dem Handel Licht und Schatten. "Negativ ist sicherlich die Senkung der Dividende", meinte ein Marktteilnehmer. Die für die kommenden beiden Jahre vorgesehenen 0,50 Euro lägen etwas unterhalb der Erwartung. "Mit einer Senkung wurde allerdings gerechnet".

Positiv wertet er die Zusammenarbeit mit Apple in den USA. "Ohne die Apple-Produkte in den USA anbieten zu können, hat man gegenüber den Wettbewerbern schon verloren", lautet seine Einschätzung. Erste Indikationen deuten eine schwächere Handelseröffnung der Aktie an. Beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz werden die Titel vorbörslich 1,4 Prozent schwächer getaxt.

Glänzende Vorgaben für die europäischen Luxusgüterhersteller kamen mit Prada aus Asien. Die Aktie kletterte in Hongkong nach guten Geschäftszahlen auf ein Allzeithoch. Vor allem der Hunger Asiens nach Luxusgütern hat den Nettogewinn in den ersten neun Monaten um 50 Prozent steigen lassen. Die Umsätze in der Region Asien/Pazifik zogen um 41 Prozent kräftig an.

Washington schreibt am Job-Report

Auf der Konjunkturagenda stehen gewichtige Termine an: Wie jeden ersten Freitag im Monat warten Ökonomen und Aktienhändler auf den US-Arbeitsmarktbericht zum zurückliegenden Monat. Die Schätzungen für die im November außerhalb der Landwirtschaft geschaffenen Stellen klaffen diesen Monat weit auseinander. Im Vorfeld befragte Volkswirte rechnen mit einem Plus von 80.000 Stellen.

Gegenüber dem Plus von 171.000 Stellen im Oktober lesen sich die Zahlen zunächst erschreckend schwach. Die Volkswirte gehen davon aus, dass die Ausläufer des Wirbelsturms Sandy auch den Arbeitsmarkt kräftig durcheinander gewirbelt haben. Überraschungen sind damit vorprogrammiert. Es ist der erste offizielle Arbeitsmarktbericht nach der Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama.

An der Wall Street hatten sich die meisten US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland kaum bewegt. Nur der Dow Jones baute seine Gewinne etwas aus und beendete die Sitzung am Donnerstag 0,3 Prozent im Plus, während die Nasdaq 0,5 Prozent gewann. Der S&P500 schloss 0,3 Prozent höher.

In Tokio sank der Nikkei-Index am Freitag hingegen um 0,2 Prozent. Der chinesische Shanghai Composite legte um 1,2 Prozent zu. Der Index profitierte laut Händlern von anhaltenden Hoffnungen, dass die chinesische Wirtschaft schneller als erwartet wächst.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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